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Kalidasa
(4. - 5. Jh.)
Der Wonne Wehklage
(Aus: Kumara-sambhava)
Rati "Wonne", die Gattin des
von Shiva
mit dem Feuer seines Zornes verbrannten
Liebesgottes Kama, klagt um ihren Gemahl
1.
Sie, die bewußtlos lag, die Gattin Kamas,
Ward vom Geschick geweckt,
Das ihr die Schmerzempfindung geben wollte
Der neuen Witwenschaft.
2.
Die aus der Ohnmacht aufgegangnen Augen
Ließ sie umher nun spähn
Und wußte nicht, daß ihnen sei auf ewig
Des Liebsten Blick geraubt.
3.
"O Herr des Lebens, lebst du?" also rief sie,
Stand auf und sah vor sich
In Mannsgestalt am Boden von des Gottes
Zornfeuer Asche nur.
4.
Hin sank sie wieder, mit der Erd' Umarmung
Bestaubend ihre Brust,
Und klagt', ihr Haar zerraufend, ihre Schmerzen
Mitteilend dem Gefild:
5.
"Dein Bild, das der Verliebten höchstes Gleichnis
Durch seine Schönheit war,
Ist so zerstört, und ich bin ganz geblieben?
Hart ist ein Frauenherz!
6.
Mich, deren Leben hängt an dir, verlassend
Mit schnell getrenntem Bund,
Wie mit gesprengtem Damm verläßt Nymphäen
Ein Teich, wo flohst du hin?
7.
Unliebes tatest du mir nie, und niemals
Tat ich zuwider dir;
Was ohne Grund entziehst du deinen Anblick
Der Wonne, die nun klagt?
8.
Gedenkst du das mir, daß zur Leichtsinnstraf' ich
Mit meinem Gurt dich band?
Daß dir von Blumen, die ich trug im Ohre,
Ins Aug' ein Stäubchen fiel?
9.
Was lieb du sprachst, du wohnest mir im Herzen,
Erkenn ich nun als falsch;
War es nicht Schmeichelei, wie wärst du leiblos,
Und heil die Wonne hier?
10.
Ich will, o Wanderer, in andre Räume
Einschlagen deinen Weg;
Die Welt hier ist vom Glück getäuscht, denn du bist
Die Lust der Lebenden.
11.
Wann Finsternis der Nacht liegt auf den Straßen
Der Stadt, und Donner rollt,
Wer außer dir soll zu geliebter Wohnung
Leiten der Liebe Tritt?
12.
Entflammter Augen Funkeldrohen, der Wörtchen
Gebrochne Stammelung
Von schönen Fraun ist, wo du flohst, geworden
Ein leeres Gaukelspiel.
13.
Hört er, daß du ein Märchen wardst, verliert
Den Mut dein Freund, der Lenz;
O Leiblos! auch der Mond, der wachsen sollte,
Wagt zuzunehmen kaum.
14.
Mit bräunlich grünem Schaft geschmückt, besungen
Vom Ruf des Kokila,
Wem soll, o sprich, der Mangoschoß zum Pfeile
Zu dienen wachsen nun?
15.
Die Bienenreihe, die du oft zur Senne
Des Bogens hast gemacht,
Mit dumpfem Schwirren gleichsam klagt sie jetzt mir
Der Tiefbetrübten nach.
16.
Nimm wieder deinen holden Leib und lehre,
Indem du dich erhebst,
Die Liebesbotin Nachtigall zu werben
Den süßen Gruß an mich!
17.
Der zitternden Umarmungen mit Sinken
Des Hauptes im Genuß
Mit dir, gedenk ich heimlich, o Gedenker,
Und meine Ruh ist hin.
18.
Noch hält, den du um meine Glieder schlangest,
O Wonnekundiger,
Mit eigner Hand, der Jahresblumenschmuck, und
Dein schöner Leib ist hin!
19.
