Das Liebes-Poetische Manuskript N° 21

O heilige, geliebte, süße Labe ...

Dichterinnen 12. - 16. Jh. - Männer-Porträts 15.- 16. Jh.


Sandro Botticelli (1445-1510)
Porträt eines Mannes
mit der Medaille Cosimo des Älteren

 


Veronica Gambara

(1485 - 1550)


XX.
Vber den Ort / da sie jhren Adonis zum ersten vmbfangen.

IHr schönen Wasserbäch' / jhr Vfer an den flüssen /
Da sich des Himmels Lufft erzeigt sehr hell vnd klar /
Vnd fast an euch erschöpfft die Gaben gantz vnd gar /
Die ander' örter sonst sehr sparsamlich geniessen.

Wann dieses mein Sonnet so wol sich köndte schliessen /
Als es von Hertzen geht / so macht' ich offenbahr
Durch diese Reimen euch vnd ewrer Gaben Schar;
Man solte weit vnd breit hiervon zu reden wissen.

Nun aber mein Verstand des Ruhmes hohe Zinnen
Vnnd ewer rechtes Lob nicht wird ersteigen können /
So weichet vnd erliegt der viel zu enge Sinn.

Die Hand ist viel zu schwach / die Zunge steht gebunden;
Doch hab' ich grosse Frewd' vnnd Lust bey euch empfunden
Vor die wil ich hernach euch rühmen weil ich bin.


 

 


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Nachgedichtet von Martin Opitz (1597-1639)

Gedicht aus:
Martin Opitz, Gesammelte Werke Kritische Ausgabe,
Hrsg. George Schulz-Behrend, Anton Hiersemann Stuttgart 1989




Biographie: http://de.wikipedia.org/wiki/Veronica_Gambara

 

 

 



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