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Brunwart von Augheim
(um 1286 – 1296)
Nur für sie!
Schon, ach schon
Welken ringsum auf der Heide
Lichte Blumen, bunter Klee.
Winter tut ihr viel zuleide
Mit Rauhfrost und tiefem Schnee.
Mir solls nicht die Lust bezwingen,
Daß ich laß mein Liedchen klingen -
Schon, ach schon
Für mein Lieb in holdem Ton.
Ach wie gut
Wars doch, daß ich sie gefunden
Und ihr weihte meinen Sang.
Sie kann heilen alle Wunden,
Daran meine Seele krank.
Wollt die Holde das vollenden
Und mir Trost in Gnaden spenden -
Ach wie gut
Wär ich ihr ohn Wankelmut!
Hold mir sei,
Du vieltugendliche Minne,
Hilf mit deiner Kraft und Kunst,
Weil du weißt, daß meine Sinne
Treu dir sind auf Huld und Gunst.
Wirke du es, daß die Holde
Mich beglückt mit Minnesolde -
Hold mir sei,
Daß ich singe froh und frei!
Nachgedichtet von Richard Zoozmann (1863-1934)
Aus: Der
Herrin ein Grüßen
Deutsche Minnelieder
aus dem zwölften bis vierzehnten Jahrhundert,
ausgewählt und nachgedichtet
von Richard Zoozmann
Leipzig 1915 (S. 245-246)
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Nur für sie
Ach schon falben auf der Haide
Lichte Blumen und der Klee;
Winter thut ihr viel zu Leide,
Kalter Reif und tiefer Schnee.
Das vermag mich nicht zu zwingen,
Daß mit Lust nicht sollt' erklingen
Für die Liebste Ton um Ton.
Gut war, daß ich sie gefunden
Und ihr meinen Sang geweiht;
Sie vermag des Herzens Wunden
Mir zu heilen und das Leid.
Will die Liebste das vollenden
Und in Gnaden Trost mir senden,
Freut mein Herz sich ganz und gar.
Hold sei, minnigliche Minne,
Hilf mit deiner Kraft und Kunst,
Da du weißt, daß meine Sinne
Dienen dir auf Gnad' und Gunst:
Füge du es, daß die Hehre
Süßen Lohn mir hold bescheere:
Ach, dann säng' ich froh und frei.
Nachgedichtet von
Wilhelm Storck (1829-1905)
Aus: Buch der Lieder aus der Minnezeit
von Wilhelm Storck
Münster Adolph Russell's Verlag 1872 (S. 159)
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