Das Liebes-Poetische Manuskript N°
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O schöne Herrin,
deine holden Wangen ...
Torquato Tasso (1544 - 1595) Sonette - Das Antlitz der schönen Herrin
Francesco Curradi (1570-1661) Kopf einer Heiligen |
Unauslöschliche Liebe Wann diesen Lichtern, diesem Haar entschwunden Das helle Gold, der Funken heißes Sprühen, Und scharfe Waffen, schönem Blick verliehen, Von Jahren abgestumpft sind und gebunden, Dann wirst du frisch noch sehen meine Wunden, Mir nicht, wie dir, versiegt der Flamme Glühen. Neu werden alle Liebeslaut' erblühen Zu deinem Preis, wie in den alten Stunden. Dem Maler gleich, der, was die Zeit begangen, Bessert, werd' ich in hohen Sängen zeigen Und unverkürzet deiner Schönheit Weben. Dann wird sich's weisen, daß ob Waffenneigen Wunde nicht heilt und Zunder Glut empfangen, Die lebt, wann ausgelöscht, wer sie gegeben.
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Übersetzt von Karl August Förster (1784-1841)
Aus: Auserlesene lyrische Gedichte von Torquato Tasso
Aus dem Italienischen übersetzt von Karl Förster
Mit einer Einleitung: "Über Torquato Tasso als lyrischen Dichter."
Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage
Leipzig F.A. Brockhaus 1844
weitere Sonette von Torquato Tasso: www.deutsche-liebeslyrik.de/europaische_liebeslyrik/tasso.htm