Margarethe Pilgram-Diehl (1817-1875) - Liebesgedichte

 



Margarethe Pilgram-Diehl
(1817-1875)


Inhaltsverzeichnis der Gedichte:
 

 




Liebeshauch

Kristallene Blumen glitzern
Am kleinen Fensterlein;
Dahinter sitzt mein Mädchen
Und denkt in Liebe mein.

Sie haucht mit dem warmen Mündchen
Die kalten Blumen an: -
So haben die rothen Lippen
Mir Liebe angethan!
(S. 47)
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Überall Du

Einsam wandelte ich am Ufer des schlummernden Meeres,
Ruhig lag's, wie im Traum, und die blauen Wasser, sie schliefen,
Und ich dachte: So blau, wie des Mittelmeer's träumende Welle,
Ist nur ein einziges Auge, das Auge Dessen,
Den einzig ich liebe! -

Ha, jetzt durchzuckt ein Goldblitz die stillen Gewässer;
Sieh, wie ein Strahlengebild, entsteiget die Sonne dem Meere!
Und die Wellen wallen, wie goldne Locken, um's felsige Ufer:
So fließet ein goldner Strom um das Haupt Dessen,
Den einzig ich liebe! -

Und wieder stand ich einsam inmitten der Alpengebirge;
Um mich und über mir glühten die Firnen, wie purpurne Rosen,
Und in den See'n, den klaren, schwamm leuchtend ihr rosiges Nachbild
Alles in Gluth - und ich fühlte: So glüht das Herz Dessen,
Den einzig ich liebe! -

So stand ich, und unter mir lag, wie ein müdes Traumbild, die Erde.
Hehre Stille - nur Abendglocken verhallen in süßen Accorden.
Heilige Nacht mit dem Sternenkranz und der sanften Mitternachtsonne,
Schön und herrlich wie du, ist die Seele Dessen,
Den einzig ich liebe! -
(S. 48-49)
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Ach wie ist's möglich, daß ich dich lassen kann!

Ach, wie ist's möglich, daß ich dich lassen kann?
Daß ich vergesse dein Auge, schwarz wie die Nacht,
Die Blicke, flammende Sterne,
Sanft verhüllt von der weichen Wimper,
Die träumend sich senket.

Ach, wie ist's möglich, daß ich dich lassen kann?
Daß ich vergesse die Lippe, roth wie die Rose,
Das Lächeln, spielende Wellen,
Ihr Kuß ein seliger Schauer,
Der heiß durchzittert die Seele!

Ach, wie ist's möglich, daß ich dich lassen kann?
Daß ich vergesse die Stimme voll süßen Wohllaut's;
Wonneschauernd drang sie an's Herz mir,
Lieblich, wie Rieseln der Wasser
In lauer, duftiger Mainacht.

Ach, wie ist's möglich, daß ich dich lassen kann?
Daß ich vergesse die Seele, die schöne,
Rein, wie die Perle, die edle,
Die träumt in der Tiefe des Meeres, -
Ach, wie ist's möglich, daß ich dich lassen kann!
(S. 50-51)
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Sehnen in die Ferne

Schwalben gleiten durch die Lüfte,
Durch des Abends goldnen Glanz,
Ziehen ihre lust'gen Kreise
Um der Wolken Nebelkranz.
Ihr Schwalben, ihr Schwalben, wo eilet ihr hin?
Wo die Wasser schäumen, die Alpen glühn?

Schwäne schaukeln durch die Wellen,
Leise schwebend wie im Traum,
Ziehen lichte Silberfurchen
Um der Wogen Purpurschaum.
Ihr Schwäne, ihr Schwäne, wo segelt ihr hin?
Wo am schwellenden Ufer die Reben blühn!

Rosen duften still im Moose,
In der Blätter zartem Grün,
Kosend trägt ein sanfter Zephyr
Ihre süßen Düfte hin.
Ihr Düfte, ihr Düfte, wo wallet ihr hin?
Wo im sonnigen Lauben die Myrthen blühn!

Töne hallen durch die Lüfte,
Klänge süßer Himmelslust,
Legen mild, wie Trostesworte,
Sich an die bewegte Brust.
Ihr Töne, ihr Töne, wo schwebt ihr hin?
Wo der Lorbeer flüstert in Melodien!

Sonne schlingt die Strahlenarme
Um ihr Kind, die schöne Welt,
Die sie fest in ew'ger Liebe
An dem großen Herzen hält,
O Sonne, o Sonne, wo wandelst du hin?
Im ewigen Lichtmeer will ich verglühn!

