Venus - Gärtlein - Liebesgedichte

Venus Gärtlein Titelseite




Venus - Gärtlein

Oder
Viel Schöne außerlesene Weltlich Lieder
allen züchtigen Jungfrawen
und Jungen-Gesellen zu Ehren,
und durch Vermehrung etlicher newer Lieder
zum andernmahl in Druck verfertigt
Frölich in Ehren
Kan niemand wehren.

Ein Liederbuch des XVII. Jahrhunderts
Nach dem Drucke von 1656

 

Inhaltsverzeichnis der Gedichte:


siehe auch Teil 1

 



87.
An eine (doch nur zum Schein)
sehr schewe und schamhaffte Jungfraw

Jungfraw was mögt jhr euch ziehen
Daß jhr pflegt vor mir zu fliehen
gleich wie ein schewe Hinde
wie ein Haaß dem Hund' und Winde
jagen überaus geschwinde.

Warumb wolt jhr euch verstecken
wie ein Wild das in die Hecken
sich verkreucht, vor ängsten bebet
wenn ein rauschend Windlein webet
also jhr in Furchten lebet.

O laßt euch vor mir nicht grawen
ich hab keine Löwen Klawen
bin nicht wie ein Bähr so grimmig
auch nicht rasend ungestümmig
wie ein Tigerthier zornsinnig.

Ihr pflegt euch recht zu gebahren
wie ein Kind von sieben Jahren
gleich als sind euch frembd die Sachen
was jhr mit dem Mann solt machen
ich muß solcher Thorheit lachen.

Da ich euch doch offt gesehen
hier und dar spatzieren gehen
wie jhr an der Haußthür schwellen
Abends spat mit den Gesellen
euch so freundlich könnet stellen.

Ewre Stoltzheit, ewer Prangen
güldne Ketten, Perlen, Spangen
thewre Kleider, hohe Kragen
werdet jhr darumb nicht tragen
ewer Mutter zu behagen.

Ihr spatzieret, tantzt und springet
unnd die Zeit damit verbringet
ewer höfflich Bücken, Neigen
Schertz und Gauckelwerck deßgleichen
an euch viel ein anders zeigen.

Ewer Leffeln, Hände klopffen
hälsen, küssen, kützeln, stopffen
schmutzerlachen, schmatzen, lecken
Ohren zupffen, schimpffen, gecken
was pflegt hinder dem zu stecken.

Anders nichts, als daß jhr eben
euch nicht wolt ins Kloster geben
wer nicht blind ist kan wol schauen
daß jhr gleich wie sonst Jungfrawen
euch ließ gern mit einem trawen.

Frag ich, was sprecht jhr geschwinde
daß jhr seyd der Sach ein Kinde
da jhr doch seyd gnugsamb mündig
zum Haußhalten gar außbündig
unnd sonst vieler Sachen kündig.

Seyd geschickt zu allen Dingen
man kan bald in euch was bringen
darumb bitt ich euch numehre
laufft doch vor mir nicht so sehre
jhr habt dessen keine Ehre.

Ich wil hertzen euch und drücken
lieben, laben, putzen, schmücken
ehren, nehren, unnd hoch achten
hegen, pflegen, ewer wachten
wollet solches doch betrachten.

Ihr hört daß ich meine Dinge
fein natürlich vor euch bringe
ich verkauff euch keine Brillen
kurtz und gut nach meinem Willen
dann viel Wort den Sack nicht füllen.

Gut teutsch red ich von den Sachen
kan nicht viel Umbstände machen
wollet mich darumb nicht hassen
sondern lieben guter massen
wolt jhr nicht so mögt jhrs lassen.
(S. 128-130)
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90.

Liebe die du alles hegest
die du Erd unnd Himmel trägest
soltestu nicht meinen Sinn
zu dir können ziehen hin.

Weistu doch daß ich dir geben
schon vorlängst mein gantzes Leben
was ich immer weiß und kan
ist dir ewig unterthan.

Hügel, Felsen, Wasser, Erden
musten deine Diener werden
auch der härtste Demant-stein
muß dein Knecht und Sclave seyn.

Wie kompts denn, daß du nicht zwingest
und zu deinem Dienste bringest
das stein-eisen-harte Hertz
so mir machet täglich Schmertz.

Hastu denn so gar vergessen
was die Schönheit selbst besessen
solte diese Venus Zier
nimmer Zintzbar werden dir.

Sol ich sie nun jmmer lieben
sie hergegen mich betrüben
sie hat mich gantz todt geplagt
unnd ohne Ende stets genagt.

Kanstu liebe was? so mache
daß sie werd jhr eigne Rache
daß sie mich selbst lieben muß
und mir geben einen Kuß.

Denn so wirstu recht bezeugen
daß sich müsse für dir beugen
alles was auff Erden ist
unnd daß du selbst Göttin bist.
(S. 131-132)
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91.

Wol euch die jhr könt singen
jhr Schäffer in den Wald
unnd ewre Kehlen zwingen
das Berg und Thal erschallt.

Ich wolt euch auch zustimmen
wenn nicht der Liebe Macht
mit jhrem stetem glimmen
mich hät in Noth gebracht.

Jetzt kan ich nichts als weinen
der rauhen Stimmen Klang
wird euch gewiß erscheinen
als eines Spechtes Gesang.

Ich muß nur immer klagen
wie meiner Liebsten Sinn
mich läst in Angst verzagen
und grämen immer hin.