Du von grausamen Göttern abgerufen
Inmitten des Geschäfts:
Hier meinem linken Fuße sind die Farben
Noch anzulegen, komm!
20.
Ich will auf Schmetterlingswegen kommend
Dir wieder ruhn im Schoß,
Eh du von artigen Götterfraun im Himmel,
O Freund, mir wirst verführt.
21.
'Getrennt von ihrem Gatten, hat die Wonne
Ein Stündchen noch gelebt',
Das wird ein Schimpf beständig hier mir bleiben,
Auch wann ich folgte dir.
22.
Wie soll die letzten Ehren ich erweisen
Dem Hingeschiedenen,
Da du mir bist verschwunden mit dem Leben
Und mit dem Leib zugleich?
23.
Nun denk ich, wie im Schoß den Bogen haltend
Du, schnitzend an dem Pfeil,
Sprachst lächelnd mit dem Lenz und aus dem Winkel
Des Augs ihn schieltest an;
24.
Wo ist der Busenfreund, der deinem Bogen
Die Blumen gab, der Mai?
Es hat doch Shiva's grimmer Zorn nicht auch ihn
Dem Freunde nachgesandt?"
25.
Von ihren Klagen, wie von giftgesalbten
Geschossen herzenswund,
Trat nun, zu trösten die betrübte Wonne,
Sichtbar der Mai heran.
26.
Ihn schauend weinte sie erst recht, indem sie
Des Busens Fülle schlug;
Wohl tritt in Freundesgegenwart der Schmerz wie
Aus offnem Tor hervor.
27.
So sprach die Schmerzenreiche: "Sieh, was übrig,
O Frühling, ist vom Freund!
Verweht vom Winde wird dies Aschenhäufchen,
Schillernd wie Taubenhals.
28.
O zeige dich, Gedenker, doch! es steht hier
Der sehnsuchtsvolle Lenz
Bleibt Männersinn, den Frauen unbeständig,
Doch wohl den Freunden treu.
29.
Durch sein Geleit war untertan der Götter
Und der Dämonen Reich
Einst deinen lotosbastbesehnten Bogen
Mit weichem Blumenpfeil.
30.
Der Freund, einmal gegangen, kehrt nicht wieder,
Erloschner Lampe gleich;
Ich bin der Docht von ihr: sieh, wie der Kummer
Unleidlich mich umqualmt.
31.
Das Schicksal tat nur halb sein Werk, das leben
Mich ließ bei seinem Tod.
Wenn Elefant den Baum brach, der sie trug, muß
Die Ranke fallen auch.
32.
Drum ohn' Aufschub sei von dir, o Edler,
Das Freundeswerk getan:
Mit Flammenspende förder' mich verlassen
Zu meinem Gatten hin.
33.
Nachtlilie geht mit dem Mond, es schwindet
Der Blitz mit dem Gewölk;
Das Weib geht ihrem Gatten nach, das weiß auch
Die leblose Natur.
34.
Die Brüste will ich färben mit der Asche
Des holden Leibes hier,
Und wie auf jungen Laubes Bett die Glieder
Strecken auf Feuersglut.
35.
Du hast so oft, o Schöner, mit uns beiden
Auf Blumenpfuhl geruht;
Nun schichte schnell den Holzstoß mir! fußfällig,
Handfaltend bitt ich dich.
36.
Die Flammen dann, die mich umfassen, rege
Mit Südwindhauchen an!
Du weißt, daß Kama keinen Augenblick ja
Kann ohne Wonne sein!
37.
Ist das getan, dann gieß uns beiden eine
Schale voll Wasser aus,
Die ungeteilt mit mir zugleich dort oben
Genießen soll der Freund;
38.
Und bei dem Totenopfer weih', o Frühling,
Das schwankende Gesproß
Des Mangozweigs dem Freund, weil er vor allen
Die Amrablüte liebt."
39.
Sie sprach's, bereit zu sterben, als aus Lüften
So eine Stimme scholl,
Die sie belebte, wie der erste Regen
Den Fisch im trocknen Teich:
40.