Herzen schlugen laut in Wonne,
In der Liebe süßem Drang;
Wird die Welt ihr Sehnen stillen,
Ihr Verlangen heiß und bang?
O Liebe, o Liebe, wo strebst du hin?
An ein treues Herz, wo ich will verglühn!
(S. 52-53)
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Liebesgruß

Ein Bächlein rauscht durch Waldes Grün;
Sag', klares Bächlein, wo eilst du hin?
Ich eile sonder Rast noch Ruh
Dem sonnigen Wiesenthale zu!

O Bächlein, höre meine Bitt',
Nimm diese duft'ge Rose mit,
Bring sie dem Freund im fernen Thal,
Sie stille seiner Sehnsucht Qual!

Das Mägdlein sprach's und warf die Ros'
Dem Bächlein in den feuchten Schooß;
Aufrauscht das Wasser mit süßem Klang,
Die Rose floß dem Ufer entlang.

Noch lange schaut das Mägdlein hin:
O könnt' ich, Rose, mit dir ziehn!
Bring ihm des Herzens warmen Gruß,
Bring ihm der Lippen süßen Kuß!
(S. 54)
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Bist du mir gut?

In's liebe Auge blick' ich dir,
Darin mein Himmel ruht;
Gib trautes Herz, gib Liebe mir,
Bist du mir gut, mir gut?

In's liebe Auge blick' ich dir,
Mit hoffnungsvollem Muth;
Spricht wohl dein süßer Mund zu mir:
"Ich bin dir gut, dir gut?"

In's holde Auge schau ich dir
Voll heißer Liebesgluth;
Dein Bild ruht tief im Herzen mir,
Ich bin dir gut, dir gut!
(S. 58)
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Was ich still im Herzen trage

Was ich still im Herzen trage,
Wie ein reiner, milder Stern,
Nicht mit Armen kann ich's fassen
Mir so nah - und doch so fern!

Was ich still im Herzen trage,
Wie ein süßes Traumgebild,
Nur die Seele darf es lieben,
Sie umschweben traut und mild!

Was ich still im Herzen trage,
Quelle süßer Qual und Lust,
Nicht die Lippe wird es nennen,
Still verglüh'n in tiefster Brust! -
(S. 59)
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Liebeswünsche

Wär' ich ein Vöglein, Geliebte mein,
Eilenden Flug's wollt' ich bei dir sein;
Säng' dir ein Liedchen voll wonniger Lust,
Ruhte in Liebe an deiner Brust:
Wär' ich ein Vöglein, ich flöge zu dir!

Wär' ich ein Röslein, Geliebte mein,
Haucht' ich dir Düfte, so süß und fein,
Dornenlos wollt' ich nur blühen für dich,
Süßester Tod mir, pflücktest du mich:
Wär ich ein Röslein, ich duftete dir!

Wär' der Harfe Ton ich, Geliebte mein,
Spielt' ich dich leise in Schlummer ein;
Dir nur entlockt' ich der Saiten Gold,
Töne so liebliche, wunderhold:
Wär' ich ein Ton, hin schwebt ich zu dir!

Wäre der Mond ich, Geliebte mein,
Blickt' ich dir freundlich ins Kämmerlein;
Küßte im Schlummer die Wangen dir leis',
Flüstert' von Liebe dir innig und heiß:
Wär' ich der Mond, ich schien' nur für dich!

Wär' ich die Sonne, Geliebte mein,
Strahlt' ich für dich nur in goldnem Schein;
Weckt mich des Morgens rosiger Hauch,
Schaut' ich auf dich nur mit liebendem Aug:
Wär' ich die Sonne, ich glühte für dich!
(S. 65-66)
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Minnesold

Wie die Lüfte zärtlich kosen
Um die Rose, lieb und hold,
Und die Sonne tupft im Kusse
Ihren Kelch mit lichtem Gold:
Rose! Luft und Sonnengold
Wollen von dir Minnesold!

Wie die Bienen liebend schwärmen
Um der Rose Purpurmund,
Schmetterlinge sie umkreisen,
Kleine Diebe, schön und bunt:
Junge Rose, zart und hold,
Beide wollen Minnesold!

Alles will von dir, o Rose!
Lüftchen tragen fort den Duft,
Sonne küßt zu heiß die Blätter,
Matt sie hängen in der Luft:
Zarte Rose, hüll dich ein
Vor der Luft, dem Sonnenschein!

Alles will von dir, o Rose!
Biene küßt mit leichtem Scherz
Dir den Honig von den Lippen,
Schmetterling dein kleines Herz:
Rose, schließ den Purpurmund
Gegen diesen losen Bund!

Ach, was hilft's die arme Rose,
Daß sie wehrt sich mit dem Dorn?
Geben, muß sie, immer geben
Aus der Schönheit reichem Born:
Doch ihr Herz, so sanft und rein,
Schließt sie in den tiefsten Schrein!

