Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Fais II.
gest. i. J. 1138 (1725)


Dem Scheine nach von nied'rem Stand wir sind,
Allein im Liebeshafen Vorstand auch wir sind;

Von Fuß zu Kopf voll Maal und Flöten gleich voll Wind,
Wir das Organ der Seele und der Wahrheit sind,

Was Wunder, wenn erhaben wie der Mond, wir sind?
Da wir Nakschbenden nied'rer Staub der Füße sind,

Wir geben nicht das Herz an jedes schöne Kind,
Indem wir in der Liebe sehr beständig sind;

Durch Leitung schlägt Fais die Sorgen in den Wind,
Da wir Zerstörende der Grollesscheuern sind.

 

Es-seid Abderrahman Efendi, der Sohn Mohammed Ebusuud Efendi's, der Bruder Esaadsade Es-seid Mohammed Said Efendi's, des Vorstehers der Emire zur Zeit Mohammeds IV., erhielt 1097 (1685) durch kaiserliches Handschreiben eine der für die Söhne der großen Molla aufbehaltenen Mulasimstellen; 1106 (1694) die sechste Medrese am Serai Ibrahimpascha's, dann Muderris an mehreren Medresen. Später Richter von Magnesia, Galata, Kairo.
Verfasser eines vollständigen Diwans.

 

 

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Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Vierter Band (von der Regierung Suleiman's II. bis auf unsere Zeit 1687 - 1838)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 137)