Ajani
 

Schenke, der Wein sey der Spiegel vom Wissen,
Glättet den Spiegel des Inn'ren vom Roste,
Lasset uns trinken, der Freude beflissen,
Trunken - von Sinnen - den Kragen zerrissen;

Lasset für Wein uns den Turban versetzen,
Braten das Herz an dem Feuer der Sehnsucht,
Laßt uns beym Feste des Weines genießen,
Trunken - von Sinnen - den Kragen zerrissen;

Trinket vom rothen, jetzt blühen die Rosen,
Lasset in Gärten mit Bechern uns kosen,
Halten an Cedern gekränzt mit Narcissen,
Trunken - von Sinnen - den Kragen zerrissen;

Lasset verliebt uns durchschweifen die Wüsten,
Gelder der Seele vergeuden in Lüsten,
Lasset im Wein uns die Freude nicht missen!
Trunken - von Sinnen - den Kragen zerrissen;

Kommet und lasset die Zeit uns verplaudern,
Öffnen den Busen wie Tulpen ohn' Zaudern,
Trommel und Zinken begleite die Bissen,
Trunken - von Sinnen - den Kragen zerrissen;

Reibt an der Schwelle des Freunds das Gesicht,
Worte des Herzens der Seufzer ausspricht,
Füllet die Gläser bis zu den Karnießen,^*
Trunken - von Sinnen - den Kragen zerrissen;

Willst du Ajani mit Gram dich befassen?
Besser ist's, fröhlich die Welt zu verlassen!
Trinket aus Bechern, die Dscheme verließen,
Trunken - von Sinnen - den Kragen zerrissen;

* Tulu tulu, engl. a bumper [voller Humpen, volles Glas]
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Bist im Rosenbeet der Schöpfung
Eine Rosenknospe du?
Bist im Garten höchster Allmacht
Eine rothe Tulpe du?

Bist du Licht in Menschenbildung
Oder Geist des Leibes du?
Oder bist du Schönheit Spiegel,
Die zurücke strahlest du?

In dem Spiegel des Gemüthes
Strahlst als höchste Schönheit du!
Wie die Sonn' in Sonnenstäubchen
Offenbarest uns dich du!
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Aus Monastir; er hieß Suleiman und war Mulasim Molla-Tschelebi's.