Das Liebes-Poetische Manuskript N°
22
O schöne Herrin,
deine holden Wangen ...
Torquato Tasso (1544 - 1595) Sonette - Das Antlitz der schönen Herrin
Fra Filippo Lippi (um 1406-1469) Frauenkopf |
Der Herrin Schönheit Ist dieser seltne Reiz der Seel' entstiegen, Die also schön euch macht und euch durchblinket, Daß sie wie Licht in reinem Glas bedünket, Der größte er von allen ihren Siegen? Schuf ihn Natur mit wundervollem Fügen? Ist er ein Strahl, der aus der Höhe sinket, Zu seinem Quell, der wahren Sonne, winket Und keiner Erdenbürde kann erliegen? Die Mienen, edeln Sitten und Gedanken Scheinen wie himmlisch all', und wie ich immer Davon erglüh', doch bleib' ich unvernichtet. Fern fröstelt mich; fern seh' ich Schatten wanken, Und Rauch und Dunst umher: doch süß gelichtet Hell Alles rings der Augen klarer Schimmer.
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Übersetzt von Karl August Förster (1784-1841)
Aus: Auserlesene lyrische Gedichte von Torquato Tasso
Aus dem Italienischen übersetzt von Karl Förster
Mit einer Einleitung: "Über Torquato Tasso als lyrischen Dichter."
Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage
Leipzig F.A. Brockhaus 1844
weitere Sonette von Torquato Tasso: www.deutsche-liebeslyrik.de/europaische_liebeslyrik/tasso.htm