Das Liebes-Poetische Manuskript N° 23

 Kaum sah ich Dich, so fühlt’ ich Flammen sprühen ...

Liebesgedichte von Adam Mickiewicz - Frauen-Porträts polnischer Maler
 


Franciszek Ksawery Lampi (1782-1852)
Porträt Celina Sulistrowska-Radziwill

 



Adam Mickiewicz
(1798-1855)


Morgen und Abend

Der Osten glüht im Morgensonnenscheine;
Im Westen muß des Mondes Glanz nun enden;
Der Rose Knospen sich zur Sonne wenden;
Das Veilchen steht im Tau, als ob es weine.

Ich grüße kniend Laura, die das feine
Goldhaar am Fenster teilt mit weißen Händen.
Sie fragt: Warum so trübe Blicke senden
Des Monds und Veilchens Antlitz, und das meine?

Am Abend tönt mein Lied, die Lust zu loben,
Wie nun der Mond in voller Pracht erglühe,
Wie sich das Veilchen taugestärkt erhoben,

Wie Laura schöner noch im Fenster blühe
Der Rose gleich, von Abendduft umwoben! –
Ich aber knie betrübt, wie in der Frühe.


 

 


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Übersicht

Übersetzt von Peter Cornelius (1824-1874)

Aus: Adam Mickiewicz Die Sonette
Deutsch von Peter Cornelius
Leipzig Reclam 1868

Biographie: http://de.wikipedia.org/wiki/Adam_Mickiewicz



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