Liebe gibt sich nur der Liebe,
Dem zu eigen nur das Herz,
Der ihr ungetheilt und ewig
Angehört in Lust und Schmerz!
Rose spricht: Nur dem allein
Will ich ganz zu eigen sein!
(S. 68-69)
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Ohne Herz

Du hast die blau'sten Augen
Im reichen Mädchenkranz!
Die weichen, goldnen Flechten
Umspielet Sonnenglanz!

Du hast die blüh'ndste Wange,
Drauf Grübchen, hold und klein,
Und zwischen Purpurlippen
Erglänzen Perlenreih'n!

Du hast die schönste Stimme,
Wie süßer Harfenklang,
Dein Tanz ein holdes Schweben,
Anmuth dein leichter Gang! -

Du Mädchen mit blauen Augen
Mit lieblich tändelndem Scherz,
Hast Alles, was Menschen entrücket,
Doch hast du leider kein Herz!
(S. 72)
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Ein Schattenbild

Lieb' ist, wie eine Blume,
Sie duftet, glüht und blüht;
Sieh' wie ein kalter Windhauch
Durch ihre Blätter zieht!

Lieb' ist wie eine Glocke,
Sie gibt so hellen Klang;
Horch, wie von rauhem Griffe
Ihr zarter Guß zersprang!

Lieb' ist wie eine Perle,
Sie hat so lichten Schein;
Da fielen heiße Thränen
In ihren Glanz hinein!

Lieb' ist wie eine Harfe,
Sie hat so süßen Ton;
Zerrissen sind die Saiten,
Der Wohllaut ist entflohn!

Lieb' ist wie eine Welle,
Sie spielt im Sonnenschein;
Da rissen wilde Fluthen
Sie in den Kampf hinein!

Lieb' ist wie eine Rebe,
Sie schmiegt sich innig an;
Es ist der Stab gebrochen,
Die Rebe welkt daran!
(S. 75-76)
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Blumenspende

Rosenwölkchen ziehen leise
Durch des Aethers lichtes Blau;
Schmeichelnd spielen goldne Lüfte
Um die Blum' im Abendthau.

Blume spricht: "Ihr goldnen Lüfte,
Nehmt den Duft so süß und rein,
Tragt ihn in der Abendstunde
An das Herz des Liebsten mein!"
(S. 90)
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Dein gedenken

Sanfter rauscht die schlanke Tanne
Hier im dämmergrünen Hain,
Dem ich stille zugewandelt,
Um zu denken dein, nur dein!

Liebend schwärmen um die Blumen
Bienen hier im Sonnenschein,
Küssen ihre Blumenlippen; -
Und ich denke dein, nur dein!

Schmeichelnd legt an meine Wangen
Sich ein Lüftchen mild und rein;
Bringst du einen Gruß der Liebe?
Ach ich denke dein, nur dein!

Denke wie in trauter Stunde
Sprachst so sanft: Ich bin dir gut.
Sage mir, geliebte Seele,
Fühlst auch du, wie Scheiden thut?
(S. 103)
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Traumbild

Ihr goldnen Abendlüfte,
O tragt in's Land mich hin,
Wo hold im duft'gen Laube
Die Purpurrosen glühn!

Wo still die Anemone
Ihr Leben süß verhaucht,
Der Schwan sein weiß Gefieder
In goldne Fluthen taucht!

Dort liegt auf blauer Woge
Ein lieblich Inselland,
Die Wasser sanft umrauschen
Den immer grünen Strand.

Hier fächeln weiche Lüfte
Um blüh'nde Mädchenwang',
Und Harfentöne wiegen
Dich ein mit süßem Klang!

Und hohe Träume spielen
In deinen Schlaf hinein;
Traumbilder schmeicheln wonnig
Sich weich ins Herz dir ein.

Es füllen dir weiße Hände
Den goldnen Becher zum Rand
Mit funkelndem Feuerweine,
Gereift am sonnigen Strand.

Und rosige Lippen dich küssen
Mit süßem tändelndem Scherz;
Treuinnige Liebe stillet
Das sehnsuchtsheiße Herz!

Es kamen die Abendlüftchen
Und trugen mich leise fort,
Doch schaut ich nur im Traume
Den wunderseligen Ort.
(S. 104-105)
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Jungfrau Ilse

Hoch oben am felsreichen Brocken entspringt
Ein Bergbach, der schäumend zu Thale sich ringt;
Die muntere Ilse im wilden Tanz,
In den Locken den funkelnden Silberkranz.

So hüpft sie zu Thale, die fröhliche Maid,
Von Felsen zu Felsen, im perligen Kleid,
Und weckt mit gewaltiger Stimme Schall
Der Echo melodischen Wiederhall.

Und unten im Thal um den Ilsenstein,
Wo die Nixe sitzet gefangen drein,
Da murmeln die Wellen so wohlig und lind,
Sie trösten das liebliche Königskind.

