Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Ssumtidede
gest. i. J. 1040 (1630)


Ich wußte nicht, daß du mir Offenbares bist,
Ich wußte nicht, daß du nur das Geheime bist.

Ich spürte Spuren nach, wo in der Welt du bist,
Ich wußte nicht, daß selbst die ganze Welt du bist.
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Wie unser Herzensbrand die Flöte hauchen muß,
Und wie das Herz sie von Begierden rauchen muß,

Wer sie den heil'gen Geist verlangt, von Kopf zu Fuß,
Derselben Flöten gleich durchlöchert werden muß.

Auf Ruhm verzichte, wer sich wünscht Medschnun's Genuß,
Wo Lieb' und Meister sind, auch Schimpf und Spott seyn muß.

Der Schöne weig're nicht dem Liebenden den Kuß,
Weil er nicht Egoist und nicht Tyrann seyn muß,

Um zu beschreiben seiner Lippen Genius,
Ein Zuckerpapagey Ssumtidede seyn muß.
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Aus Konia; ein Zeitgenosse der Derwische Simaii, Hasan, Schuridede, Ghubaridede, mit denen er an der Grabstätte Mewlana Dschelaleddin's beschaulichem Leben oblag, und dann mit Ilmidede nach Damascus ging. Seine Gedichte sind meistens zum Lobe des Ordens der Mewlewi; er war auch der Segnungen der beyden großen Scheiche Ahmed El-kari Elwefaji und Sultan Diwani's theilhaftig geworden, und starb neunzigjährig. Seine Gedichte sind in keinem Diwan gesammelt, doch werden häufig seine Terdschiibend, seine fünf- und sechszeiligen Strophen gesungen.

 

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Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Dritter Band (von der Regierung Sultan Murad's III.
bis zu Ende der Regierung Sultan Mohammed's IV. 1574 - 1687)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 214)