Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Wakai
gest. i. J. 1129 (1717)


Der Schöne zieht den Lockenschleyer Wangen vor,
Die Sonne deckt des Frühlingsregens Wolkenflor;

Der Meister des Gesangs macht aus des Maales Punct
Ein Liederbuch der Schönheit voll von Contrapunct;

Die Rosen schämen sich, daß sie der Thau begießt,
Wenn von den Wangen Schweiß als Rosenwasser fließt;

Es weht noch eines Tags der Frühlingswind als Christ,*
Der Einsamen des Gau's der Hoffnung Thor aufschließt;

O Wakai, durch dieses Windes Wunder wird
Mein Staub zur Schwelle der Gerechtigkeit geführt.

* Mit dem wunderthätigen Hauche des Messias.
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Ist Molla Tefsirsade Mohammed Atallah Efendi, geboren 1058 (1648), schon mit elf Jahren Mulasim Ebu Seid's, mit drey und zwanzig an der Medrese Firusbeg's als Äußerer angestellt. 1085 (1674) Muderris an der Medrese des Aga, dann weitere Medresen, 1108 (1696) Richter von Jerusalem; weitere Richterstellen. Er hinterließ eine Diwan.

 

 

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Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Vierter Band (von der Regierung Suleiman's II. bis auf unsere Zeit 1687 - 1838)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 100)