Sie stopfft die harten Ohren
vor meinem schreyen zu
das bitten ist verlohren
unnd was ich sonsten thu.

Sie ist nicht zu erweichen
jhr Muht ist Eisenfest
dem Demant zu vergleichen
der sich nicht beugen läst.

Drumb wo sie so verbleibet
ist alles nur umbsonst
die Gluth das singen treibet
gleich wie der Wind und Dunst.
(S. 132-133)
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93.

Phyllis, die mich vormahls liebet
der ich auch mein Hertz bedacht
hat mich jetzund so betrübet
daß ich keiner Frewden acht:
Sol ich sie nicht wieder sehn
so ist es umb mich geschehn.

Phyllis bleibet mir im Hertzen
unnd jhr süsser Nahm hat mir
offt erreget solche Schmertzen
daß ich mich darinn verlier
sol ich sie nicht wieder sehn
so ist es umb mich geschehn.

Dennoch Hoff ich bald zu kommen
an Sie, die mich vormahls liebt
Sie ist's, die mein Hertz genommen
Sie ists, die mirs wieder giebt
unnd bey jhrer Augenschein
werd ich erst erquicket seyn.
(S. 134)
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94.

Mann sagt mir zwar ich sol dich hassen
unnd nicht mehr lieben wie ich pflag
So kann ich doch nicht von dir lassen
ich fliehe dich auch wie ich mag.

Wie offt hab ich mir vorgenommen
du soltest mir in meinem Sinn
O Galathe nun nicht mehr kommen
Nein, Nein, Ich lieb' als wie vorhin.

Wir seyn ja nicht zugleich gebohren
es gleichen unsre Sternen nicht
Mir hatte Venus sich verlohren
dir aber schien jhr helles Liecht.

Werd' ich durch List denn hintergangen
und hat mann mir was beygebracht
Daß ich so stets an dir muß hangen
unnd ruhen weder Tag noch Nacht.

Seh' Ich dich nicht, so fühl ich Schmertzen
Genieß' ich deiner Gegenwart
so ist mir doch nicht wohl im Hertzen
ich stehe bey dir wie erstarrt.

Die Rede wil mir gantz nicht fliessen
ich zittre wie ein Eßpen-Laub
der Augen Quell muß sich ergiessen
unnd bin wie Sinn-loß, Stumm unnd Taub.

Ich glaube daß aus dieser Ketten
und aus dem harten Liebes-Streit
mich Perseus selbst nicht könn' erretten
der doch Andrometen befreyt.

Darumb sol Cloto meinem Leben
(weil sonst mir nicht zu helffen stehtt)
die längst gewünschte Endschafft geben:
Ob so ein Mensch der Lieb entgeht.
(S. 134-135)
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95.
Dafnis Frewden-Lied
Wegen der getrewen unnd hertzlichen Liebe
mit welcher jhme seine allerschönste
Florabella war beygethan

Es ist lang genug geklaget
nunmehr wil ich frölich seyn
weil der bittern Liebe Pein
Dafnis Seele nicht mehr plaget
der jtzt lachet, der bin ich
Florabella liebet mich.

Was vor Thorheit hatt' umbfangen
mein sonst unbeweglichs Hertz
Daß es quält ein steter Schmertz
daß es brante vor Verlangen
Der jtzt Jauchtzet, der bin ich
Florabella liebet mich.

Weg mit jener Galatheen
die mich nicht mehr zwingen kan
Fillis seh' ich gar nicht an
Flora muß von weitem stehen
der jtzt pochet, der bin ich
Florabella liebet mich.

Ich bin aus der Sclaven Orden
gantz entwichen, ich bin frey
von der Liebe Tyranney
ich bin Herr und meister worden
der nun herrschet der bin ich
Florabella liebet mich.

Schämen mag ich mich von Hertzen
daß ich meinen frischen Muth
durch der falschen Liebe Gluth
Stürtzen ließ in tausend Schmertzen
Der jtzt springet, Der bin ich
Florabella liebet mich.

Florabella hab ich gegeben
diß mein Hertz zum Opffer hin
Florabell liegt mir im Sinn
ich wil jhren Preiß erheben
der sich rühmet, der bin ich
Florabelle liebet mich.

Florabell das Liecht der Schönen
die der Sonnen ähnlich steht
die vor alle Weiber geht
wil jhr trewer Daffnis krönen
der sie preiset, der bin ich
Florabelle liebet mich.
(S. 135-136)
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96.
Klag-Liedt

Ihr Götter ins Himmels Thron
hört doch mein Seufftzen an
mein Lamentiren
so ich thu führen
täglich mit Resonantz.

Ihr Geister in der Lufft
jhr Gespenster in der Klufft
jhr Felsen und Stein[en]
helfft mir beweinen
mein sehnlich Jammer groß.

Ihr Satyri mannichfalt
die jhr herschet in der Welt
hört an mein Klag
so ich nicht mag
erleyden all mein Tag.

Ihr klein Waldvögelein
stellt ewer Stimmlein ein
und trawret mit mir
weil ich jetzt schier
ein todter Mensch muß seyn.

Ihr Röselein hübsch und fein
jhr Blümlein in gemein
ewer Schöne lasset fallen
das bitt ich euch allen
betrawret mich alle Stein.

Ihr Bächlein tieff unnd kühl
die jhr über die massen viel
thut all vorsiegen
weil mir nicht wil fügen
die Liebst in Venus Spiel.