Die Nixe sei eine Königsmaid,
Erzählet die Sage aus grauer Zeit,
Die eine Hexe aus Eifersucht
Gefangen hält in der Felsenschlucht.

Denn schön ist Ilse, liebreizend und hold,
Das Auge so tiefblau, das Haupthaar Gold,
Rothrosig die Lippe, das Lächeln so mild,
So spiegelt die Welle ihr liebliches Bild.

Denn in süßer, schweigender Vollmondnacht,
Da tritt sie hervor aus dem Felsenschacht.
Und tauchet hinab in die silberne Fluth,
Leis singend sie dann auf den Wellen ruht. -

Und erlösen aus diesem Zauberbann
Nur ein reiner Jüngling die Jungfrau kann,
Deß Seele keusch, wie der Alpe Schnee,
Des Liebe tief, wie die tiefe See! -

Die Schwalbe sucht hoffend im Süden ihr Glück,
Dann kehret sie sehnend zur Heimath zurück;
Schön-Ilse schaut weinend den Vöglein nach:
Bringt Kunde ihr, - wer mich erlösen mag?
(S. 147-148)
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Die Saalnixen

Am Saalstrom auf moosigem Felsen,
Die Nixenklippe genannt,
Da sitzen, von Mondlicht umflossen,
Drei Jungfrau'n im Schleiergewand.

Sie beugen hinab sich zum Strome
Vom schwindlichen Felsenrand;
Die eine rührt lieblich die Saiten
Der Harfe mit fertiger Hand;

Die andre singt reizende Lieder,
Die Stimme so lockend und klar;
Die dritte beschaut sich im Strome
Und flicht sich das goldene Haar.

Tief unten, da murmeln die Wasser
Und warnen und warnen zur Stund';
Nicht hört sie der Fischer im Kahne,
Er schauet hinab in den Grund.

Da hört er die lockenden Klänge
Der Harfe, den süßen Gesang,
Der über dem rauschenden Strome
In Sehnsuchtslauten erklang.

Und näher und näher der Klippe
Treibt keck er den schwankenden Kahn,
Es zieht ihn so zaubergewaltig
Zur schwindelnden Höhe hinan.

Da beuget sich tiefer zum Strome
Die Nixe, so lieblich und fein,
Und schlingt in die goldenen Haare
Den bezauberten Fischer ein.

Und zieht ihn im goldenen Netze
Hinauf auf den Felsen mit Macht,
Und herzt ihn und küßt ihn im Arme
In der wohligen Vollmondnacht. -

Was murmeln tief unten die Wasser,
Tief unten im dunklen Schlund?
Sie trugen am Morgen den Fischer
Todt hinab - zum finstren Grund.
(S. 156-157)
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Die beiden Ritterskinder

Auf des Riesengebirges waldigen Höhn
Zwei Burgen sich stolz gegenüber stehn;
Die eine auf klippiger Felsenwand,
Die andre hängt keck an des Abgrund's Rand.

Und unten ein mächtiger Bergstrom braust,
Daß die Felsen erzittern, den Menschen graust,
Wenn in stillen Nächten sein wilder Gesang,
Durch die Schluchten, wie rollende Donner, klang.

Und schaurig höret die Mähre sich an
Von dem kühnen Ritter im schwankenden Kahn.
Den er nächtlich führet mit muthiger Hand
Durch die wilden Wasser hinüber zum Strand.

Dort unter der Klippe hält heimlich der Kahn,
Der Ritter klimmt leise die Bergschlucht hinan;
Denn droben im Zwinger harret liebend sein
Schön-Elsbeth, des Burggrafen Töchterlein.

In der Laube, wo duftig die Rebe blüht,
Jetzt Herz an Herzen in Liebe erglüht,
Und nahe im blühenden Fliedergesträuch
Haucht die Nachtigall Lieder so sehnsuchtsweich.

Der Südwind umspielet wohlig und lind
Die Nachtviole, das träumende Kind;
Sieh, wie sie zur Lust und Liebe erwacht
In der lauen, duftigen Sommernacht.

Der Ritter küßt heißer die liebliche Maid,
Ihm bringet die Liebe so süßes Leid;
Denn heimlich nur darf er die Theure sehn,
Da die Väter in blutigen Zwiste stehn.

Wir müssen scheiden, - die Nacht entflieht,
Der Morgenstern bleichet, der Ost erglüht;
Schlaf süße, - einen Kuß noch, Liebliche, mir,
Die Nacht, die holde, bringt wieder mich dir! -

Und wieder ist's Nacht, und im schwankenden Kahn
Kämpft der Ritter gegen den Bergstrom an,
Der donnert und brauset und hochaufschäumt
Und die Klippen mit kochendem Gischt besäumt.

