Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Nesib, d.i. der Schönheitlobende
gest. i. J. 1126 (1714)


Ehr' und Amt in Brunn werfende
Mewlewi sind wir,
Welt und Seyn um Nichts verkaufende
Mewlewi sind wir,

Diese Welt als Stroh, höher nicht
Achtende sind wir,
Im Verderbenseck' liegende
Mewlewi sind wir,

Uns beruhigt nur Walzer, denn
Drehende sind wir,
In das Liebes-Meer tauchende
Mewlewi sind wir;

Mit der Bitterkeit selber uns
Tödtende sind wir;
In des Daseyns Gift mischende
Mewlewi sind wir;

Unterthan, Nesib, unserem
Leitenden sind wir;
Welt um Nichts verkaufende
Mewlewi sind wir.
 

Jusufdede aus Kairo, kam nach Constantinopel, reiste nach Ägypten, wo er unter der Leitung des Scheichs Sahi Mustafa Efendi in den Orden der Mewlewi eingeweiht ward, er kehrte von dort nach Kairo zurück, und ward Mesnewi Leser des Ordens-Generals Es-seid Bostan Efendi, mit welchem er die Wallfahrt nach Mekka vollendet. 1123 (1711) erhielt er die Stelle des Scheichs am Mewlewikloster des neuen Thores. Er hinterließ einen vollständigen Diwan.

 

 

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Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Vierter Band (von der Regierung Suleiman's II. bis auf unsere Zeit 1687 - 1838)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 77)