Eisen ein hart Metall
laß dich jetzt überall
ohn Fewer bezwingen
für allen Dingen
meiner Liebsten zum Beyspiel.

Magnet dein Tugend mir schenck
daß sie sich zu mir lenck
aus Liebes Begier
wie ich zu jhr
und mich nicht weiter kränck.

Solt ich aber nicht hier
haben die schönste Zier
so muß ich mit Trawren
mein Leben betrawren
in diesem Jammerthal.

Sehet doch schöns zartes Bild
wie mein Hertz gegen euch quält
last euch erweichen
und thut mir reichen
ewer Lieb und ewer Huld.

Ists aber müglich nicht
ruff ich GOtt und bitt
kom eylends behend
machs mit mir ein End
allhier auff dieser Welt.

Was hilfft euch nun mein Todt
zart schönes Mündelein roht
ewer Diener bereit
bleib ich allzeit
Ade bewahr euch Gott.
(S. 136-137)
_____


97.

Jetzund kömpt die Zeit heran
da ich werde schawen an
meine schöne Schäfferin
der ich gantz ergeben bin.

Cinthia du bleiches Liecht
komm doch bald, und seum dich nicht
kom doch, weil der müde Tag
mehr zu wachen nicht vermag.

Wenn du kömpst, kömpt auch alsbald
meines Lebens Auffenthalt
an der meine Frewde hänckt
und die mir jhr Hertze schenckt.

Ich bin höchster Frewden voll
weil ich mich befinden sol
bey der jenen die mich liebt
unnd die sich mir gantz ergiebt.

O wie selig ist die Zeit
da mit unerhörter Frewd
mit jhr mehr als süsser Mund
wird zu küssen sein vergunt.

Und du, du seume dich auch nicht
Liebste weil [die] Nacht anbricht
mit Verlangen warte ich
Allerschönste, hier auff dich.

Eh' die Welt wird schlaffen ein
hoff ich noch bey jhr zu seyn.
Drumb O wol, und mehr als wol
mir, der ich dich küssen sol.
(S. 137-138)
_____



99.

Du Beherrscher unsrer Sinnen
O du kleiner Liebes-Gott
wer wird deine Macht nicht innen?
Und wem bringstu nicht in Noth
mit dem Pfeil, damit du offt
uns verletzest unverhofft?

Jupiter, sampt seinen Pletzen
sampt der starcken Donners-Macht
weicht dir kleinem Bogen-Schützen
du hast jhn dahin gebracht
daß er muß, aus Liebes-Pein
in ein'm Schwan verwandelt seyn.

Alle Götter und Göttinnen
alle Wasser-Nympfen Heer
die gelehrten Pierinnen
Himmel, Helle, Erd und Meer
und was man nur finden kan
ist dir Amor unterthan.

Unter diesen aber allen
muß am meisten, sonderlich
Venus dir zu Fusse fallen
die doch hat geboren dich
die dich hat ans Liecht gebracht
hastu selbst verliebt gemacht.

Nu, du Zwinger harter Hertzen
hast mich auch gebracht dahin
durch den süssen Liebes-Schmertzen
daß ich gäntzlich meinen Sinn
auff ein Cavalier gericht
Ach was kann die Liebe nicht.
(S. 139)
_____



100.
Die verlohrne Fillis wird jhrem
getrewesten Liebhaber mit Frewden
wieder gegeben

Mein Hoffnung blüht die Fillis lebt
mein Unglück kan nicht länger stehen
die Sonne lacht, der Himmel schwebt
mich süß und freundlich an zu sehen.

Die Zeit nimbt all mein Elend hin
mein Trauren muß sich finden lassen
befriedigt ist mir Hertz und Sinn
weil ich kan meine Fillis fassen.

Verzeihe mir, daß mich verdroß
O Himmel, das du nicht erhöret
mein Flehen, es war viel zu groß
die Liebe, so mich gantz bethöret.

Itzt rühm ich deine Grawsamkeit
Itzt weiß [ich] daß ich dir behage
die Kron- unnd Fürstinn dieser Zeit
verschafft daß ich nicht mehr klage.

Mein Hoffnung blüht, die Fillis lebt
des Himmels Schickung ist vergangen
mein Leib und Seel in Frewden schwebt
drauff küß ich Fillis süsse Wangen.
(S. 139-140)
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101.
Gute Nacht Florabella
Als Dafnis etliche sonderbahre Zeichen
Weiblicher Unbeständigkeit
an jhr verspührte

Sol denn mein behertzer Muht
ja mein Blut
durch der Liebe Macht ersterben
sol denn deine Grimmigkeit
Liecht der Zeit
Dafnis gantz und gar verderben.

Sol dein unbeweglichs Hertz
Angst unnd Schmertz
lassen mich ohne Ende fühlen?
Wiltu denn allein an mir
für und für
dein erhitztes Mütlein kühlen.

Florabella gib Bericht
ob ich nicht
dein Beginnen sol verfluchen?
Und Mir einen trewen Sinn
zum Gewinn
deiner falschen Lieben suchen?

Hartes Hertz erinnre dich
wie du Mich
hast vor dieser Zeit geliebet
Ja wie deine Seel' und Mund
manche Stund
umb den Dafnis sich betrübet.

Hab ich dich nicht stets geehrt
und so wehrt
als mein eignes Hertz gehalten?
Ach! wie komst Du denn dazu
Daß Du nu
lässest alle Lieb erkalten?

