Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Bihischti
gest. i. J. 977 (1569)
 

Ich bin von Eden Nachtigall,
In dieser Welt in's Netz gefallen,
Mich hält zurück in dieser Welt
Die Ceder dieser Rosenballen.
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Von allen Dingen zog ich ab die Hand,
Weil mir ein Becher Wein genügt,
Ihr kennt die Lehre, die der Dichter gab,
Daß Weisem eine Ros' genügt.
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Bess'res Mittel konnt' ich nicht für's Herzweh finden,
Als ein blühend Antlitz auf die Brust zu binden.
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Den Schmetterling getrennet von den lichten Wangen,
Treibt hin zum Kerzenlicht das heißeste Verlangen.
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Aus Tschorli, der Sohn Ramasan-Tschelebisade Efendi's, trat in die Fußstapfen des ersten Bihischti als Sänger des romantischen Epos, indem er das romantische Gedicht Dschemschah und Aalemschah reimte.

 

 

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Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Zweiter Band (von der Regierung Sultan Suleiman's des Gesetzgebers
bis zu der Sultan Murad's III. 1521-1574)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 333)