Und wieder schlüpft heimlich zum Zwingerthor ein
Schön-Elsbeth des Burggrafen Töchterlein,
Und harret des Buhlen so sehnsuchtsbang,
Horch, sie lockt ihn mit zärtlichem Minnesang.

Schwül duftet der Flieder, die Nachtigall klagt,
Schön-Elsbeth die flüsternden Winde fragt:
Was zögert mein Liebster? - Solche Sommernacht
Ist kurz, wie ein Traum, - dahin - kaum gedacht.

Der Morgenwind über die Wipfel weht,
Das Mägdlein am brausenden Bergstrom steht;
Bleich starrt sie hinab in den kochenden Schlund:
Ihr Wellen, ihr wilden, von ihm gebt mir Kund'!

Jetzt tönt von der Lippe ein gellender Schrei,
Dort schwimmen die Trümmer des Nachens vorbei;
Dann sieht sie langwallendes, goldnes Haar,
So bringen die Wellen den Buhlen ihr dar.

Schnell löset sie mit der zitternden Hand
Das weiße, flatternde Morgengewand;
Dann tritt sie zum Abgrund und jubelt laut:
Ihr Wellen empfanget die Todesbraut!

Und weiter die traurige Sage spricht:
Zur Mitternachtstund' bei der Sterne Licht,
Da gleite ein Kahn ohne Ruderschlag
Durch die wilde Fluth bis zum grauenden Tag.

Drin sitzt der Ritter, Schön-Elsbeth im Arm,
Sie schaut ihm in's Auge so liebewarm,
Und leise und leise das Thal entlang
Tönet Elsbets lieblicher Minnesang.
(S. 161-164)
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Liebfrauensee

Stillträumend sitzt ein bleicher Knab'
Am See im dunkeln Thal,
Und Purpurrosen wirft hinein
Der Abendsonnenstrahl
Die Wellen flüstern und locken so traut
Den Knaben, der sehnend zur Tiefe schaut.

Jetzt stickt die Nacht den stillen See
Mit Sternenblumen hold,
Und auch den Mond senkt sie hinein
Mit seinem blassen Gold.
Da zieht es den Knaben mit Zaubermacht
Hinab, hinab in des Sees Nacht.

Denn tief im Herzen, endlos tief,
Trägt er ein einsam Leid,
Ohn' Hoffen liebt in Qual und Lust
Er treu die schönste Maid.
Drum lockt's ihn gewaltig zum kühlen See,
Zu stillen der Liebe unendlich Weh.

Und tiefer beugt er sich hinab,
Will stürzen sich hinein;
Da schwebet überm Wasser mild
Ein Weib im Glorienschein.
"Unsre liebe Frau" im Strahlengewand,
Maria, schirmt ihn mit mächtiger Hand.

Vertraut auf Gott, kleinmüthig Kind,
So tönt es an sein Ohr;
Sei fromm und trag' dein Leiden still!
Dann schwebt sie licht empor.
Und hoch in den schweigenden Lüften erklang
Süßes Lautenspiel, jauchzender Lobgesang.

Und tief erschüttert sinkt er hin,
Sein Fühlen stumm Gebet:
Maria, nimm die Seele mein!
Die stille Lippe fleht.
Da tönt es herab von der Wolke Saum:
O lebe - schön ist der Erdentraum! -

Seit dies geschehen, wird der See
Liebfrauensee genannt;
Maria sah des Knaben Thun
Und segnet seine Hand.
Und als vorüber ein flüchtiges Jahr
War der Knab' und sein Lieb' ein seliges Paar.
(S. 167-168)
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Loreley
Nach dem Gemälde des Professor Sohn aus Düsseldorf

Dort wo des Rheines Fluthen
Umrauschen die Felsenwand,
Dort schwebt auf jäher Klippe
Ein Weib, die Harf' in der Hand;
Die Wellen flüstern, die Saiten verklingen,
In den Lüften verhallt ein lieblich Singen.

Es tritt aus Nebelwolken
Hervor ihr Bild so hold,
Das reizende Haupt umspielet
Der Locken helles Gold.
Weh' dem, den die fliegende Locke umstrickt,
Weh' dem, der zu tief in dies Auge blickt!

Dämonisch Feuer sprühet
Aus dieses Auges Licht;
Die rosige Lippe lächelt,
Wenn Lieb' sie dir verspricht.
Die Glieder umfließet ein duftiger Flor,
Wie süßes Geheimniß, sie schimmern hervor.

So schwebt aus Nacht und Dunkel
Ein goldnes Traumgesicht,
Wie dieses Zaubermädchen,
Aus bleichem Dämmerlicht.
Doch bist du kein Traumbild, kein schöner Tand,
Dich schuf eines Meisters unsterbliche Hand!

