Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Berri, d.i. der Wüstenhafte
gest. i. J. 1128 (1715)


Wenn mein blut'ges Aug' doch einmahl schlafen wollte!
Wenn mein schlafend' Glück doch einmahl wachen wollte!

Wenn es mir im Traum den Freund doch zeigen wollte!
Wenn mein Gaul auch sich nicht immer tummeln sollte

Auf der Rennbahn, so ist Nichts daran gelegen;
Rennern kommt der Preis des Lied's von selbst entgegen.
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Begeist'rung wird mit solchem Denken nicht erreicht,
Anschau'n der Schönheit wird mit Trägheit nicht erreicht;

Vergang'nes laß' und auch, was in die Zukunft reicht,
Sonst wird von dir das Gegenwärt'ge nicht erreicht;

Dem Schenken fall' zu Füßen, der den Wein dir reicht,
Denn ohne Mittler wird die Wollust nicht erreicht;

Wenn Gottes Leitung auf dem Weg die Hand nicht reicht,
So wird die Station Vollkomm'ner nicht erreicht;

Dem Meister Wehdi nachzuahmen ist nicht leicht,
Laß, Berri, dieß, es wird dein Ziel doch nie erreicht.
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Attar Mohammed-Tschelebi aus Magnesia, Verfasser eines vollständigen Diwans; er lebte in inniger Freundschaft mit den großen Dichtern Nabi und Wehdi, mit denen er Briefe wechselte.

 

 

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Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Vierter Band (von der Regierung Suleiman's II. bis auf unsere Zeit 1687 - 1838)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 78-79)