Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Fais
gest. i. J. 1131 (1718)


Schenk', das Glas, das überfließt, mir gib,
Nichts zur Hälfte, alles ganz mir gib,
Und in Einem fort den Becher gib,
Welt erfülle Freundschaft und die Lieb',
Einen Nahmen, wie Medschnun mir gib,
Fädle an die Perlen, so dir lieb,
Fais deinen Perlen Ordnung gib.
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Den Ost sandt' ich zum Freund, mit Bitten ganz beklommen,
Doch ist Erhörung nicht, und Antwort nicht gekommen.

Wiewohl der Dolch, ein Gürtel hindert das Umarmen,
So ist's, wenn Er die Seel' annimmt, doch nur Erbarmen.

Ich seufze, doch gelangt der Seufzer nicht zu seinem Ohr,
Je mehr ich seufz', je höher schießt sein hoher Wuchs empor.

Sobald die Kunde kommt, er sey auf uns'ren Wegen,
So fliegt die Phantasie als Brieftaub' ihm entgegen.
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Mustafa Efendi, von Adrianopel; erhielt 1101 (1689) in seiner Vaterstadt als erster die erste Professur an der neu errichteten Medrese Abdolwasi's, danach an weiteren Medresen.
Verfasser eines vollständigen Diwans.

 

 

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Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Vierter Band (von der Regierung Suleiman's II. bis auf unsere Zeit 1687 - 1838)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 105)