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Meister Konrad von Würzburg
(1273 – 1287)
Mahnung
Auf der Haide ringsumher
Welken Rosen, licht und roth;
Das betrübt die Herzen sehr,
Die um Minne leiden Noth.
Mannes Sinnen
Muß gewinnen
Liebesweh
Um so mehr, wenn kalter Schnee
Bleicht die Blumen und den Klee.
Wohl belastet schwerer Druck
Manches Herz, das sehnend liebt,
Wenn der Lind' ihr grüner Schmuck
Falbt und hin zur Erde stiebt.
Sehnsuchtsschmerzen
Fühlt im Herzen
Mancher Mann,
Wenn die Windsbraut stürmt heran
Und entblättert rings den Tann.
All ihr Frauen, hold und rein,
Laßt euch finden also gut:
Treuen Freunden nehmt die Pein
Und erheitert ihren Muth.
Mild und linde
Legt geschwinde
Freud' und Lust
In des treuen Mannes Brust,
Der von Kummer nur gewußt.
Nachgedichtet von
Wilhelm Storck (1829-1905)
Aus: Buch der Lieder aus der Minnezeit
von Wilhelm Storck
Münster Adolph Russell's Verlag 1872 (S. 162-163)
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