Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Lutfi
gest. i. J. 1113 (1701)


Liebetrunken und ohne Geduld zerreißen Besetz wir,
Thränenbethauet vom Schmerze der Liebe befeuchten das Aug' wir,

An den ersehnten Geliebten mit Augen der Seele zu sehen,
Rein'gen den Spiegel des Herzens vom Flecken und anderem Bild' wir;

Siehe Begeisterung hat uns der Becher der Liebe gegeben,
Daß in dem Wink des nickenden Auges den Himmel geseh'n wir;

Seltene chemische Kräfte verleiht die Tinctur uns der Liebe,
Da wir zu Golde den Staub, und den Staub zu Golde gemacht wir,

Becher der Lieb', aus den Händen des ew'gen Schenken kredenzet,
Trinken wir, Lutfi, so haben gereinigt das Wort wir.

 

Lutfallah, der Sohn des Mufti Chodschasade Mesud, geboren i. J. 1053 (1642); Mulasim Kara-Tschelebisade Abdulasis Efendi's, erhielt er 1084 (1673) die Medrese Muhijeddin Al-Kotschwei's als Äußerer, danach weitere. Einer der Achter, 1100 (1688) zum Richter von Haleb ernannt, 1106 (1694) wirklicher Richter von Brusa, 1113 (1701) von Ejub.

 

 

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Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Vierter Band (von der Regierung Suleiman's II. bis auf unsere Zeit 1687 - 1838)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 5)