Steh' auf, o Herz! der Andacht voll,
Denn Andacht ist die beste That:
Das Glück wird Jenem nur zu Theil,
Der früh den Schlaf gemieden hat.
Wenn du, o Theurer! Glauben nährst,
So wache in der Morgenzeit;
Wachst du, so weiss ich du verdienst
Des Paradieses Seligkeit.
Des Morgens tönt der Hähne Ruf:
»Auf, Träger, auf! der Morgen graut.«
Doch, du Berauschter, ahnest nicht,
Was man dem Nüchternen vertraut.
Es spricht dein Herz: »Schon steh' ich auf.«
»Ein Weilchen noch,« spricht Leidenschaft.
Bezwing' die Leidenschaft, denn sieh,
Es herrscht die Zeit mit Drängers Kraft.
Du armer, mittelloser Mann,
Du Sclave herrischer Begier!
Bedenken magst du endlich doch,
Es nah' der Tod einst sicher dir.
D'rum frommt's, du hebst dich rasch empor,
Indess dein Auge Perlen weint,
Und fliehest vor dem Unverstand,
Dem listigsten und rohsten Feind.
Bist du auch Sultan von Tebris,
Der Sonne frühes Strahlenlicht,
Im Staub' doch liegst du einst gewiss:
D'rum ziemt dir Stolz und Dünkel nicht.
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