Helene von Engelhardt (1850-1910) - Liebesgedichte

Helene von Engelhardt

 

Helene von Engelhardt
(1850-1910)


 

Inhaltsverzeichnis der Gedichte:

 

 


Frühlingsmorgen

Küßt das Licht den jungen Morgen,
Fällt der Thau auf Blüt' und Blatt,
Hei, wie wandert sich's da lustig
Durch die grüne Waldesstatt!

Tönt so hell der Quelle Rauschen,
Lacht das Grün so zauberisch,
Pocht das Herz in trunk'ner Wonne,
Klingt das Liedel jung und frisch!

Küßt das Licht den jungen Morgen,
Fällt der Thau auf Blüt' und Blatt,
Traun, da mag ich's nimmer glauben,
Daß das Leben Schmerzen hat.

Lacht mir so die weite Erde
In des Lenzes Blumenflor,
Kommt mir Herzeleid und Trübsinn
Wie ein böses Märchen vor.

Tausend Blüten seh' ich sprossen,
Und da denk' ich so dabei,
Ob die Blume meines Glückes
Denn nicht auch zu finden sei.

Die auch muß so frei erblühen
Unter Sturm und Sonnenschein,
Darf kein mattes Topfgewächse,
Keine Treibhauspflanze sein.

Was doch so die Menschenseele
Wunderliche Träume hat,
Küßt das Licht den jungen Morgen,
Fällt der Thau auf Blüt' und Blatt.

aus: Baltische Dichtungen
herausgegeben von Freifrau von Staël-Holstein
geb. Freiin von Nolcken Riga 1896
Verlag von L. Hoerschelmann (S. 336-337)
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Überreich

In Lenzespracht, in Waldesnacht,
Der Finke schlägt, der Kuckuck lacht,
Maasliebchen blüht und Flieder bunt,
Und wilde Ros' im Waldesgrund.

Und mein ist all die Herrlichkeit,
Und mein die Welt so groß und weit,
Und mein die Ros' im Waldesschooß,
Und mein das Glück so grenzenlos!

O junger Lenz, mein bist Du, mein,
Mit allem Deinem Sonnenschein!
Mit Lieb' und Nachtigallenchor,
Mit Glück und wildem Rosenflor!

aus: Baltische Dichtungen
herausgegeben von Freifrau von Staël-Holstein
geb. Freiin von Nolcken Riga 1896
Verlag von L. Hoerschelmann (S. 337-338)
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Unsere Welt

Wir fragen nicht nach Weltgetrieb',
Nach bunter Lust und lautem Glück.
Denn uns're Welt ist uns're Lieb',
Wir zieh'n uns still darein zurück.

Die Welt für uns in Nichts zerfällt
Mit ihrem wirren Wechsellauf,
Und aus dem Nichts steigt eine Welt
Voll Liebesseligkeit uns auf!

aus: Baltische Dichtungen
herausgegeben von Freifrau von Staël-Holstein
geb. Freiin von Nolcken Riga 1896
Verlag von L. Hoerschelmann (S. 338-339)
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Immortellen

Nebelkalter Herbstesabend -
Um die Giebel saust der Wind!
An der Hand ein Blumenkörbchen
Tritt zu uns ein ärmlich Kind.

Dankend für geringe Gabe
Reicht sie ihre Blumen Dir,
Und ein Immortellensträußchen
Bietest Du mit Lächeln mir.

Ob ich Liebster Dich verstanden?
Wir, für die der Liebe Licht
Blüten schuf, die nimmer welken,
Scheu'n der Zeiten Wechsel nicht.

