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Dietmar von Aist
(vor 1140 - nach 1171)
Stilles Leid
"Wie thut der Besten einer so,
Daß er mein Leid ertragen kann?
Wie wär's so schön doch, würd' ich froh.
Ja, keiner lebte froher dann.
Ach, daß mir Leid von dem geschieht,
Der meinem Herzen liegt so nah!
Was hilft mein Zorn? Wenn er mich sieht,
Benahm er ihn sogleich mir ja."
Nachgedichtet von Bruno Obermann
Aus: Deutscher
Minnesang Lieder aus dem
zwölften bis vierzehnten Jahrhundert
Übertragen von Bruno Obermann
Leipzig Druck und Verlag von Philipp Reclam jun. o. J. (1890) (S. 30)
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