Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Nukjati, d.i. der Anekdotenhafte
gest. i. J. 1127 (1715)


Das Liebesmaal im Herz macht Glas der Tulpe frisch,
Die alte Wunde macht das Naß der Kanne frisch;

Ich weiß nicht, was des Herzens Wunde für Gemisch,
Daß aus demselben springt ein blut'ger Brunnen frisch;

Ein Becher Morgenweins, gesetzet auf den Tisch,
Sind liebgeöffnet auf der Flur die Tulpen frisch;

Noch sah Nukjati nicht, daß vor des Neids Gezisch
Verstummt ein Sänger sey, die Liebe dichtet frisch.

 

Ali Efendi, der Sohn Osmans, zu Constantinopel geboren, Mulasim des Oberstlandrichters Medschi Mohammed Efendi, Richter in einigen Gerichtsbarkeiten Rumili's, ward 1127 (1715) zum Secretär des Lagerrichters des Heeres in Morea ernannt.

 

 

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Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Vierter Band (von der Regierung Suleiman's II. bis auf unsere Zeit 1687 - 1838)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 85)