Nebelkalter Herbstesabend -
Schneegestöber niederrinnt. - -
Selig, wer Novemberlagen
Maienwonne abgewinnt!

aus: Baltische Dichtungen
herausgegeben von Freifrau von Staël-Holstein
geb. Freiin von Nolcken Riga 1896
Verlag von L. Hoerschelmann (S. 339)
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Nach manchem Jahr
(Meiner Schwester)

Einst hab' ich's der Welt und dem Himmel geklagt,
Jetzt hab' ich den Klagen, den Thränen entsagt.
Ich denke nicht mehr an den maßlosen Harm -
Ich denk' an Dein Lächeln so frühlingswarm;
Du warst hier auf Erden mein Sonnenschein,
Darum freudigen Herzens gedenk' ich Dein,
Gedenk' ich Dein!

Du warst wie die Blum' auf erwachender Au:
Noch lag in den Blättern der himmlische Thau!
Sie blieben erspart Dir von höherer Macht,
Die Gewitter des Mittags, die Nebel der Nacht;
Du schiedest als Blüt' aus dem blühenden Sein,
Darum freudigen Herzens gedenk' ich Dein,
Gedenk' ich Dein!

Du hast Dich geborgen im ewigen Zelt -
Ich ringe noch fort mit den Stürmen der Welt;
Seitdem mir Dein Lächeln, Dein letztes, entschwebt ...
Was hab' ich gelitten ... was hab' ich erlebt!
Doch das Leben will mutig getragen sein,
Darum freudigen Herzens gedenk' ich Dein,
Gedenk' ich Dein!

Du warst hier auf Erden mein Sonnenschein,
Und was Du mir warst, sollst Du ewig sein!
Ich will es vergessen, wie heiß ich stritt,
Wie brennend ich weinte, wie blutig ich litt,
Ich harre: einst winket uns sel'ger Verein -
Darum freudigen Herzens gedenk' ich Dein,
Gedenk' ich Dein!

aus: Baltische Dichtungen
herausgegeben von Freifrau von Staël-Holstein
geb. Freiin von Nolcken Riga 1896
Verlag von L. Hoerschelmann (S. 340-341)
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In die Welt

Glückauf, Du wanderlustig Blut,
Die Flügel darfst Du regen!
Die Welt thut ihre Thore auf,
So eile denn in frohem Lauf
Dem jungen Lenz entgegen.
Er säuselt hernieder vom himmlischen Zelt,
Und wir ziehen fort in die Welt, in die Welt,
In den duftigen Blütensegen!

Es weht der Thauwind lenzesfrisch,
Die Winternächte zerstieben,
Die Wandervögel ziehen her,
Die Bächlein streben hin zum Meer,
Von Sehnsuchtsglut getrieben;
Und die Nachtigall jauchzt, und die Lerche im Feld,
Und wir ziehen fort in die Welt, in die Welt,
Im Herzen das glückliche Lieben!

Das Leben ist ein Wandertag ...
Es gilt ihn froh durchschreiten!
Im frischen Herzen Kraft und Mut,
An der Liebe Hand, wie wandert sich's gut
Durch der Erde lockende Weiten;
Drum hoffend und wagend und treulich gesellt,
So zieh'n wir hinaus in die Welt, in die Welt -
Und der Himmel wird uns geleiten!

aus: Baltische Dichtungen
herausgegeben von Freifrau von Staël-Holstein
geb. Freiin von Nolcken Riga 1896
Verlag von L. Hoerschelmann (S. 341-342)
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Einer muß der Letzte sein

Wie die Sonne golden sinket!
Licht und Duft im Aetherblau!
Alles blinket! alles trinket
Abendfried' und Himmelsthau!
Oft in solch' geweihter Stunde
Zogen wir durch Wald und Ried,
Gottesstille in der Runde,
In der Brust ein neues Lied.
Abende in Licht verkläret -
Glockenklang und Spätrotschein -
Wie viel uns auch Gott gewähret,
Einer muß der Letzte sein.

