Penahi, d.i. der Zufluchthafte
Die Palme deines Wuchses ist zu hoch,
Es kann die Hand sie nicht erlangen,
Wie könnt' ich süße Pfirschen pflücken doch
Von deinem Kinn und deinen Wangen.
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Damit so Sonn' als Mond geadelt werde
Durch deiner Schönheit Glanz,
Hält Himmel sie als Spiegel dir entgegen
Bey dem Gestirnen-Tanz,
Die Sage deines Haares ist gar lang,
Und winzig ist dein Mund,
Dieß thut in zarter Schrift der Flaum
Um deine Lippen kund.
Ich bin von dir getrennt, o Herzensfreund,
Beständig krank und schwach,
Und jedem Seufzer, so der Brust entflieht,
Folgt gleich ein and'rer nach,
Zu einer Laute wird mein Leib gekrümmt
Aus Schmerz im fremden Land,
Die Saiten siehst du offen in den Beinen,
Die Brust das Saitenband,
Wie dem Medschnun ist dem Penahi Leben
In Wüsten nur gefristet,
Kein Wunder, daß der Seufzer Unglücksrabe
Auf seinem Kopfe nistet.*
* Anspielung auf die Liebesraserey Medschnun's,
der so von Sinnen, daß Vögel unbeweglich
saßen und auf seinem Kopfe nisteten.
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