Aus der Geschichte

der Osmanischen Dichtkunst

von  Joseph von Hammer-Purgstall (1836)



Abdi III.

 

Es rettet sich mit Seufzen, Stöhnen
Das Herz vor jenem Unheil nicht,
Es wird mit solchen wüsten Tönen
In Wüsten Hirsch gejaget nicht;

Nur Grobheit ist es, wenn man Schönen
Mit solchem Zeug den Kopf zerbricht,
Ein edles Herz wird Wunden höhnen,
Es zeiget, was es leidet, nicht.

Man kann dem Feind mit Sanftmuth fröhnen,
Wenn auch so schwarz ist sein Gesicht,
Doch ist Smaragdenstaub der Schönen
Für Feinde Augenschminke nicht;

Ausdrücken läßt sich nicht in Tönen,
Was Scheidewasser Trennung spricht;
Der Gram kann Vielen sich entwöhnen,
Doch eines Gramgenossen nicht.

 

Abdullah aus Akhißar in Anatoli; 1111 (1699) als Äußerer an der Medrese des Dolmetsches Junis angestellt; weitere Medresen; er schrieb das Behdschetname, d.i. Buch der Fröhlichkeit und dichtete in den drey Sprachen der gebildeten Vorderasiaten.

 

 

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Literatur:
Geschichte der Osmanischen Dichtkunst
bis auf unsere Zeit
Mit einer Blüthenlese aus zweytausend, zweyhundert Dichtern
von Hammer-Purgstall
Vierter Band (von der Regierung Suleiman's II. bis auf unsere Zeit 1687 - 1838)
Pesth, 1837
Conrad Adolph Hartleben's Verlag

(Seite 276-277)