Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Halimi, d.i. der Sanftmüthige
gest. i. J. 924 (1518)
 

Als ich die Doppellocke hielt in meiner Hand,
Ward China und Chataja mir ein Unterpfand.
Wie wäre Sonnenantlitz nicht
Der Quell von Liebe und von Wonne,
Denn alle Wärme, alles Licht
Auf Erden quillet aus der Sonne.

 

Aus Kastemuni, ging als Mulasim (Adjunct) eines der Achter der Mohammedije, d.i. eines der Vorsteher der acht hohen Schulen an der Moschee Mohammed's II., nach Persien, wo er lange Zeit und eben so lange an der Kaaba weilte. Von Selim I., als er noch Statthalter von Trapezunt war, gekannt, erhielt er die Stelle dessen Lehrers, und stand als solcher nach der Thronbesteigung im höchsten Ansehen, in allen großen Geschäften zu Rathe gezogen und des Tyrannen Heftigkeit durch seine Sanftmuth mildernd. Er starb zu Damaskus auf dem ägyptischen Feldzuge, und der Sultan begleitete selbst seines von ihm so hoch geschätzten Lehrers Leiche zu Grabe. Da er seine Gedichte sehr verborgen hielt, sind dieselben auch wenig bekannt geworden.

 

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Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Erster Band
von der Regierung Sultan Osman's I. bis zu der Sultan Suleiman's
1300 - 1521
Pesth, 1836
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 185)