"Gattin des Blumenwaffnigen! nicht lange
Bleibt unerlangbar dir
Der Gatte, der nun ward zum Schmetterlinge
In Shivas Augenglut.
42.
Wann Shiva freit, von ihrer strengen Tugend
Gerührt, die Parvati,
Gibt sein erfreuter Sinn dem Liebesgotte
Auch seinen Leib zurück.
44.
Darum behalt', o Schöne, zur Vereinung
Des Gatten deinen Leib!
Der sonnenbrandgetrunke Bach kommt wieder
Bei Sommers End' in Fluß."
45.
Der unsichtbare Ruf macht' etwas wanken
Der Wonne Todsentschluß;
Und darauf fußend, tröstete der Freund sie
Mit angemessnem Wort.
46.
Doch Kamas Gattin, gramgenaget, harrte
Des Ausgangs ihrer Not,
Als wie des Abends harrt am Tageshimmel
Der bleiche Sichelmond.
(S. 71-78)
Übersetzt von Friedrich
Rückert (1788-1866)
(Aus der Einleitung S.
33-35):
Kalidasas "Kumara-sambhava" behandelt, wie sein Name besagt, die mit der
Geburt des Kriegsgottes Kumara in Zusammenhang stehenden Ereignisse. Von
dem ganzen Kunstepos sind siebzehn Gesänge auf uns gekommen; von diesen
gelzen jedoch nur die ersten acht als von Kalidasa verfaßt, wie aus
inneren Merkmalen sowie aus der Tatsache geschlossen wird, daß nur sie von
dem hervorragenden Kommentator Mallinatha (15. Jh.) kommentiert worden
sind. Die Echtheit des achten Gesanges, die von Stenzler und ihm folgend
von Rückert bezweifelt wurde, wird heute von den meisten Gelehrten nicht
mehr bestritten.
Den wesentlichen Inhalt der Gesänge 1-3 hat Rückert in der Einleitung zu
seiner Übersetzung des viertes Gesanges kurz folgendermaßen
zusammengefaßt:
"Shivas erste Gemahlin, Sati, hat sich selbst den Flammentod gegeben aus
Kummer darüber, daß ihr Vater Daksha ihren Gatten Shiva durch
Nichteinladung zu einem Opfer beschimpft hatte. Sie erbittet von Mena, der
Gattin des Berges Himalaya, wiedergeboren zu werden, und wird das unter
dem Namen Parvati, d.h. Bergmaid. Als sie zur Jungfrau herangewachsen,
gibt ihr Vater, der Berg, sie zur Bedienung dem Shiva, der in der Nähe des
Berges strenger Bußübung und Beschaulichkeit obliegt. In seine Bußübungen
versenkt, bleibt er ungerührt von der Schönheit seiner Dienerin. Aber die
Götter senden Kama, den Liebesgott, mit seinen Pfeilen den furchtbaren
Büßer zu beschießen. Denn von Shiva und Parvati soll Kumara oder Skanda,
der Kriegsgott, geboren werden, um die Götter siegreich anzuführen im
Kampfe gegen die Ungötter oder Dämonen, die soeben unter ihrem Fürsten
Taraka große Übermacht erlangt haben und die Götter am Genusse der Opfer
sehr beeinträchtigen. Kama übernimmt den gefährlichen Auftrag und ersieht
den Augenblick, wo Parvati, von einem Waldgange blumenbekränzt
zurückkommend, im vollen Glanze der Schönheit vor Shiva tritt. Shiva
verspürt eine Regung und sieht sich befremdet nach deren Ursache um,
entdeckt den Kama, der soeben auf ihn anlegt, öffnet im Zorn sein Stirnaug,
schießt einen Blick desselben auf ihn und verbrennt ihn zu Asche. Davon
heißt nun der Liebesgott Ananga, d.h. leiblos. Shiva im Unmut über die
gestörte Andacht verschwindet mit seinem Gefolge dienstbarer Götter, und
Parvati kehrt für diesmal zu ihren Eltern zurück. Auf der Szene bleibt nun
Rati, d. i. "Wonne", die Göttin des Liebesgottes, die, von ihm
unzertrennlich, ihn auch auf diesem Feldzug begleitet hatte, und als Shiva
sein schreckliches Stirnauge öffnete, in eine Ohnmacht gesunken war, die
ihr für den Augenblick wohltätig den Verlust ihres Gatten verbarg."