Sinnend schaut mein Geist zurücke,
Sagen muß ich's staunend mir:
Tiefer als im ersten Glücke
Hängt mein Lieben heut an Dir!
Heil'ge Liebe! Kind aus Eden!
Wie uns Jahr um Jahr verstrich,
Fester stets mit tausend Fäden
Klammert' sich mein Herz an Dich!
Durch der Erde grüne Matten
Süß ach pilgert sich's zu zwei'n ...
Siehst Du fern den nächt'gen Schatten?
Einer muß der Letzte sein!

aus: Baltische Dichtungen
herausgegeben von Freifrau von Staël-Holstein
geb. Freiin von Nolcken Riga 1896
Verlag von L. Hoerschelmann (S. 342-343)
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Vom wunderbaren Gott

Ich laß' mein Lied erklingen
Vom wunderbaren Gott,
Er macht Verrat und Schlingen,
Gewalt und List zu Spott.
Mit ihm, umbraust von Stürmen,
Kann ich fein sicher ruh'n -
Und mit ihm Mauern türmen,
Und mit ihm Thaten thun!

Er stürzt der Starken Werke
Mit einem Atemzug,
Und giebt dem Schwachen Stärke
Zu adlergleichem Flug;
Er füllt der Armen Hände
Und läßt die Reichen leer - -
Zu ihm, zu ihm Dich wende,
Wo ist ein Gott wie er?!

Er wohnt in ew'gem Lichte,
Sein Nam' ist "Wunderbar",
Vor seinem Angesichte
Steht seiner Helden Schaar;
Das Heer, das vielgestalt'ge,
Cherub und Seraphim,
Und Kräfte und Gewalt'ge
Sie neigen sich vor ihm.

Umdräuen Dich Gefahren?
O bebe nicht zu sehr,
Er lagert seine Schaaren
Beschirmend um Dich her.
Drängt Unheil sich zusammen?
Es hat der ew'ge "Held"
Auch Wind und Feuerflammen
Zu Deinem Schutz bestellt!

Und ob Du oft hienieden
Von Streit umbrandet wirst -
Dich deckt mit seinem Frieden
Der hehre "Friedensfürst".
Und fehlt Dir ein Berater?
Bei Dir ist immerdar
Der große "Ewig-Vater",
Der König "Wunderbar"!

O schau nur auf Dein Leben
Zurück mit offnem Sinn:
Wie wirken und wie weben
Die Wunderhände drin,
Und halten immer wieder
Den Schild ob Dir gespannt,
Und schlagen machtvoll nieder,
Was gegen Dich gewandt!

Gott hat auf dunklen Wegen
Dich in sein Licht verklärt,
Aus Bann und Dorngehegen
Erlösung Dir gewährt;
Mit Treue sonder Gleichen
Gehütet Deine Bahn,
Der Wunder und der Zeichen
Gar viel an Dir gethan.

Heil uns, die er errungen
Und an sein Herz gelenkt!
Wir seh'n den Tod bezwungen,
Wir seh'n die Gruft gesprengt,
Wir seh'n den Feind geschlagen,
Der Hölle Macht wird Spott,
Wir singen und wir sagen
Vom wunderbaren Gott!

aus: Baltische Dichtungen
herausgegeben von Freifrau von Staël-Holstein
geb. Freiin von Nolcken Riga 1896
Verlag von L. Hoerschelmann (S. 356-358)
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Dem Schöpfer der Kunst

Es hat ein Hauch des Ewigschönen
Die Seele mächtig mir erfaßt,
So preis' ich Dich in hellen Tönen,
Der Du die Kunst erschaffen hast;
Der Licht und Schatten rings ergossen,
Der Dichtung Zauber uns geweckt,
Der uns des Wohllauts Macht erschlossen,
Der Form Geheimniß aufgedeckt.

Du hast des Urwalds hehrem Schweigen
Der Dichtung Stempel aufgeprägt
Und in der Mainacht Sternenreigen
Urew'ge Poesie gelegt;
Die Dämmerstund' im Abendgolde
Mit träumerischem Reiz erfüllt,
Ja, in jedwede Blumendolde
Ein duftendes Gesicht gehüllt.

