Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Taib III.
gest. i. J. 1126 (1714)


Des Herzens Ruh' vermehrt
Dieß Hauchen der Flöte,
Es sind die Liebenden
Die Sclaven der Flöte,

Für die, so denken des
Genusses des Freund's,
Sind lichte Zauberey
Die Töne der Flöte;

Barfuß und bloßen Haupt's
Zerreißet den Busen,
Mit Fleh'n Geheimnisse
Andeutend die Flöte;

Ein jeder Ort ist für
Die Liebenden Kloster,
Begeisternd tönt Hu! Hu!
Zum Schalle der Flöte;

Es dreh'n sich die, so Gott
Verstehen im Reigen,
Wozu auffordert sie
Das Seufzen der Flöte;

Was noth ist auf dem Weg
Der Armuth erkennend,
Vermehret stets die Gluth
Des Inn'ren der Flöte;

Taib, ergib dich in
Begierde der Seele,
Für Läugnerbrust weh'n nicht
Die Hauche der Flöte.

 

Der Derwisch Mewlewi, der jüngere Bruder des Scheichs vom Kloster zu Galata Ghausidede's.

 

 

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Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Vierter Band (von der Regierung Suleiman's II. bis auf unsere Zeit 1687 - 1838)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 76)