Gestützt an des Felsens Kante,
Geneigt mit spähendem Blick,
So lockt sie edle Beute,
Süße Minne, süßes Glück!
Die Wellen flüstern, die Saiten verklingen,
In den Lüften verhallt ein lieblich Singen.
(S. 171-172)
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Die spanische Jungfrau

Hinter blüh'nden Myrthensträuchen,
Die um's Kammerfenster duften,
Saß ein hold hispanisch Mädchen
In des Abends Zwielichtschein.
Um die hohe, edle Stirne
Spielen nächtlich schwarze Locken.
Liegen, müd' und thaubefeuchtet,
Auf des Nackens Blüthenschnee.
Augen, wie zwei Prachtjuwelen,
Strahlend in dem reinsten Lichte,
Groß und schmachtend, liebeinnig
Deckt die Wimper seidenweich.
Zart, wie junge Rosenblätter,
Angehaucht vom Frührothscheine,
Schließt der Lippen seine Wölbung
Perlen ein vom schönsten Glanz.
Ausgeklungen ruht die Zither
In der Hand, der zarten, weißen,
Nur der leise Nachtwind streifet
Durch der Saiten reines Gold.
Lockt hervor so sanfte Töne,
Töne, süß wie Liebesworte,
Die sich wonneheimlich schmiegen
An das sehnsuchtsheiße Herz.
Schweigen ruht auf Thal und Hügel;
Nur die Welle murmelt leise,
Und der Nachtigallen Klagen
Zittern durch das Dunkel hin.
Süß schläft Mondlicht auf den Blüthen,
Die so sehnend sich verduften,
Und die traumumfangne Rose
Bebet leicht im Abendhauch. -


Horch, da rauscht des Flusses Welle,
Der in leisen Melodien
An des Gartens Blüthenbäumen
Mondbeglänzt vorüberzieht.
Aus der Liebe süßen Träumen
Weckt sie auf des Flusses Rauschen,
Und sie lauscht mit freud'gem Beben
Wohlbekanntem Ruderschlag.
Heller strahlen ihre Augen
Und die Locken wallen freudig;

Flüchtig eilt sie hin zum Garten,
Denn es naht ihr junger Held;
Durch die duft'gen Laubgewinde
Mit der Liebe leisen Tritten,
Auf der Sehnsucht raschem Flügel,
Naht der Heißgeliebte ihr.
Wild umflattern schwarze Locken
Eine hohe, bleiche Stirne;
Funken sprüht sein Feuerauge,
Doch die Lippe lächelt mild.
Schlank, wie Nordland's Edeltanne,
Stolz, wie Andalusiens Rosse,
Kühn, wie Spaniens Königsadler,
So der junge Kriegesheld.
Doch im Busen, kühn und feurig,
Schlägt ein Herz ihm warm und zärtlich;
Und sein holdes, süßes Mädchen
Liebt er, wie ein Spanier liebt.
Für sein Vaterland, das theure,
Für sein schönes, goldnes Spanien,
Für sein Mädchen, stolz und minnig,
Schlägt sein Herz in Liebe warm.


Hold sind Spaniens Vollmondnächte
Trauter Minne süßem Glücke!
Solche Nacht und solche Liebe,
Wo die Welle sich zur Welle,
Wo die Blume sich zur Blume,
Lippe sich im heißen Kusse,
Seele sich zur Seele neiget,
Und die Nachtigall ihr Sehnen
In die weichen Lüfte hauchet,
Kennst nur du, o schöner Süd! -
Solche Nacht umfängt die Beiden,
Die im Duft der Myrthensträuche
Arm in Arm verschlungen ruhen,
Tauschend traute Liebesworte.
Trunken schaut des Jünglings Auge
In des Mädchens holde Sterne;
Thränen glänzen, feuchte Perlen,
In den lieben, süßen Augen,
Wonnethränen, sanft gelocket
Von der Liebe zartem Laut.
"Süße Liebe dich zu sehen,
Dir ein zärtlich Wort zu sagen,
Und den Abschiedskuß zu hauchen
Auf die Lippe, zart und rosig,
Schlich ich auf geheimen Pfaden
Durch das Lager unsrer Feinde!

Morgen naht die große Stunde,
Wo wir siegen oder fallen
Für das Land, das uns geboren!
Komm, noch einen Kuß der Liebe,
Dann leb wohl, mein trautes Herz!" -
"Lebe wohl!" So haucht sie leise,
Doch die Thräne, die in's Auge
Treten will, bekämpft sie muthig,
Denn sie ist ein spanisch Mädchen,
Welches freudig hin sein Liebstes
Gibt für Spaniens schöne Erde.
Und sie spricht mit fester Stimme:
"Nein, nicht Klagen sollst du hören,
Thränen nicht im Auge sehen;
Ziehe hin, mein edler Krieger,
Meine Liebe zieht mit dir!" -


Ueber Spaniens Felsgebirge,
Die so ernst hernieder schauen
Auf die blankumflorten Thäler,
Ueber Hügel, wo die Pinie,
Die Kastanie lieblich rauschen,
Steiget blutigroth die Sonne,
Kündend einen heißen Tag.