Du lässest Nordlichtfarben blinken,
Du rufst den Lenz, von Glanz umstrahlt,
Du hast um ferner Berge Zinken
Der Schleier duftigsten gemalt;
Du malst in kühnen Flammenkreisen
Der Morgenröte Lichtgewand,
Und selbst des Falters Schwingen weisen
Den Pinselstrich von Meisterhand!

Du hast in stiller Abendfeier
Musik der Sphären angefacht,
Du hast des Sturmes Riesenleier
Entfesselt zu gewalt'ger Macht;
Du hast des Meeres großer Seele
Der wilden Töne Kraft verlieh'n,
Und auch der Lerche kleine Kehle
Gestimmt zu süßen Melodie'n.

In all' das Duften, Leuchten, Klingen
Hast Du den Menschen hingestellt;
Und sollt' er nicht nach Worten ringen,
Für all die Poesie der Welt?
Und sollt' er nicht nach Farben streben,
Für all' das Schöne, ihm verlieh'n?
Und nicht in Tönen wiedergeben
Des Weltalls ew'ge Harmonie'n?

O wohl muß sich sein Herz erschließen
In Farb' und Wort, in Sang und Klang!
O wohl begeistert überfließen,
Erfüllt von sel'gem Schaffensdrang!
Wohl müssen Phantasiegebilde
Die Seele flammend ihm durchzieh'n: -
Du schufst ihn ja zu Deinem Bilde,
Zum Bilde Gottes schufst Du ihn!

O großer, unbegriff'ner Meister,
Der ewigschaffend sä't und reift,
O heilige Du selbst die Geister,
Die mächtig Schaffensdrang ergreift!
Auf daß dem Quell des Lichts entflamme
Die Glut, die ihre Brust erhellt,
Auf daß sie siegend aufwärts flamme, -
Wohl in, doch niemals von der Welt!

aus: Baltische Dichtungen
herausgegeben von Freifrau von Staël-Holstein
geb. Freiin von Nolcken Riga 1896
Verlag von L. Hoerschelmann (S. 360-362)
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Maßliebchen

Er liebt mich! - Ach, und wie so lange,
Lang' eh' ein Wort der Lipp' entfloh'n,
Ich hört' es an der Stimme Klange,
An seiner Worte weichem Ton.
Mit freudig bangem Herzenspochen
Ins teure Auge blickte ich,
Das sprach, noch eh' der Mund gesprochen,
So innig traut: "Ich liebe dich!"

"Von Herzen!" Ja! - Es kamen Tage,
Von ew'gem Duft und Licht getränkt;
O Liebesglück, du goldne Sage,
Du Maienmorgen gottgeschenkt!
Wer könnte all' die Blüten zählen,
Die du erschließest wonniglich?
Im Kusse tauschen wir die Seelen,
Von ganzem Herzen liebt' er mich.

"Mit Schmerzen!" Ach es kamen Stunden,
Die seine Liebe schwer erprobt,
Da Lenz und Sonne hingeschwunden,
Von Nacht bedroht, von Sturm umtobt,
Die Leidensfluten uns umspülten: -
Er stand, da alles wankt' und wich,
Ob tausend Schmerzen in ihm wühlten,
Mit tausend Schmerzen liebt' er mich!

"Er liebt mich über alle maßen!"
Ich bin ihm Licht und Lust und Zier,
Und muß die ganze Welt er lassen,
Ihm bleibt die ganze Welt in mir.
Die Lieb' erstand bei Lust und Scherzen,
Bewährt in Kampf und Sturme sich:
So liebt er mich von ganzem Herzen,
Mit Schmerzen maßlos liebt er mich!

aus: Heidenröslein
Lieder von Liebeslust und Frühlingsfreud'
Gesammelt von Dr. Karl Zettel
Zweite vermehrte Auflage
Stuttgart 1887 (S. 14)
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Erste Liebe

Mit Zaubermacht-Gewalten
Bestrickt sein Antlitz mich fürwahr:
Der Stirne ernste Falten
Und rings das silberweiße Haar;
Ich schau' mit sel'gem Zagen
Sein Auge: blickt es lieb und lind?
Doch scheint es gleich zu fragen:
"Was willst du, thöricht Kind?"

