Das Liebes-Poetische Manuskript N° 21

O heilige, geliebte, süße Labe ...

Dichterinnen 12. - 16. Jh. - Männer-Porträts 15.- 16. Jh.


Filippino Lippi (1457-1504)
Disputation mit Simon Magus
und Petrus' Kreuzigung (Detail)


 


Veronica Gambara

(1485 - 1550)


XXI.
An jhres Liebsten Augen / als sie jhn küsset.

IHr Wohnhaus vnd Losier der Liebe / laßt empfinden
Mich ewren schönen Glantz / zu euch mein Firmament /
Zu euch / jhr Augen / ich mein Hertz' vnd Sinnen wend' /
Auff daß mein Finsterniß kan durch diß Liecht verschwinden.

Wann sich der helle Glantz vnd güldnen Stralen finden /
Alsbald wird meine Klag' vnd alle Noth geendt;
Mein Hertze wird so froh daß es sich selbst nicht kennt /
Kein Trawren darff bey mir zu seyn sich vnterwinden.

Von euch / jhr Quell der Lieb' / jhr meine beste Rhu /
Kömpt alle Lebenslust vnd alles Gut mir zu /
Was mir in dieser Welt verehren kan das Glücke:

Seyd derentwegen mir gewogen vnd geneigt. /
Vnd durch die Treffligkeit die sich bey euch erzeigt,
Zieht mein betrübtes Hertz aus Todesnoth zu rücke.

 

 


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Nachgedichtet von Martin Opitz (1597-1639)

Gedicht aus:
Martin Opitz, Gesammelte Werke Kritische Ausgabe,
Hrsg. George Schulz-Behrend, Anton Hiersemann Stuttgart 1989




Biographie: http://de.wikipedia.org/wiki/Veronica_Gambara

 

 

 



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