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Ulrich von Lichtenstein
(um 1250)
Brennender Schnee
Weh, warum doch immer sorgen,
Freud ist gut,
Von den Frauen soll man borgen
Hohen Muth.
Der ihn dort weiß zu gewinnen,
Wohl dem hochbeglückten Mann!
Freud um Frauen soll man minnen,
Viel der Ehre liegt daran.
Tanzen laßt uns, singen, lachen
Fraun zu lieb,
Also kann ein Jüngling machen
Daß er lieb
Wird und werth, wenn er mit Treuen
Dient um Gruß der edeln Fraun:
Wen des Dienstes will gereuen,
Der mag nimmer Hülfe schaun.
Mit dem Waßer mag man Feuer
Löschen gar,
Dunkel ist der Sonne theuer,
Sicher wahr
Ist es beides, doch wie beide
Schwör ich euch bei meinem Leib,
Rechten Mann von Herzeleide
Scheidet Niemand als ein Weib.
Weh, o weh, gewaltge Minne,
Mir ist weh,
Greif hieher, so wirst du inne,
Kalter Schnee
Müste von der Hitze brennen,
Die in meinem Herzen flammt.
Kannst du, Minne, Treu erkennen,
Hilf bei Zeit, es ist dein Amt.
Nachgedichtet von
Karl Simrock
(1802-1876)
Aus: Lieder der Minnesinger von Karl Simrock
R. L. Friedrichs Elberfeld 1857 (S. 207-208)
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