Er hat mich ganz gewonnen,
Der hohe, königliche Greis!
Die Augen, lichte Sonnen,
Sie glänzen hell, sie lodern heiß;
Es hat ihr zündend Feuer
Entflammet und versenget mich -
O Gott, wer liebt denn treuer,
Wer inniger, als ich?

Wenn oft mit Wohlgefallen
Sein Blick voll Liebe auf mir ruht -
Er weiß, er fühlt vor Allen,
Wie wohl das meinem Herzen thut!
Er lächelt dann bedächtig, -
Welch' Lächeln ach, um welchen Mund!
Und niedersinken möcht' ich
Und thun mein Lieben kund:

"O heiß mich mit dir gehen,
Als deine Magd - dein Weib - dein Kind!
Laß in dein Aug' mich sehen,
Und würd' ich auch vom Glanze blind!"
Doch eh' ich's noch gesprochen,
Mahnt streng sein Blick: Wohin? Halt ein!
Und mag mein Herz auch pochen,
Dann muß ich stille sein!

Ich darf von ihm nicht schwärmen,
Die Leute lächeln ja alsbald:
"Willst du um ihn dich härmen,
Du junges Blut, da er so alt?"
Und ob er grau von Haaren,
Ich lieb' ja dennoch ihn allein! -
Konnt' er in jungen Jahren
Denn auch noch schöner sein?!

aus: Das Baltische Dichterbuch
Eine Auswahl deutscher Dichtungen
aus den Baltischen Provinzen Rußlands
Hrsg. von Jeannot Emil Freiherrn von Grotthuß
Zweite durchgesehene und bearbeitete Auflage
Reval 1895 (S. 207)
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Biographie:

Papst, Frau Helene, Mädchen- und Schriftstellername Helene Baronin v. Engelhardt-Schnellenstein, London, wurde am 21. August (2. September n. St.) 1850 auf dem Rittergute Wileiki in Litauen als die Tochter des Rittergutsbesitzers Alphons v. E. geboren. H. verlebte eine glückliche Jugendzeit. Bis zum 12. Jahre wurde sie von einer Hauslehrerin unterrichtet, dann kam sie in die öffentliche Schule einer nahe gelegenen kurischen Stadt und im 14. Jahre in ein Institut nach Mitau. Hier übersetzte sie die Epen der russischen Dichter Puschkin und Lermontoff, wie auch lettische Volkslieder, französische und englische Dichtungen ins Deutsche. Sie trieb privatim das Studium der lateinischen Sprache, worin sie während eines einjährigen Aufenthaltes in Stuttgart geregelten Unterricht nahm. Seit 1810 lebte die Familie in Riga, wo sich H. vorwiegend der Musik widmete. 1872 raubte ihr eine Epidemie zwei Schwestern und den Vater. Sie selbst wurde infolge der Krankenpflege sehr leidend. Nach wieder erlangter Gesundheit dehnte sie ihre Studien auch auf die griechische Sprache aus. 1876 heiratete sie ihren Musiklehrer Papst, der in Riga eine Hochschule für Musik gründete, doch gab Papst schon 1878 sein Institut auf, um sich auf Konzertreisen, auf welchen ihn seine Frau begleitete, und Herausgabe seiner musikalischen Kompositionen zu beschränken. Nach 10 jährigem Aufenthalte in Melbourne, Australien, verlegten sie ihren Wohnsitz nach London.

aus: Lexikon deutscher Frauen der Feder.
Eine Zusammenstellung der seit dem Jahre 1840 erschienene Werke weiblicher Autoren, nebst Biographieen der lebenden und einem Verzeichnis der Pseudonyme. Hrsg. von Sophie Pataky
Berlin 1898

 

 


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