Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Seid Suleiman
gest. i. J. 1064 (1654)


Wer die Heiligen versteht,
Geht erstaunet, geht und geht,
Wer am Freundespfad sich opfert,
Aus sich selbst heraus erst geht,

Wer sein Herz an Gott gebunden,
Wer Genuß des Freund's versteht,
Weint und klagt und seufzet, bis
Über sich hinaus er geht;

Steh' nicht müßig Suleiman,
Netz die Schwelle im Gebeth,
Bind' das Herz an Einer Stelle,
Weil es sonst nicht bleibt und geht.
 

Der Derwisch Chalweti, aus Alaije; saß zu Brusa als Scheich der Chalweti auf dem Teppiche des beschaulichen Lebens, ging dann nach Constantinopel, wo er Scheich des Klosters dieses Ordens zu Kasimpascha war, und nach des Scheichs Ali Tod zu Brusa der Nachfolger desselben wurde, wo er am selben Kloster begraben liegt. Er hinterließ göttliche Hymnen ohne allen Schmuck, schlicht und einfach, wie er selbst gelebt.

 

zurück

Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Dritter Band (von der Regierung Sultan Murad's III.
bis zu Ende der Regierung Sultan Mohammed's IV. 1574 - 1687)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 411)