Das Liebes-Poetische Manuskript N° 24

 Und meine Seele flammt und liebt aufs neue ...

Liebesgedichte von Alexander Puschkin - Frauen-Porträts des 19. Jh.s
 


François-Joseph Kinsoen (1771-1839)
Porträt von Jeanne Bauwens van Peteghem
 
 

Alexander Puschkin
(1799-1837)


Lied


O Delia, du Holde,
Wo weilst du? Säume nicht!
Schon strahlt in lautrem Golde
Des Liebessternes Licht.
Der Mond macht seine stille Runde,
Dein Argus traut der späten Stunde
Und Schlaf umspinnt sein Angesicht.

Es träumt, gehüllt in Schatten,
Geheimnisvoll der Hain,
Der Bach spült über Matten
Die Fluten silberrein;
Süß klagt der Philomele Flehen.
Zum Hain der Liebe laß uns gehen -
Geleit giebt uns der Mondenschein.

Wir ruhn im stillen Dunkel,
Nur unsres Glücks bewußt;
Des Venus-Sterns Gefunkel
Lauscht unsrer Liebeslust.
Die Stunden eilen! Meine Wangen
Erglühn in fieberndem Verlangen -
O Delia, komm an meine Brust!


Übersetzt von Friedrich Fiedler (1859-1917)
 

 

 

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Übersicht


Gedicht aus: Gedichte von Alexander Puschkin
Im Versmaß der Urschrift von Friedrich Fiedler
Philipp Reclam jun. Verlag Leipzig 1907
 

weitere Liebesgedichte von Alexander Puschkin:
www.deutsche-liebeslyrik.de/europaische_liebeslyrik/puschkin.htm


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