Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Salim, d.i. der Rettende


Irren Nachtigallen gleich,
Bin an Liebe leidend ich,
Und die irre Nachtigall,
Einer rahnen
* Rose ich;

Vogel meines Herzens fällt
In das Netz des Stirnenhaares,
Und die Beute der Gaselle
Seines Schelmenaug's ich ich;

Wär' ich auch der Garten Edens,
Lüstet es darnach nicht mich,
Ungeduldig durch die Liebe,
Ohne festen Stand bin ich.

[* rahn : dünn, schlank, schmächtig]

 

Mohammed, der siebente Sohn des Mufti Mirsa Mustafa Efendi, geb. i. J. 1098 (1686); 1116 (1704) als erster Muderris an der Medrese Siawuschpascha's angestellt; dann weitere Medresen. 1126 (1714) Richter von Galata, weitere. 1132 (1720) schrieb er die Denkwürdigkeiten der Dichter, welche vierhundert biographische Artikel umfassen. Weitere Werke: Commentar des philologischen Werkes: Weisheit der Wesenheit, vierbändiges mystisches Werk: Die Substanz der Liebenden; eine philosophische Abhandlung unter dem Titel: Das Heil des Menschen ist in Bewahrung seiner Zunge.

 

 

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Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Vierter Band (von der Regierung Suleiman's II. bis auf unsere Zeit 1687 - 1838)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 248)