Die von Rückert übersetzten Verse enthalten die Wehklage Ratis.
Der Inhalt der Gesänge 5-8 ist kurz folgender:
Als Shiva in Parvatis Gegenwart den Liebesgott verbrannt hatte, begab sich
Parvati in den Wald und kasteite sich, um durch die Macht ihrer Askese
sich Shiva als Gatten zu gewinnen. Ihren Bemühungen bleib der Erfolg nicht
versagt: Shiva, gerührt von ihrer Frömmigkeit und in Liebe entbrannt durch
den Pfeilschuß Kamas, freite um sie und feierte mit ihr prunkvolle
Hochzeit. Bei dieser festlichen Gelegenheit erhielt der Liebesgott auf
Bitten der anderen Götter seinen Leib wieder und wurde von Shiva
ermächtigt, ungestraft seine Liebespfeile auf ihn abzusenden. Der letzte,
achte Gesang schildert dann das Liebesglück, das Shiva in den Armen seiner
jungen Gattin fand. (Die unechten Gesänge 9-17 berichten weiterhin, wie
der Kriegsgott Kumara der Verbindung von Shiva und Parvati entsproß und
wie er als Oberfeldherr der Götter die Dämonen und ihren Fürsten Taraka
besiegte.)
Erläuterungen zu den
einzelnen Strophen:
15. Rückert schreibt hier wie auch sonst "Senne" statt "Sehne"
17 "Gedenker, Smara, einer der Namen des Liebesgottes."
20 "Auf Schmetterlingswegen = durch Flammentod."
25 Vasanta, "der Frühling" (bei Rückert auch "der Lenz", "der Mai"), ist
der Freund und ständiger Begleiter des Liebesgottes.
35 Amra ist der indische Name des Mango
"41 und 43 sind hier übergangen, weil darin ein neues Motiv von Kamas
Verbrennung eingeflochten wird, ohne Not, ja ohne rechte Schicklichkeit
für das Ganze, jedenfalls aber für diesen Auszug unbrauchbar. Die
Einleitung dazu enthält die zweite Hälfte von Vers 40, die im Text so
lautet:
"Vernimm, warum er ward zum Schmetterling usw."
Das Motiv, von welchem Rückert hier spricht, ist folgendes: Vom Liebesgott
erregt, war früher einmal der Gott Brahma in Liebe zu seiner Tochter
entbrannt, vermochte seine Begierde jedoch zu beherrschen. Zur Strafe
sprach Brahma über den Liebesgott den Fluch aus, daß er von Shiva
verbrannt werden würde, fügte dieser Verwünschung dann aber auf Bitten
Dharmas, des Gottes der Gerechtigkeit, das in Vers 42 Gesagte hinzu.
Aus: Indische Liebeslyrik
In deutscher Sprache nachgebildet von Friedrich Rückert
Eingeleitet, herausgegeben und erläutert
von Helmuth von Glasenapp
Verlag Hans Bühler jr. Baden-Baden 1948 (S. 71-78)
Biographisches:
