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Arnold Schloenbach
(1817-1866)
Mondes-Liebe
Holdes Mondlicht! Mildes Leuchten!
Wunderbares Zauberbild!
Sag', was ist das für ein Zauber,
Der aus Deinen Strahlen quillt?
Deute mir das bange Sehnen,
Das Dein Blick in uns erschließt,
Jenes weiche trunkne Träumen,
Das Dein Glanz in uns ergießt!
"Liebe! Liebe ist mein Zauber,
Meines Dankes süße Pflicht;
Denn von ihr, der großen Erde,
Kommt mir erst mein liebes Licht.
Und nun geb' ich ihr zurücke,
Nur mit meiner Lieb' getränkt,
Was mich ihr so herrlich machte,
Was sie liebend mir geschenkt.
Nun erleucht' ich ihre Nächte,
Gebe sanften Frieden ihr! - -"
O - das sind ja Deine Worte,
Mädchen, die Du sprachst zu mir!
Mädchen - Mondlicht meiner Seele!
Holdes, reines Liebes-Bild!
O, nun kenn' ich auch den Zauber,
Der aus Deinem Aug' mir quillt!
aus: Deutsche Lyriker
seit 1850
Mit einer litterar-historischen Einleitung
und biographisch-kritischen Notizen
Herausgegeben von Dr. Emil Kneschke
Siebente Auflage Leipzig Verlag von Th. Knaur 1887 (S. 719)
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Perle
Du warst mir jener schönen Perlen eine:
Ein Geist des Meers, den einst nach grausem Fluch
Der Menschen Hand aus seiner Fluten Haine
An's freche Licht der staub'gen Erde trug,
In nied'rem Dienst zu schmücken, zu bekränzen
Und nun in seinem weißen, feuchten Glänzen
Sich ewig muß nach seiner Heimat sehnen.
Das ist es ja, die Perlen deuten Thränen
Und ach, wie lange mußt' ich so Dich sehn
Und wußte nicht die Heimat Dir zu finden.
Ich konnte nur in Wehmut vor Dir stehn,
Doch ach, den Bann, den grausen, nicht entbinden!
Da kam die Liebe, löste Bann und Schmerz -
Und neue Heimat wurde Dir mein Herz!
aus: Deutsche Lyriker
seit 1850
Mit einer litterar-historischen Einleitung
und biographisch-kritischen Notizen
Herausgegeben von Dr. Emil Kneschke
Siebente Auflage Leipzig Verlag von Th. Knaur 1887 (S. 722)
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Biographie:
Geboren am 31. August 1817 als Sohn des Bergdirektors auf dem Hüttenwerke
bei Missen an der Sieg, erlernte Karl Arnold Schloenbach die
Landwirtschaft und wurde 1841 als Domänenamtssekretär in Mühlheim a. Rh.
angestellt. Seinen Beruf plötzlich wechselnd, ging er zur Bühne, fand aber
als Schauspieler nicht die gehofften Erfolge und widmete sich nun seit
1846 der schriftstellerischen und dichterischen Thätigkeit - zuerst in
Hamburg, dann in Koburg (als Redakteur der "Konstitutionellen Zeitung"),
in Dresden, Leipzig, Mannheim (wo er sich mit der Schauspielerin Auguste
Gerlach, Tochter von Sophie Schröder und Schwester der Schröder-Devrient,
verheiratete und eine Zeitung: "Süddeutsche Blätter für Kunst und
Wissenschaft" herausgab), endlich wieder in Koburg, wo seine Gattin am
Hoftheater engagiert worden war und wo er am 17. September 1866 starb.
"Geschichte, Gegenwart, Gemüt" (Gedichte, 1847)
"Aus der Blumenwelt" (Märchenepos, 1852)
"Weltseele" (Dichtungen, 1855)
"Die Hohenstaufen" (Epos in 6. Gesängen, 1859)
"Ulrich von Hutten" (Vaterl. Gedicht in 20 Liedern, 1862)
"Garibaldi" (Liedersammlung, 1862)
"Was sich der Wein erzählt" (Epische Dichtung, 1862)
"Der Stedinger Freiheitskampf" (VAterl. Gedicht in 18 Gesängen, 1864)
Ferner: Novellen und Erzählungen (1848 und 1853)
"Dramatische Werke" (1852)
"Der letzte König von Thüringen" (Vaterl. Schauspiel, 1854)
"Zwölf Frauenbilder aus der Goethe-Schiller-Epoche" (1856)
"Menschen und Parteien" (Roman, 1864).
aus: Deutsche Lyriker
seit 1850
Mit einer litterar-historischen Einleitung
und biographisch-kritischen Notizen
Herausgegeben von Dr. Emil Kneschke
Siebente Auflage Leipzig Verlag von Th. Knaur 1887 (S. 718)
siehe auch:
http://www.deutsche-biographie.de/artikelADB_031-526-02.html
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