Fünfter Kuss
Wenn
du kosend mich mit den weichen Armen
Fest umklammerst, und angeschmiegt dein Busen
Und dein Hals und das lockenschöne Antlitz
Mir im Arme, Neära, schmeichelnd ruhet,
Deine Lippen du dann an meine schließest,
Beissend neckest und, selbst gebissen, girrest,
Und die irrende Zunge sehnend regest,
Und die klagend Zunge sehnend saugest,
Süßen Odem des süßen Geistes hauchend,
Weichen, thauigen, holder Töne vollen,
Süße Labe, Neära, meinem Leben,
Wenn die Hauche du meiner Seele trinkest,
Dieser flammenden, heiß im Feuer glühnden,
Vom unbändigen Brand des Busens glühnden,
Und, Neära, die Glut du linde kühlest,
Mit dem Busen die wilden Gluten theilend:
Froh der lieblichen Lindrung dieses Brandes,
Rufe dann ich: der Götter Gott ist Amor,
Und nicht einer ist größer als Gott Amor,
Und wenn einer doch größer als Gott Amor,
Bist, Neära, du einzig, du mir größer.