Der Völker
L
°i°e°b°e°s°g°a°r°t°e°n
(Ausgewählte Gedichte)
 

(c) knipseline pixelio.de
(c) knipseline pixelio.de


 




Ibykos
(um 530 v. Chr.)


Frühlingsgesang

Frühling ward es und wieder blüht
Vom sanftströmenden Bach getränkt
Der kydonische Apfelbaum,
Wo jungfräulicher Nymphen Schaar
Tief im Dunkel des Haines spielt
Und die Blüthe der Rebe schwillt
Unter schattendem Weinlaub.

Doch nicht achtet der lieblichen
Jahreszeit Eros und läßt mich ruh'n,
Nein, wie thrakischer Wintersturm
Widerleuchtend von Blitzesschein
Fällt er, Kyprias wilder Sohn,
Mit blindsengender Wut mich an
Und erschüttert gewaltsam mir
Die Grundfesten des Herzens.

(übersetzt von Emanuel Geibel 1815-1884)
 

 

zurück

zurück zur Startseite

 

Literatur: Das Buch der Liebe
Eine Blütenlese aus der gesammten Liebeslyrik
aller Zeiten und Völker
In deutschen Uebertragungen
Herausgegeben von Heinrich Hart und Julius Hart
Zweite Auflage
Leipzig Verlag von Otto Wigand 1889 (S. 39)