Schaut dort in der weiten Ebne
Ordnen sich der Krieger Schaaren,
Zu dem heißen, blut'gen Kampfe;
Spanier sind es, tapfre Helden,
Die entschlossen sind, zu sterben
Für ihr schönes, stolzes Spanien,
Für das Weib, so heiß geliebet
Und die Kindlein, zart und hold.
Sehet, wie die Waffen glänzen
In der Sonne goldnem Strahle,
Wie die Banner lustig flattern
In des Morgens frischem Hauche!
Hört wie die Trompeten schmettern,
Stolze Rosse muthig wiehern,
Wie mit donnerndem Getöse,
Mit gewalt'gem Schlachtenrufe
Stolz die Schaar der edlen Krieger
Siegesmuthig fliegt zum Kampf!
Ihr voran der kühne Führer
Auf dem schaumbedeckten Rosse,
Einem edlen Andalusier,
Der vor Kampflust freudig wiehert,
Und die seidne Mähne schüttelt.
Blitze sprüht des Kriegers Auge,
Und die schwarzen Locken flattern
Um das Haupt, das edle, schöne;
Federn wehen stolz vom Helme,
Und im Panzer, blank geschliffen,
Spiegelt sich das Bild der Sonne:
So fliegt er auf Sturmesflügeln,
Wie ein Schlachtengott zum Kampf. -
Denkst du, Jüngling, wohl des Mädchens,
Das daheim mit heißen Thränen
Flehet um dein theures Leben,
Fleht um Sieg für deine Waffen?
Trauernd sitzt sie an der Stätte,
Die geweihet durch die Liebe,
Durch der Liebe süße Stunden,
Wo du sie so wonneselig
Drücktest an die Brust, die warme;
Dort, wo Myrth' und Rose flüstern
Von vergangnen Liebesfreuden,
Abendwinde leise reden
Von entschwundner Liebeswonne,
Sitzt sie, flicht des Lorbeers Zweige,
Flicht den Siegeskranz für dich! -


Seht dort in des Blachfelds Mitte
Treffen sich die Kriegesheere;
Schwerter klirren, Rosse stampfen,
Lauter Schlachtruf füllt die Lüfte,
Durch des Thalgrunds weite Ebne
Schallen muthig Kriegesmärsche,
Und es bebet rings die Erde
Von dem Donner der Kanonen,
Von dem wilden Schlachtgetöse,
Das der Wind auf Sturmesflügeln
Weit hin trägt zum fernen Meer.
Heißer glüht Hispaniens Sonne
Auf die Rüstung seiner Helden,
Die so todesmuthig kämpfen.
Wilder wird das Schlachtgetümmel,
Grausiger das blut'ge Morden,
Denn es nahet die Entscheidung
Mit des heißen Tages Neige,
Muth, ihr edlen Spaniersöhne,
Stehet fest und ohne Wanken!
Nah und fern schon fliehn die Feinde,
Reicher Sieg wird euch zum Lohne,
Frei ist Spaniens schöne Erde,
Schaut, es legt die goldne Sonne
Auf der Berge Felsenstirnen
Goldne Lorbeerzweige hin!
Traumumfangen ruht die Erde
In der Nacht geheimem Schweigen,
In des Vollmonds bleichem Glanze,
Der mit leisen Geisterküssen
Ueber Berge, über Thäler,
Ueber sanftgeschloßne Augen,
Ueber todesbleiche Wangen,
Ueber stillgewordne Herzen
Gleitet, wie ein süßer Traum.
Dort in weiter Thalesebne,
Wo die Lüfte leise klagen
In des Lorbeers dunkeln Zweigen,
Und die Welle still verseufzet
An des Ufers Felsenbusen,
Ruhen sie, die edlen Krieger,
Die gefallen in dem Kampfe
In der heißen, blut'gen Schlacht.
In des Sieges lauten Jubel
Mischet sich die bange Klage,
Denn auf blut'ger Wahlstatt liegen
Viel der Helden; auch ihr Führer
Liegt dort mit der Todeswunde;
Treu zur Seit' sein Andalusier,
Der ihn trug zur wilden Schlacht. -


