Kjami
gest. i. J. 1135 (1722)
Glaub' nicht, es ängstige den Mewlewi der Reigen,
Im Wirbelwind der Liebe führet ihn der Reigen,
Er will dem Durstigen den Quell der Liebe zeigen,
Als Vogel schlägt der Fittig über'm Quell der Reigen,
Die sich im Staunensmeer dem Abgrund schon zuneigen,
Du führst als Blasen zu der Oberfläch' den Reigen,
Wenn Liebe, göttliche, entflammt des Herzens Kerze,
Will als Latern' umkreisen dieses Licht der Reigen.
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Sey das Glas zerbrochen,
Wenn nur bleibt die Flasche ganz!
Sey die Hand zerstochen,
Faßt sie nur den Becher ganz!
Bringe mir den Becher,
Schenke, angefüllt mit Wein,
Frey sey es dem Zecher,
Mit der Rebe frey zu seyn!
Zünd' den Docht der Herzen
Vor dem Schrein der Schönheit an,
Daß sie dir als Kerzen
Leuchten auf der Liebesbahn.
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Smaragn'nes Zelt hat Frühling ausgespannt,
Im Palmenhain die Lichter angebrannt,
Es zündete dem Schah auf dieser Bahn
Die Tulpe als Abdal die Lampen an;
Umsonst zerreißet Rose nicht den Kragen,
Es füllt ihr Ohr die Nachtigall mit Klagen,
Es schleichet neben mir der alte Wirth,
Ich nehme in die Hand den Fuß, der klirrt.*
Versperret, Kjami, war der Schenke Thür,
Eröffnet sie der Wirth nun für und für.
* Baschine tschalsun ajaghini, d.i. er schlage seinen Fuß
wider seinen Kopf, wie im Deutschen:
Nimm deine Füße in die Hand, statt: spute dich;
der hier gemeint ist, ist der des Stengelglases.
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Des Scheichs der
Scheiche, Gülscheni Ibrahim Efendi's Sohn, Mohammed Efendi von
Adrianopel. Mulasim des Mufti Mohammed von Angora, zuerst an der Medrese
Auf Efendi's als Äußerer, danach weitere Stellen, zuletzt Richter von
Kairo. Er übersetzte die Fetwasammlung Kaidije aus dem Persischen ins
Arabische, ein juristisches Werk unter dem Titel: Die currenten
Begehren, zwey Mesnewi (Geschenk der Wesire und das Buch
des Glückes); hinterließ einen vollständigen Diwan.
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