Kalidasa, ind. Epiker, Dramatiker u. Lyriker, wahrscheinl. Ende 4./Anfang
5. Jh. n. Chr. am Hof der Gupta-Kaiser. Größter Dichter Indiens; als s.
frühesten Werke gelten zwei Epen: der 'Kumarasambhava' in 17 Gesängen (sarga),
dem Titel zufolge die Geburt des Kriegsgottes (Kumara, Karttikeya, Skanda)
schildernd; die Darstellung gelangt jedoch in den ersten 8 mit Sicherheit
von K. verfaßten Gesängen nur bis zur Hochzeit von Siva u. Uma (Parvati),
den Eltern des Gottes, während die restl. 9 Gesänge, ihrer Sprache nach
zweifellos von zweiter Hand stammend, die den Puranas entnommenen Mythen
über Kumaras Geburt u. Taten wiedergeben; der 'Raghuvamsa' behandelt in 19
Gesängen (sarga) die Geschichte der legendenhaften Könige von Ayodhya (Audh),
d. h. die des Rama in Gestalt e. Zusammenfassung der Hauptereignisse des 'Ramayana'
bei gleichzeitiger ausführlicher Darstellung einzelner Szenen (Gesänge
X-XV), die s. unmittelbaren Vorfahren Dilipa, Raghu, Aja u. Dasaratha
(Gesänge I-IX) sowie s. unmittelbaren Nachkommen Kusa, Atithi u. 19
weiterer Könige (Gesänge XVI-XVIII); Gesang XIX behandelt Agnivarna, den
letzten der Dynastie, e. verweichlichten, nur dem Genuß sich ergebenden
Despoten. Beide Epen zählen neben Bhattis 'Ravanavadha', Bharavis 'Kiratarjuniya',
Maghas 'Sisupalavadha' u. Sriharsas 'Naisadhacarita' zu den 6 'großen
Epen' (mahakavya) der klass. ind. Lit.; gleichfalls zu den 'großen Epen'
wird der 'Meghaduta' (Wolkenbote) gerechnet, e. lyr. Gedicht von 111
Strophen, worin e. verbannter Yaksa (dienender Geist am Hof Kuberas, des
Gottes des Reichtums) e. Wolke den Weg nach der Stadt Alaka
u. zu s. dortigen Haus beschreibt u. ihr e. Botschaft für s. Gattin
aufträgt; das Werk, das sich bes. durch lebendige Naturschilderungen,
eindringl. Darstellung des Gefühls u. Reichtum an Vergleichen auszeichnet,
ist häufig nachgeahmt worden. Unter K.s Dramen ist das früheste 'Malavikagnimitra',
e. Schauspiel (nataka) in 5 Akten, das die Liebesgeschichte des Königs
Agnimitra von Vidisa u. der s. Hauptgemahlin als Zofe dienenden Prinzessin
Malavika zum Vorwurf hat; das 'Vikramorvasiya' od. die 'Urvasi',
gleichfalls e. Schauspiel (trotaka) in 5 Akten, behandelt die bereits im 'Rgveda'
( Veda) erzählte u. später im 'Satapatha-Brahmana' ( Brahmana)
überlieferte Legende von der Liebe des Königs Pururavas zu der Elfe Urvasi;
obgleich ihm der das 'Malavikagnimitra' auszeichnende rasche Fortgang der
dramat. Handlung abgeht, enthält das 'Vikramorvasiya' lyr. Passagen von
hoher Ausdruckskraft; K.s bedeutendstes Drama u. zugleich das berühmteste
Werk der ind. dramat. Lit. überhaupt ist die 'Sakuntala' od. 'Abhijñana-sakuntala',
e. Drama (nataka) in 7 Akten, das auf e. im 'Mahabharata' wie im 'Padma-purana'
( Purana) enthaltenen Legende fußt; die Liebe u. heiml. Heirat von König
Dusyanta u. Sakuntala, der Pflegetochter des Einsiedlers Kanva; der Fluch
des Asketen Durvasas, der Dusyanta Sakuntala vergessen läßt, u. ihre
schließliche neuerl. Vereinigung, als Dusyanta, dem der Ring, den er
Sakuntala einst gegeben hat, von e. Fischer gefunden u. überbracht, die
Erinnerung an Sakuntala zurückgibt, bei dem Seher Marica seinen u.
