Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Ali
gest. i. J. 1050 (1640)


Deiner Einheit Lob verkünden der Lilien Zungen,
Deine Wunder zu schau'n, öffnet sich Aug' des Narciß.

Flamme der Majestät bricht jetzt hervor aus dem Steine,
Schönheitslicht gießt jetzt über die Bäume sich aus,

Herr! erleuchte mit deinem Lichte das Auge der Seele,
Daß sie im Spiegel des Worts: Kenne den Herren
* sich schau'.

* Men aarefe, der Anfang des Wortes,
men aarefe nefsihi, wer seinen Herrn erkennt,
erkennt seine Seele.
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Die Wimper, die von Lächeln überströmt,
Sie ist zugleich vom Schlaf umfangen,
Die Lippe, die vom Lachen überfließt,
Sie ist, ausscheltend mich, befangen;

Wiewohl ganz frisch gewesen ist der Wein,
Der aufgesetzet mir die Wangen,
So bin ich ob des Wimpernreizes doch
Berauscht in wüstes Haus gegangen;

Bald muß die Sonne sich verbergen,
Weil leuchtet Vollmond deiner Wangen,
Bald wird der Rosenzweig von Hyacinthen
Mit einem Flore überhangen;

Wie Ros' an Rosen aufgeblüht,
So blühet jede deiner Wangen,
Sie blühen wie zwey volle Becher Weins,
Die eben Trinkern aufgegangen;

Ein himmelschmückend Fetwa ist im Wort
Von Ali in die Welten ausgegangen,
Kein Wunder, wenn von seines Wortes Hauch
Die Blasen alle Lust auffangen.
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Husein Efendi von Adrianopel, ein Muteferika der hohen Pforte. Er hinterließ nicht nur eine Briefsammlung und einen Diwan, sondern auch eine Universalgeschichte von Erschaffung der Welt bis auf seine Zeit, dann drey andere Werke unter dem Titel: der Garten der Dolmetschung, der Knoten der Verstande und die Gärten des Paradieses.

 

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Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Dritter Band (von der Regierung Sultan Murad's III.
bis zu Ende der Regierung Sultan Mohammed's IV. 1574 - 1687)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 294)