Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Murtesa, d.i. der Ergebungshafte
gest. i. J. 1136 (1723)


Nachtigall der Flur der Wahrheit,
Ist Genosse mir,
Auge, das voll Thränen lachet,
Wird's bezeugen mir;

Meine Hand heb' ich vertrauend
Auf zu Gottes Thür;
Meines Siegels Inschrift schauend:
Gott genüget mir.

Nicht auf meine Werke bau' ich,
Nur auf Gott's Panier,
Meinen schwachen Faden trau ich
Ihm, der Strick ist mir.

Murtesa, zieh' auf den Eimer
*
Reinen Sinn's zu dir,
Ohne Worte, ein geheimer,
Steigt er auf in dir.

* Irwetol wusuf, der Eimer des festen Vertrauens.
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Seid Murtesa, der Sohn des Dichters Rasmi, von Bagdad, lebte und starb zu Bagdad im wohlverdienten Rufe hoher Gelehrsamkeit. Er ist der Verfasser der unter dem Titel des Rosenbeetes des Chalifen zu Constantinopel gedruckten Geschichte des Chalifats, dann der türkischen Übersetzung der Geschichte Timur's, eines schätzbaren Glossars zu Waßaf's Geschichte.

 

 

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Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Vierter Band (von der Regierung Suleiman's II. bis auf unsere Zeit 1687 - 1838)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 133)