Minnesang

Nachdichtungen deutscher Minnesänger
 

 

 


Reinmar der Alte (von Hagenau)
(um 1194 - 1207)

 

Minneleid und Minnetrost

Ich lebt' ihr schon so manches Jahr
Und sie mir keinen Tag,
Davon mein jugendliches Haar
Gar schnell erbleichen mag.
Ich werd' ein Greis in ihrer Minne,
Wenn ich nicht bald ihr Herz gewinne.

Doch wähnet nicht, daß ich den Muth
Je von ihr wenden kann,
Ich bleib', obgleich sie weh' mir thut,
Doch stets ihr unterthan.
Drum laßt mich in der Hoffnung leben:
Sie muß mir einst den Dienstlohn geben.

Nachgedichtet von
Wilhelm Müller (1794-1827)

Aus: Blumenlese aus den Minnesingern
Herausgegeben von Wilhelm Müller
Erste Sammlung Berlin 1816
In der Maurerschen Buchhandlung (S. 68-69)

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