Sakuntalas Sohn u. damit sie selbst wiederfindet. Das Drama, das in vier
versch. Rezensionen vorliegt, zählt
mit der eindringl. Kraft s. Sprache u. der subtilen Zeichnung s. Gestalten
zu den größten Dichtungen der Weltlit. K. werden e. Reihe von anderen
Werken
zugeschrieben, darunter der 'Rtusamhara' (Kurze Beschreibung der
Jahreszeiten), e. Gedicht, das die Jahreszeiten und ihre Liebesfreuden
beschreibt, der 'Srngaratilaka' (Stirnornament der Liebe), e. Sammlung von
erot. Strophen, die Epen 'Setubandha' u. 'Nalodaya' u. a. m. K.s Werk
bildet den Höhepunkt der klass. ind. Kunstdichtung; obgleich oft nachgeahmt,
hat doch kein ind. Dichter vor oder nach ihm je die Vollkommenheit u.
Harmonie s. Dichtungen erreicht.
AUSGABEN: Kumarasambhava I-VII hg. A. F. Stenzler 1838, n. 1965; VIII-XVII
hg. in 'Pandit' 1866; hg. K. P. Parab 31893; hg. V. L. S.
Pansikar 1908; hg. Suryakanta 1962; I-VII hg. S. R. Sehgal, n. 1966;
I-VIII hg. M. R. Kale 71981
(I-VII lat. A. F. Stenzler 1838, n. 1965; engl. R. T. H. Griffith 1853, n.
1965; d. O. Walter 1913); Raghuvamsa hg. A. F. Stenzler 1832, n. 1965; hg.
G.
R. Nandargikar 31897, n. 51982 (lat. A. F. Stenzler
1832, n. 1965; d. O. Walter 1914; franz. L. Renou; engl. G. R. Nandargikar
31897, n. 1971); Meghaduta hg. J. Gildemeister 1841; A. F.
Stenzler 1874; E. Hultzsch, Lond. 1911; S. K. De 1957; P. C. Bhattacharya
1981 (d. M. Müller 1847, C. Schütz 1859, L. Fritze 1874, O. v. Glasenapp
1953; engl. H. H. Wilson 1813, 31961, F. u. E. Edgerton 1964,
L. Nathan 1976); Malavikagnimitra hg. S. P. Pandit 21889, F.
Bollensen 1879, K. P. Parab 1890, M. R. Kale 1960 (d. A. Weber 1856, L.
Fritze 1881), Sakuntala, bengal. Rez. hg. R. Pischel 1877, n. 1922;
DevanagariRez. hg. M. Monier-Williams 41976; N. B. Godabole u.
K. P. Parab 31891; M. R. Kale 1898, n. 1977; C. Cappeller 1909;
C. R. Devadhara 1966;
D. K. Kanjilel 1980 (d. E. Meier 1867, F. Rückert 1876, L. Fritze 1877, H.
C. Kellner 1890, H. Losch 1960, engl. M. B. Emeneau 1962, M.
Monier-Williams 81898, n. 1979); Vikramorvasiya (Urvasi) hg. F.
Bollensen 1846, K. P. Parab
21897, S. P. Pandit 31901, H. D. Velankar 1961, S.
N. Shastri 21976; südind. Rez. hg. R. Pischel 1875 (d. F.
Bollensen 1846, L. Fritze 1880); Rtusamhara hg. P. v. Bohlen 1840 (d. P.
v. Bohlen 1840, H. Kreyenborg 1974; O. Fischer 1910). - Grauthavali hg. V.
P. Joshi 1976, R. Dvivedi 1976, R. P. Tripathi 1978; The Works of K., hg.
u. engl. C. R. Devadhar I 1966, n. 1971. -
Übs.:OEuvres complètes, franz. H. Fauche 1860.
Aus: Autorenlexikon: Kalidasa, S. 5.
Digitale Bibliothek Band 13: Wilpert: Lexikon der Weltliteratur
Siehe auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kalidasa
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