Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Fehmi Tschelebi
gest. i. J. 1004 (1595)


Der Freund erwachte nicht,
Wiewohl gebrennt das Licht,
Da rieb ich mein Gesicht,
An seine Sohlen dicht,
Bis er um Mitternacht
Nach meinem Wunsch erwacht.
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Das Glas Dschemschid's besteht
Nicht vor des Mundes Siegel,
Und Alexanders Spiegel
Vor dem Gesicht vergeht.
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Durch deine Hand, o Fehmi,
Wird zum Gülistan das Blatt,
Was Wunder, wenn des Kieles
Pfau auf selbem schlägt das Rad.
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Ich gab das Gold der Seele aus
Für deines Wuchses Mitte,
Es kam zuletzt doch nichts heraus,
Für nichts that ich die Schritte.
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Der jüngere Bruder Kinalisade's, des Verfassers der Biographien. Er ward i. J. 972 (1564), als sein Vater Richter zu Damaskus, geboren, war Mulasim unter dem Mufti Dschiwisade, erhielt die Medrese Merdümije, und starb als Muderris an der Moschee der Prinzen; er liegt zu Constantinopel im Umfange der Moschee Nischandschipascha's begraben.

 

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Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Dritter Band (von der Regierung Sultan Murad's III.
bis zu Ende der Regierung Sultan Mohammed's IV. 1574 - 1687)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 92)