Das Liebes-Poetische Manuskript N°
23
Kaum
sah ich Dich, so fühlt’ ich Flammen sprühen
...
Liebesgedichte von Adam Mickiewicz - Frauen-Porträts polnischer Maler
Eugeniusz Zak (1884-1926) Porträt der Ehefrau |
Adam Mickiewicz (1798-1855) Die Frömmler schmähen uns Die Frömmler schmähen uns; die Spötter fragen, Wie wir, da wir so traulich uns gefunden, Durch Jugendmut und Liebesdrang verbunden, Die Zeit vertun mit Weinen, Seufzen, Zagen? Ich kämpfe mit mir selbst, du willst verjagen Die Hoffnung selbst, die lächelnd wohl auf Stunden Die Fessel löst, mit der uns Gram umwunden; Wir mißverstehn der eignen Herzen Schlagen. Ist's Weh, ist's Wonne? Wo uns nichts darf trennen, Am Hauch dir, Hand in Hand gepreßt, entbrennen, Darf ich, Geliebte, darf ein Weh ich's nennen? Doch wenn die Wangen glühn von Tränenfluten, Wenn Seufzer wehend mehren nur die Gluten, Ist's Wonne dann, wovon die Herzen bluten?
|
Übersetzt von Peter Cornelius (1824-1874)
Aus: Adam Mickiewicz Die Sonette
Deutsch von Peter Cornelius
Leipzig Reclam 1868
Biographie: http://de.wikipedia.org/wiki/Adam_Mickiewicz