Hab ich nicht mit gantzer Macht
Tag unnd Nacht
deinen Preiß heraus gestriechen?
Ey so sag itzt ohne List
wie du bist
doch so bald von mir gewiechen.

Kanstu mich verachten noch
unnd dem Joch
deiner stoltzen Seel ergeben?
Der ich doch aus Lieb unnd Gunst
durch die Kunst
deinen Ruhm mag ewig leben.

Kann denn Daffnis Preiß und Ehr
dir nicht mehr
wie vor dieser Zeit gefallen?
Der doch manchem in der Welt
so gefällt
der gelobet wird von allen.

Nun wollan so gönne mir
daß Ich dir
gute Nacht itzt möge sagen
und mein Leben in der Ruh
bringen zu
sonder Unmuht, Sorg' und Klagen.

Die Verachtung ist zu groß
daß ich bloß
deine Gegenwart soll meyden
Florabella deine Gunst
ist umbsunst
Dafnis kan den Spott nicht leyden.

Nun mein Hertz, bleib unbewegt
wenn sich regt
des Verliebens angedencken
Dafnis sol nicht mehr den Muht
noch sein Blut
dich das falsche Lieben kräncken.

Stoltzer Sinn, der kriegt zu Lohn
Spott unnd Hohn
Untrew muß die Straff er tragen
Florabella wendigs Hertz
wird mit Schmertz
allzu spät jhr Unglück klagen.
(S. 140-141)
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102.
Frewden-Lied
Als jhme einsmalen die übertreffliche
Schönheit seiner vollkommenen
Rosiminde etwas freyer
zu betrachten ward vergönnet

O Mehr als güldner Tag
in dem ich das gesehen
was über alles gehen
unnd herrlich prangen mag
O was für Schönheit ist zu finden
an meiner Schäffrin Rosiminden.

Mein Augen frewet euch
es ist in vielen Jahren
kein Glück euch wiederfahren
das dieser stunde gleich
in der sich alles das lest finden
was herrlich ist an Rosiminden.

Wie daß mir mein Gesicht
ist gleichsahm gar verdunkelt?
Ey sehet wie doch funckelt
das wunderschöne Liecht
daß sich hellscheinend lässet finden
an meiner süssen Rosiminden.

Schawt hier den Helffenbein
der Alabaster Hände
Ach, wo ich mich hinwende
da läst ein solcher Schein
der übermenschlich ist sich finden
an meiner Göttin Rosiminden.

Hinweg du Nimfen Pracht
hier hat sich außgelassen
was kaum die Welt kan fassen
nun läst der Liebe Macht
den trewen Dafnis recht empfinden
den schönsten Glantz von Rosiminden.

Weg Helena, dein Leib
darf auff den Sieg nicht hoffen
hier hat dich übertroffen
das allerschönste Weib
auff Erden ist doch nicht zu finden
die sich vergleicht der Rosiminden.

Gewünschter güldner Tag
in dem ich hab erlanget
die Sonnen gleichlich pranget
Ach, gib mir daß ich mag
all Augenblick die Rosiminden
in solcher Lieb und Schönheit finden.
(S. 142)
_____



103.
Dafnis versichert seine zwar abwesende
aber jedoch allergetrewste Florabella
ungeferbter Standhafftigkeit
in jhrer beyderseits
auffrichtigen Ehren-Liebe

O Sonne meiner Sinnen
was werd ich doch beginnen
wenn ich dich meiden muß?
Ach solt es mich nicht kräncken
daß bloß an dich gedencken
mir bringt so viel Verdruß.

Ich habe dir mein Leben
so gäntzlich mir ergeben
daß ich auch bin bereit
mich Armen selbst zu hassen
ja gar die Welt zulassen
für deine Treffligkeit.

O schönste Florabelle
ich sitz' an dieser Stelle
so manchen lieben Tag
ich sitz in tieffen Sorgen
laß Abends als den Morgen
erschallen meine Klag.

Ich fühl in meinem Hertzen
auch wol dein eigne Schmertzen
so daß der Liebe Glut
das Fewer der edlen Geister
wird meiner Seelen Meister
und Wunder an mir thut.

Doch wil ich tapffer stehen
wenn ich nur dich kan sehen
und deiner Augen Liecht
sie mehren meine Flammen
sie fügen uns zusammen
Krafft trewer Liebe Pflicht.

Diß ist mein Trost im Leyden
daß auch der Feinde neiden
uns gar nicht trennen kan
wie du nun bleibst beständig
so werd auch ich nicht wendig
kompt gleich der Todt heran.

Du Fürstin aller Frawen
wenn wir einander schawen
so denck in deinem Sinn
wie Florabellen Leben
dem Dafnis ist ergeben
so nehm ich seins auch hin.

Ja, nim es meine Schöne
welch ich so frewdig kröhne
mit lauter Ehr und Ruhm
kein Unfall soll uns trennen
auch sterbend wil ich nennen
dich meiner Seelen Bluhm.
(S. 143-144)
_____



105.

Nach vor offt gepflogenem Brauch
Unsers Schäffers Cloriman
gieng er bey dem Rosen-Strauch
auff der bunten Wiesen-Plan:
Und sang: Sols nur meine Flora wissen
biß der Todt mich hingerissen.

