Der Völker
L
°i°e°b°e°s°g°a°r°t°e°n
(Ausgewählte Gedichte)
 

(c) Christiane Hergl pixelio.de
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Catull
(1. Jh. v. Chr.)


An Lesbia

Laß uns leben, Geliebte, laß uns lieben!
All das grämliche Munkeln abgelebter
Weisheit müsse dir keinen Deut bedeuten.
Sonnen können vergehn und wiederkommen;
Doch wenn unser geringes Lichtlein einmal
Sinkt, dann schlafen wir eine Nacht für ewig.

Liebste, küsse mich tausendmal und hundert,
Dann ein anderes tausendmal und hundert,
Dann, wenn's Tausende sind genug, verwirren
Wir sie alle, daß keins die Summe wisse
Und kein Neidischer unser Glück verderbe,
Wenn er sämmtlicher Küsse Zahl gefunden.

(übersetzt von Paul Heyse 1830 - 1914)
 


 

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Literatur: Das Buch der Liebe
Eine Blütenlese aus der gesammten Liebeslyrik
aller Zeiten und Völker
In deutschen Uebertragungen
Herausgegeben von Heinrich Hart und Julius Hart
Zweite Auflage
Leipzig Verlag von Otto Wigand 1889 (S. 53-54)