Das Liebes-Poetische Manuskript N°
21
O
heilige, geliebte, süße Labe ...
Dichterinnen 12. - 16. Jh. -
Männer-Porträts 15.- 16. Jh.
![]() Raffael (1483-1520) Porträt eines jungen Mannes mit Apfel
|
Louise Labé (1526 - 1566) Das elfte Sonett O Blicke, Augen aller Schönheit voll, wie kleine Gärten, die in Liebe stehen: was hab ich lange da hinein gesehen, obwohl ich eure Pfeile meiden soll. Zweideutiges Herz, du hältst mich grausam fest mit deinem Starrsein, deinem fürchterlichen, wie viele Tränen hast du mir erpreßt, wenn ich mein Herz, das brennt, mit dir verglichen. Ihr Augen, ja, je mehr ihr dorthin schaut, je mehr wird euch des Anblicks Lust vertraut; doch du mein Herz, wenn sie sich ganz verlieren in ihrem Schauen, hast davon nur Qual. Wie soll ich ruhig sein ein einziges Mal: dein Glück ist nicht vereinbar mit dem ihren.
|
Nachgedichtet von Rainer Maria Rilke (1875-1926)
Gedicht aus: Die vierundzwanzig Sonette der Louize Labé, Lyoneserin : 1555
Übertragen von Rainer Maria Rilke. - Leipzig Insel-Verlag 1917
Biographie: http://de.wikipedia.org/wiki/Louise_Labeweitere Sonette: www.deutsche-liebeslyrik.de/europaische_liebeslyrik/louise_labe.htm