Der Völker
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(Ausgewählte Gedichte)
 

(c) Margot Kessler pixelio.de
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Meleagros
(130 v. Chr. - 60 v. Chr.)


Auf den Tod der Geliebten

Thränen zum Hades hinab, in den Erdschoß, spend' ich dir, theure
Heliodora, als Pfand, welches der Liebe verblieb.

Thränen des bittersten Harms; ihr Thau, der den Hügel befeuchtet,
Zeugt von der sehnenden Brust, zeugt von dem zarten Gefühl.

Schmerzlich, ja schmerzlich beweint dich, du auch noch im Tode Geliebte,
Dein Meleager, umsonst! Hades verschließt sich der Gunst!

Weh! weh! wonniges Blümchen! wo bist du? es pflückte der Tod dich,
Pflückte dich; Duft und Schmelz schwand im erstickten Staub.

Höre denn du mein Flehn, Allnährerin Erde, und schließe
Zärtlich, als Mutter, ans Herz sie, die der Thränen werth.

(übersetzt von Jacob Achilles Mähly 1828-1902)


 

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Literatur: Das Buch der Liebe
Eine Blütenlese aus der gesammten Liebeslyrik
aller Zeiten und Völker
In deutschen Uebertragungen
Herausgegeben von Heinrich Hart und Julius Hart
Zweite Auflage
Leipzig Verlag von Otto Wigand 1889 (S. 45)