Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Mirsa Machdum
gest. i. J. 993 (1585)


Ich weiß nicht wer in meine Seele Feuer warf,
Da ich mir, daß es brenne, nicht gestehen darf.
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Durch hundert Jahre Andacht kaufest du dir nicht,
Was mir zur Zeit der Trunkenheit der Rausch verspricht.
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Geduld schleicht unverschämt in's Herz sich mir,
Es strafe sie dein Liebereiz dafür.
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Ein Abkömmling der Familie des großen Scheichs Dschordschani, war Nakibol-eschraf, d.i. Oberhaupt der Verwandten des Propheten im osmanischen Reiche. Sein eigentlicher Nahme war Muineddin Eschref. Er bekannte sich unter der Regierung Schah Ismail's II. in Persien laut zur Lehre der Sunni und ward deshalb auf Befehl des Schahs eingekehrkert; nach dessen Ermordung und der darauf folgenden Umwälzung wanderte Mirsa Machdum i. J. 984 (1577) in das osmanische Reich ein. Er bekleidete die Richterstellen von Bagdad, Tripolis in Syrien, mekka, und ward endlich an Maliksade's Stelle Nakibol-eschraf zu Constantinopel.

 

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Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Dritter Band (von der Regierung Sultan Murad's III.
bis zu Ende der Regierung Sultan Mohammed's IV. 1574 - 1687)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 52)