Sieh, da wandelt leisen Schrittes
Durch die Reihen der Gefallnen
Eine schlanke Frau'ngestalt!
Todesbleich die holde Wange,
Die so morgenroth geblühet,
Thränenlos das schöne Auge,
Das so heiter einst gelächelt,
Trägt sie in den edlen Zügen
Stillerhabnen Seelenschmerz.
Wie ein Mondstrahl schwebt sie leise
Um die bleichen, stillen Schläfer,
Suchend ihren jungen Helden.
Ach, umsonst hat sie geflehet
Um sein schönes, theures Leben!
Wohl hat er den Sieg errungen;
Aber mit dem edlen Blute
Hat er theuer ihn erkaufet.
Doch sie ist ein spanisch Mädchen
Und den tiefen Schmerz der Seele
Weiß sie muthig zu bekämpfen,
Und das süße Glück der Liebe
Gibt sie groß dem Vaterland;
Leise tritt sie zu dem Todten,
Sanft beglänzt vom Mondesstrahle;
Küsse haucht sie, heiße Küsse
Auf die Lippe, die so zärtlich
Ihre Küsse einst erwiedert.
Und den Kranz, den sie gewunden
Aus des Lorbeers duft'gen Zweigen,
Legt sie unter leisem Beten
Auf des Helden edles Haupt.
"Todt, so klagt sie, doch gefallen
Für das Vaterland, das theure,
Ziemen mir nicht laute Klagen;
Tritt zurück, du heiße Thräne,
Denn er starb den schönsten Tod!"
(S. 191-201)
_____



Lorbeer und Myrthe

Dort, wo die blaue Woge
Das Felsenufer schlägt,
Schaut in die weite Ferne
Ein Jüngling tiefbewegt:
Hold schwebt sie vor ihm in lichter Gestalt,
Sie lockt ihn, sie lockt ihn mit Zaubergewalt!

Hell blitzt sein Feuerauge,
Und was sein Herz durchklang,
Die stille Gluth der Seele,
Wird heißer Thatendrang:
O Ferne so schön, doch so weit, so weit,
Und so flüchtig, so flüchtig die Jugendzeit!

Ein Mädchen hold und minnig
Ist seines Lebens Licht;
Doch stillt die heiße Liebe
Den Drang der Seele nicht:
Reich duftet der Myrthe lieblicher Kranz,
Doch reicher des Lorbeers blendender Glanz!

Sie schmiegt mit inn'ger Liebe
Sich fest in seinen Arm;
Nicht will sie von ihm scheiden,
Sie liebt so tief, so warm:
Die Welt so hart, und das Herz so weich,
Die Welt so arm, und das Herz so reich!

Es küßt die blauen Wellen
Des Morgens frische Gluth,
Am Ufer sitzt ein Mädchen
Weint Thränen in die Fluth:
O weine, o weine, du einsames Kind,
Mit deinem Glücke spielt Woge und Wind! -

Mit schnellem Flügelschlage,
Eilt Jahr um Jahr dahin,
Und um des Jünglings Stirne
Prangt stolz des Lorbeers Grün:
Doch wie er auch strahlet in goldnem Licht,
Das Herz, das Herz befriedigt er nicht! -

Schwarz thürmen sich die Wolken,
Der Sturm durchwühlt das Meer,
Geschleudert an die Felsen,
Zerstäubt der Wogen Heer:
Es sprühen die Blitze, der Donner kracht,
O furchtbare Helle, o schaurige Nacht!

Ein Schiff kämpft mit den Wogen,
Vom Sturme wild erfaßt,
Zerrissen ist sein Segel,
Zersplittert ist sein Mast:
Da blicket die Sonne mit goldnem Schein,
In den Kampf der Elemente hinein!

Ihr Toben schweigt, es landet
Ein Schiff am nahen Strand,
Und aus dem Schiffe steiget
Ein Mann so bleich ans Land:
Vergessen die Ferne, vergessen ihr Glück;
Gibt ihm wohl die Heimath die Liebe zurück?!

Wohl gibt ihm die Heimath die Liebe zurück,
Noch blüht ihm die Rose, noch lacht ihm ihr Blick;
Wie schließt er in heißer Liebeslust
Die liebliche Rose an seine Brust.
Reich duftet des Lorbeers blendender Glanz
Doch reicher der Myrthe lieblicher Kranz!
(S. 218-220)
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Aus: Gedichte von Margarethe Pilgram-Diehl
Frankfurt a. M.
J. D. Sauerländer'sche Verlag 1860

 


Biographie:

(Eva) Margareta (Margarethe) Pilgram-Diehl geb. 23. 02. 1817 in Butzbach / Hessen, gest. 1. 09. 1875 ebenda.
Tochter des Arztes und Medizinalrates Christoph-Ernst Pilgram. 1840 Heirat mit dem Kreisarzt Fr. Wilhelm Diehl in Münzenberg bei Butzbach.
Schriften: Gedichte 1863

Aus: Deutsches Literatur-Lexikon. Biogr.-bibliogr. Handbuch
Begründet von Wilhelm Kosch 3. völlig neu bearbeitete Auflage
11. Band Hrsg. von Heinz Rupp und Carl Ludwig Lang
Francke Verlag Bern Stuttgart 1988


 

 


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