Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Asmi
gest. i. J. 990 (1582)


Die so in der Trennung Gluthen fielen,
Um das Wort der Liebe frage,
Jene, welche ihren Kopf geopfert,
Um das Hemd der Liebe frage.*

* Ein unübersetzbares Wortspiel
im baschinden getschürmek,
was sowohl sich über seinen Kopf hinaussetzen,
als hier das Hemd über den Kopf
anziehen heißt.
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Der Wind hat meines Leibes Staub
Von deinem Thor geweht,
So ist denn alle meine Müh'
Wie leichte Spreu verweht.
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Der Vater des unter dem Dichternahmen Haleti berühmten Dichters Asmisade; er war der Sohn des Defterdars Pir Ahmed-Tschelebi und hieß selbst Pir Mohammed; studierte als Muiid, d.i. Correpetitor, und dann Mulasim unter Ali Kinalisade's (des Vaters des Dichterbiographen) Anleitung, dichtete persisch, arabisch, alt- und neutürkisch. Er war ein vortrefflicher Stylist, so daß sein Inscha, d.i. Briefsammlung, unter die berühmtesten gehört. Er erhielt zuerst die Medrese Rustempascha's zu Rusdschuk; i.J. 968 (1560) die Rustempascha's zu Constantinopel, dann die Sinanpascha's zu Beschiktasch, hierauf i.J. 982 (1574) an die Überlieferungsschule nach Adrianopel befördert und zwey Jahre hernach einer der Achter. Nach der Eroberung Cyperns erhielt er den Auftrag das Eiland zu beschreiben, und ward zur Belohnung seiner Dienste an die Sulemanije befördert. Da i.J. 988 (1580) Haider Efendi der Lehrer des Prinzen Mohammed gestorben, erhielt Asmi diese Stelle des Vertrauens, starb aber dann im selben Jahre an der Pest; er liegt zu Ejub begraben.
Von seinen Werken ist das ethische Mekarimul-achlak, d.i. die großmüthigen Eigenschaften, das berühmteste; dieses ist die mit vielen Zusätzen vermehrte Übersetzung des berühmtesten ethischen Werkes Achlakol Mohseni, Husein Kaschisi's aus Herat; von dem Gedichte des Chodscha Mohammed Aßar Mihr u Muschteri (Sol und Jupiter) übersetzte er tausend Verse, doch ward die Übersetzung erst von seinem Sohne, dem berühmten Dichter Haleti (Asmisade), vollendet.

 

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Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Dritter Band (von der Regierung Sultan Murad's III.
bis zu Ende der Regierung Sultan Mohammed's IV. 1574 - 1687)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 31)