Flora gleich zur selben Stund
eben auff dem Felde war:
Die aus Gegenliebe wund
zeigt jhm drauff zur antwort dar:
Du solst meines Mundes küssen
Cloriman hingegen wissen
biß der Todt mich hingerissen.

Cloriman diß bald vernam
eilte drauff zu jhr in Wald:
Als er jhr zur Seiten kam
küst er Sie, und sagt jhr bald:
Mein Mund sol nichts anders wissen
als nur, Flora, dich küssen
biß der Todt mich hingerissen.

Flora sich entfärbte zwar
daß sie gar beröhtet stund:
Als sie nun jhr wieder war
sagte sie mit halben Mund:
Also werd ich wieder müssen
dich mit gleichen Küssen küssen
biß der Todt mich hingerissen.

Drauff so giengen weiter fort
diese wohl gepaarten Zwey:
Echo rieff es wieder dort
was sie sungen von der Trew:
Unnd daß dieses schöne Küssen
nur die beyden solten wissen
biß der Todt sie hingerissen.
(S. 144-145)
_____



106.

Phöbus dein Instrument
wirff doch von dir behend:
Dein Laut und Geygen
laß nun stillschweigen
und hilff mir lamentiren.

Orphöus dein Stimm mutier
klag jammerlich mit mir:
Ihr Musen alle
zwinget mit halle
ein lamentabel Lied.

Ihr Wasser-Nymfen schon
führt ein kläglichen Thon:
Ihr Wald Göttinnen
thut mit einstimmen
und helffet seufftzen mir.

Ihr Hügel, Berg und Thal
jhr Büsche allzumahl:
laßt euch betawren
mein grosses Trawren
und schmertzlich Hertzeleyd.

Ihr Felsen hart unnd raw
jhr Klippen von Schaum graw:
Ihr Stein und Eichen
last euch erweichen
und hört mein Seufftzen an.

Ihr Wasser groß und klein
jhr Bäch unnd Brunnen rein
stopfft ewre Quellen
und thut euch stellen
als trawrten jhr mit mir.

Ihr Vöglein mannigfalt
so durch der Feder gewalt
die Lust durchschwimmen
schliest ewre Stimmen
und last euch nicht mehr hören.

Ihr Fisch so mit Gewalt
durchschneid das blawe Saltz
kompt doch mit hauffen
zusammen lauffen
und schwimt auffs Wasser rod.

Ihr Blumen weiß und roth
schawet an mein grosse Noth
zieht aus ewre Röcken
behengt mit Glöcken
und last ewre Schönheit fallen.

Ihr Sterne klein unnd groß
der Nächte Zierd und Trost
thut doch nicht scheinen
sondern beweinen
mein grosses Hertzenleyd.

O Luna deinen Glantz
stell in der Wolcken Schantz
bleib da verhüllet
werd nicht erfüllet
nim auch nicht gehörnet ab.

Phöbus dein gülden Schild
in den Wolcken verhülld
laß nicht den Stralen
der Erden-Kreiß mahlen
sondern trawre mit mir.

Auch Solus geschwind
laß saussen alle Wind
aus deiner Klufft:
Führt durch die Lufft
mein Klag den Göttern zu.

Den die beliebet ich
jetzund verachtet mich
mit stoltzem Hertzen
O grosse Schmertzen
jhr Augen von mir wend.

Auff der mein Hoffnung war
verläst mich jetzund gar
wil von mir nicht wissen
wiewohl doch fliessen
mein Thränen für und für.

Verfluchet sey die Zeit
da mich erst hat erfrewt
dein süß Anblicken
welchs mich thät rücken
zu dir, die Magnetstein.

Ach daß ich nimmermehr
zur Welt gebohren wer:
Ach daß die Sonne
der Erden Wonne
mich nie bescheinet hätt.

So wär ich jetzo loß
der Schmertzen und Pein groß
die ich nun thu leyden
weil ich muß meiden
dich meines Hertzen Frewd.

Ob ich zwar kein Monsieur
dennoch dein Serviteur
ich stets wolt bleiben
biß von dem leib
die Seel wird scheiden sich.

Du aber meiner Trew
thust lachen ohne Schew
thust alles vergelten
mit spotten unnd schelten
erweisest mir groß Despect.

Mercurius du Gott
sey unbeschwert mein Gott
thu jhr erzehlen
mein grosses quälen
und tieff verwundtes Hertz.

Daß sie sich doch bedenck
endlich jhr Gunst mir schenck
sonst muß mein Leben
ich bald ergeben
willig in Todes-Pein.

Geht jhr mein Seuffzer hin
erweichet derer Sinn
schawet das jhr beweget
zu welcher träget
mein Hertz sein höchsten Trost.

Gleich wie die Schwane thät
wann jhr Sterb-Zeit angeht:
Thu kläglich führen
groß Lamentiren
komm sterbe und lebe nicht.

Wie in der Sonn der Schnee
also ich auch zergeh
Ja wie das Graß
verdort ohn naß
so nehm ich ab ohn dir.

Phyramus aus Liebes-Trieb
umb Thisbe ließ den Leib
unnd Troilus
ersterben muß
umb sein verlohrnen Leib.

Umb dich, O Rubin roht
muß leyden ich den Todt
man wird verscharren
ohn langem
in die Erd meinen Leib.

Und wenn ich nun bin todt
so gehet erst an dein Noth
es wird dich gerewen
daß du meine Trewe
allzeit verspottet hast.

