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Herr Rubin
(um 1230)
Hoffnung
Sommertage, hold und wonniglich,
Wer euch besser preisen kann als ich,
Helf die Herrin mein mit Sang verschönen,
Daß ich seiner Herrin Lob
Melde auch mit holden Tönen!
Ach, wie oft ich rühmend schon erhob
Meine Herrin, nie wollt für mein Singen
Liebes mir gelingen,
Und mein Lieb nur von der Hoffnung zehrt,
Daß mich für die treuen
Dienste einst erfreuen
Ihre Gunst wird, wenn sie Lohn beschert!
Nachgedichtet von Richard
Zoozmann (1863-1934)
Aus: Der Herrin ein Grüßen
Deutsche Minnelieder
aus dem zwölften bis vierzehnten Jahrhundert,
ausgewählt und nachgedichtet
von Richard Zoozmann
Leipzig 1915 (S. 104)
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