Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Auni
 

Was Wunder, wenn das Herz wehklaget diese Nacht,
Da der Geliebte nicht gekommen diese Nacht!

Was Wunder, wenn das Herz sich finst're Sorgen macht,
Da Kerze nicht vor mir gebrennet diese Nacht!

Was Wunder, wenn die Nachtigall wehklagend wacht,
Da in dem Hain die Ros' nicht aufgeglühet diese Nacht!

Weil der Cypresse Gang und Wuchs mir nicht gelacht,
Entströmten meinem Aug' die Thränen diese Nacht!

O bring' das Glas zu brechen meines Kummers Macht,
Dieweil der Freund sein Wort gebrochen diese Nacht!

Weil des Genusses Kerze nicht der Freund bedacht,
Verzehrt der Trennung Gluth den Auni diese Nacht.
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Sonst Mustafa, der Schwestersohn Arabsade's; war Mulasim Atallah Efendi's, Richter von Rumili.

 

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Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Zweiter Band (von der Regierung Sultan Suleiman's des Gesetzgebers
bis zu der Sultan Murad's III. 1521-1574)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 475)