So wird es auch O Blum
dir bringen schlechten Ruhm
daß du ins Grabe
hast von dir abe
mein junges Hertz gebracht.

Im Bette Feld und Hauß
wird sein umb dich Gesauß
an allen Enden
wo du dich wenden
sol mein Todt ängsten dich.

Nun Adjeu Frewd unnd Lust
jetzt mit dem Schwerdt mein Brust
thu ich durchstechen
GOtt wird es rechen
an dir O hartes Hertz.
(S. 145-148)
_____



111.

Einmahl ich mich bedacht
wie ich in Ehren dienen möcht
einem zarten Jungfräwlein
ich meint sie were die Liebste mein.

Hört, hört, wunder Ding
wie es mir mit der Jungfraw gieng
ich hatt sie lieb, ich war jhr hold
für Silber und für rohtes Gold.

Lieb, lieb hat ich sie
von grund der Hertzen je und je
deßgleichen liebet sie auch mich
von Hertzen grund ja hinder sich.

Ich hätt gar hoch mit einem gewett
daß sie mich gantz lieb haben thät
dieweil ich nichts aus jhrem Mund
als schön unnd lieblich Wort verstund.

Sie seufftzet also stets
so offt sie mich ansehen thät
bald bedacht ich in der Still
es gescheh alles umb meinet Will.

Ich fragt sie in geheimb
ob sie wolt seyn die Liebste mein
aber sie gab mir den Bericht
nehmt wen jhr wolt, ich frey noch nicht.

Jedoch sprach ich noch
Hertzallerliebste sagt mirs doch
wolt jhr seyn mein Liebelein
oder sol es gescheiden seyn.

Lieb und Trew, sprach sie frey
das Lieben ist doch mancherley
der eine meints unnd sagets nicht
der ander sagts und meinets nicht.

Länger ich nicht warten kundt
ich wolt erfahren den rechten Grund
ich fragte sie freundlich in geheim
ob sie doch wolt die Liebste seyn.

Da sprach sie mit Begier
gantz freundlich diese Wort zu mir
wartet nur ein kleine Zeit
jhr solt bekommen gut Bescheid.

Ich wart, hofft und hart
hört was mir für ein Antwort ward
sie gab mir gar bald den Bericht
in zweyen Jahren frey ich nicht.

Runt und rein bekam ich fein
ein unerlesenes Körbelein
welches mir denn in der still
gegeben ward wieder mein Willn.

O weh, O weh, Ade, Ade
in diesem Jahr frey ich nicht mehr
jetzund wird mir vergolten sein
wie ich vexirt manch Jungfräwlein.

Viel Jungfräwlein ich bered
wie ich sie lieb im Hertzen hätt
sagt es zu und hielts jhn nicht
derhalben mir auch recht geschicht.

Darumb jhr Jungen Gesellen fein
freyt nicht nach Schön unnd Reich allein
sonst bekompt jhr auch ein Körbelein
das last euch eine warnung seyn.
(S. 153-155)
_____



128.
Des fast gar verzweiffelten Dafnis
letzte Klage an seine grausahme
und unbarmhertzige Fillis

Kan denn meiner Thränen Fluht
Fillis deinen harten Muht
gäntzlich nicht erwegen
kan denn Daffnis, der sich schier
selbst ertödtet, nicht in dir
trewe Lieb erregen.

Ist ein Weib gleich noch so klug
Thränen sind doch starck genug
jhren Sinn zu zwingen:
Nur mit dir (O grosser Schmertz)
Fillis, du verstocktes Hertz
wil mirs nicht gelingen.

Kompst du denn von Lewen her:
Oder hat ein wilder Bähr
dich im Wald ernehret?
Daß so manche liebe Zeit
deine streng- und Grausamkeit
meinen Todt begehret.

Schawe, wie ich vor dir steh
wie ich bitte, wie ich fleh
wie die Thränen fliessen
wie ich muß ohn unterlaß
meiner Augen feurigs Naß
gantz umbsonst vergiessen.

Such ich doch in meiner Brunst
anders nichts als Lieb und Gunst
meiner Trew zu geben
drum mein Schatz besinne dich
raube nicht so jämmerlich
mir mein junges Leben.

Günne mir doch, daß ich frey
strenge Fillis, bey dir sey
dich nur zu umbfangen
dieses, Schönste, bitt ich bloß
Ach, es ist doch gar zu groß
Dafnis sein Verlangen.

Hilfft mir denn kein Seufftzen nicht
Seufftzen, da mein Hertz durchbricht
daß im Bluht jtzt badet
Ach wie gründlich, daß dein Sinn
den verjaget von dir hinn
der dir nie geschadet.

Meine Wangen trieffen gantz
meiner Augen heller Glantz
ist so gar verschwunden
bistu denn kein mensch nicht mehr
Fillis, daß du mich so sehr
quälest alle Stunden.

Stein und Felsen Holtz und Fewr
ja ein schrecklichs Ungeheur
läst sich noch bezwingen
Aber meiner Thränen-Meer
kan von dir, was ich begehr
nicht zu wege bringen.

Nun ich muß in meiner Pein
gantz von dir gestossen seyn
nun ich muß abscheiden:
Gute nacht du süsser Ort
gute Nacht nun muß ich fort
O was Qual und Leyden.

Treibstu mich denn so von dir
daß ich gantz und gar nicht spühr
einer Freundschafft Zeichen?
Kann denn meiner Seelen Schmertz
dein recht Diamanten Hertz
gäntzlich nicht erweichen.

