Der Völker
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(Ausgewählte Gedichte)
 

(c) Rita Köhler pixelio.de
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Tibullus
(55 v. Chr. - 19 v. Chr.)


Sulpicia

Festlich schmückt sich, o Mars, zu deinen Kalenden die Jungfrau,
Weißt du, was schön ist, so komm selbst vom Olymp sie zu schaun!

Venus wird es verzeihn; doch magst du dich, Stürmischer, hüten
Daß vor Bewunderung dir schmählich der Schild nicht entfällt.

Denn will Amor das Herz unsterblicher Götter entzünden,
Ihr am Auge zuvor steckt er die Fackel in Brand.

Was sie beginnt und wohin die beflügelten Schritte sie wendet,
Heimlich zu jeglichem Thun folgt ihr die Grazie nach.

Löst ihr das Haar, o wie steht ihr so schön die entfesselte Locke,
Schmückt sie es auf, wie verleiht würdigen Glanz ihr der Schmuck!

Wallt sie im faltigen Purpur daher, sie setzt dich in Flammen,
Setzt dich in Flammen, umfließt schlicht sie das weiße Gewand.

So im hohen Olymp hat nur Vertumnus, der sel'ge,
Tausend gestaltigen Schmuck, tausend gestaltigen Reiz.

O dies Mädchen allein ist werth, daß reiche Gewänder
Ihr mit köstlichem Saft doppelt der Tyrier tränkt;

Ihr ziemt als Tribut, was fern der arabische Pflanzer
Aus duftglühenden Au'n sammelt an edlem Gewürz

Oder an Perlengeschmeid aus des Ostmeers purpurner Tiefe
Nahe dem Sonnengespann Indiens Taucher gewinnt.

Stimmt ihr ein Lied denn an, ihr Musen, am heiligen Neumond!
Herrlich, die Leier im Arm, führe den Reigen, Apoll!

Segnet ihr heute das Fest und noch oft in künftigen Jahren,
Würdiger eures Gesangs findet ihr Keine, wie Sie.

(übersetzt von Emanuel Geibel 1815-1884)




 

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