O du Himmel sieh auff mich
daß ich jtzt so jämmerlich
muß von Fillis gehen
O du Hertz von Stahl und Stein
kanst du Daffnis Todes Pein
ohn Empfindung sehen.

Nun du läst in dieser Noht
einen gar zu harten Tod
deinen Daffnis sterben
Fillis dein verstockter Sinn
stosset mich zum Grab jtzt hinn
daß ich muß verderben.

Doch was hast du denn gethan
wenn ich in der Todes-bahn
plötzlich muß entschlaffen?
Harte Fillis, gläube mir
ungezweiffelt folgen dir
wolverdiente Straffen.

Daffnis, den du umbgebracht
wird dich plagen Tag und Nacht
es wird vor dir schweben
sein erbleichtes Angesicht
das dich könt erweichen nicht
als es war im leben.

Denn so wirstu klagen sehr
daß dein Daffnis nun nicht mehr
in der Welt zu finden
Ach, wie werd ich denn so bald
grausahm, frech und Ungestallt
dir die Zunge binden.

Denn so wird mein bleicher Mund
der dich hie so manche Stund
kläglich hat gebehten
dir zur bittren Straff und Pein
offt in deinem Kämmerlein
vor dein Lager treten.

Denn so wird er sprechen: Schaw
Fillis, du verstockte Fraw
was du nun betrieben
schaw jtzt wie du hast erwürgt
Daffnis, der sich hoch verbürgt
treulich dich zu lieben.

Denn so wird ein Thränen bach
Seufftzen, Winseln, Weh und Ach
mehren deine Schmertzen
Aber alles viel zu spaht
schaffe drum bey Zeiten Raht
Fillis meinem Hertzen.
(S. 173-176)
_____



130.
An seine verliebte Mitgesellen

Verliebte Mitgesellen
die gleich den Wasser Wellen
nur stets umweltzen sich
ich wil Astreen stellen
jhr Himmel schöner Glantz
der strahlt allein auff mich.

Ihr lindert eure Schmertzen
durch Hoffnung so die Hertzen
betrieget offentlich
ich sag es sonder Schertzen
Astreen schönster Glantz
der strahlt allein auff mich.

Ich weiß zwar daß jhr lachen
und freundlichs Wörter machen
euch gibt so manchen Stich
ja wol, verlohrne Sachen
Astreen schönster Glantz
der strahlt allein auff mich.

Sie pflegt es zu bedencken
daß keine sonst kan lencken
als sie, mein Hertz zu sich
jhr aber laufft mit Räncken
drumb strahlet auch allein
Astreen Glantz auff mich.

Die Liebe brennt mein Leben
welch jhre Flamm gegeben
und die kan wunderlich
in jhr selbst wiederumb kleben
drumb strahlet auch allein
Astreen Glantz auff mich.

Astree laß mit Frewden
in den begrünten Heyden
nu Daffnis küssen dich
zeig' allen die mich neiden
O Schönste, daß dein Glantz
nur strahl allein auff mich.
(S. 177)
_____



131.
An eine vortreffliche schöne
und Tugend begabte Jungfraw

Gelbe Haare, güldne Stricke
Tauben-Augen, Sonnenblicke
schönes Mündlein von Corallen
Zähnlein, die wie Perlen fallen.

Lieblichs Zünglein in dem Sprachen
süsses Zörnen süsses Lachen
Schnee- und Lilgen weisse Wangen
die voll rohter Rosen hangen.

Weisses Hälßlein, gleich den Schwanen
Aermlein, die mich recht gemahnen
wie ein Schne[e], der frisch gefallen
Brüstlein wie zween Zucker-Ballen.

Lebens voller Alabaster
grosse Feindin aller Laster
frommer Hertzen schöner Spiegel
aller Freyheit güldner Zügel.

Außbund aller schönen Jugend
auffenthaltung aller Tugend
Hoff-statt aller edlen Sitten
jhr habt mir mein Hertz bestritten.
(S. 178)
_____



137.
An seine hartsinnige Liebste

Sieh auff du Irrdische Göttin
ich fall vor dir bethranet hin
dein Hertze zu erweichen.
Sey doch nicht härter, als ein Stein
und lasse mich begnädigt seyn
von deinen Liebes-Zeichen.

O andre Venus meiner Zeit
bestrahle mich mit Freundligkeit
die aus dem Hertzen gehet
So wird mein Hertz erquicket seyn
das nun durch dich in grosser Pein
und vollen Flammen stehet.

Sey mir so gut, so schön du bist
so weiß ich nicht, wer froher ist
als ich, bey meiner Liebe:
Gib das nicht zu, daß ich umb dich
O du mein Leben und mein Ich
zu tode mich betrübe.

Sieh her, ich bin schon halb erbleicht
das Hertze schwindt, die Krafft entweicht
die blossen Wangen hangen
biß alles kompt allein von dir
weil ich verliebt in deine Zier
kan keine Gnad erlangen.
(S. 182-183)
_____



141.
Dorinden Bekäntnüß jhrer Liebe

So ein Mann nicht kan verhälen
der viel stärcker ist, als ich
das Bedrängnüß seiner Seelen
lieber, was beschimpfft man mich
daß ich meine Liebe sage
die ich zum Amynthas trage.

Dieser ists, der meine Sinnen
gantz und gar besieget hat
ich wil jhm auch nicht entrinnen
haltet inne mit dem Raht
einen alten Mann zunehmen
dessen ich mich müste schämen.

Weg jhr alten kalten Freyer
liebet was euch lieben kan
ewer Geld macht mir kein Fewer
es liegt mir ein Junger an.
Last der Jugend bey der Jugend
mindert nicht der Jugend Tugend.

Holla (sachte mein) Gemühte
gehe mir nicht gar zu frey.
Dencke nach, wer dir gebiete
dencke, was dein bestes sey.
Dient es auch, sich dem ergeben
dem die Deinen widerstreben.

Wer ist der den ich wil haben
Gelt und Güter hat er nicht
das ersetzen seine Gaben
sonst ist nichts das jhm gebricht.
Dient die Jugend, dient die Tugend
hier ist Tugend, hier ist Jugend.

Wer ist jener? Ach ein Alter
Eyffer-Wort, und Runtzeln-voll
warm am Gut, am Blut ein Kalter
zwingt jhr mich, jhr thut nicht wol.
Machet meinem keuschen Hertzen
keine Schand auch keine Schmertzen.

Du alleine solst besitzen
O Amynthas, meine Brust
laß es donnern, laß es blitzen
laß uns kommen Last und Lust
es sol dennoch meine Sinnen
niemand mehr, als du gewinnen.

Gott wird alles Unglück wenden
gib uns Armen deine Gunst
wir befehlen deinen Händen
uns und unsre keusche Brunst
die von dir ist angegangen
laß uns gutes End erlangen.
(S. 185-186)
_____



142.
An eine Adeliche Dama
bey überreichung eines Apffels

Solte sich ein Streit erregen
unter unsrer Nymfen Schaar
der geliebten Schönheit wegen
wie es bey der Thetis war
und ich solte den erkennen
Wen solt' ich die Schönste nennen.

Ich schwer es bey den Göttern
was ich sag, ist nicht erticht
ich bin keiner von den Spöttern
was ich rede, schertzet nicht.
Läst man mich das Recht erkennen
Muß ich Euch die Schönste nennen.

Wer ist Juno? Reich vom Adel
wer ist Pallas? Lang und klug
wer ist Venus? ohne Tadel
Alle habens Lobs genug.
Was man kan an diesen preisen
könnet jhr alleine weisen.

Nehmt den Apffel, er ist euer
ob er schon nicht gülden ist
der jhn gibt, ist ewer Trewer
ob jhr jhn schon nicht erkiest.
Ist es mir nicht frey gelassen
die zu lieben, die mich hassen.
(S. 186-187)
_____



143.
Dorinden Abscheid von dem
Reißfertigen Amynthas

Dorinde
So wilstu dannoch von mir scheiden
du meiner Seelen Seele du
bedencke doch, bedenck mein Leyden
sieh meinen heissen Thränen zu.
Ach bleib, so ich dich nicht kan sehn
so muß ich doch für Angst vergehn.

Amynthas
Laß dich es nicht zu sehr betrüben
mein Hertz daß ich muß ferner seyn
ich glaube deinem grossen lieben
ich glaube deiner grossen Pein
Ich leyde Liebste, ja so viel
doch muß ich, wie das Glücke wil.

Dorinde
O Boßheit voll und falsches Glücke
warumb zertrenstu diese nicht
die unter sich voll Haß unnd Tücke
da weder Liebe, weder Pflicht.
Unnd uns, die wir so einig sind
Zertrennestu Tyrannen-Kind.

Amynthas
Es ist des Glückes Wolgefallen
und meynt, es sey sehr wol gethan
wann es die Frommen, wie die Ballen
bald auff bald nieder werffen kan.
Durch Unglück wird ein Hertz probirt
was es in seinem Schilde führt.

Dorinde
Es sol dir nimmermehr gelingen
dir falsch unnd wildes Glücke dir
mich diesem Fewer abzubringen
die Wurtzeln sind zu Tief in mir.
Brauch alle deine List und Pein
an mir sol nichts geändert seyn.

Amynthas
So sol auch mich von dir nichts bringen
weil du bey mir so hertzlich thust.
Du bist und bleibest in allen Dingen
mein Schatz und meines Hertzens Lust
nim hin mein Lieb der Liebe Pfand
Kuß, Hertze, Thränen, Mund und Hand.

Dorinde
Du würgst mich fast mit solchen scheyden
da du mir doch im Leben bleibst
was solt ich dann umb dich nicht leyden
wann du dich sterbend mir entliebst
nim hin mein Schatz der Liebe Pfand
Kuß, Hertze, Thränen, Mund und Hand.

Amynthas
Es helff uns wiederumb zusammen
der unsrer Liebe Stiffter ist
der mehr auch stündlich unsre Flammen
vor aller Neyder Macht und List.
Laß nun den Thränen Raum und Platz.
Leb wol, mein Hertz, und werther Schatz.
(S. 187-188)
_____



145.
An die stoltze Pavia

Pavia du stoltzes Thier höre hier
hastu dann so grosse Zier?
Sage mir worauff du stutzest
hastu Geld Oder Feldt
Daß du so sehr trutzest.

Pavia dein Angesicht tauget nicht
weil ihm viel zu viel gebricht
es ist nichts an dir zu adlen
alles ist, was du bist
sehr groß zu tadlen.

Deine Sitten sind so plump, als dein Rump
auch sind deine Sinne stump.
Hoffart ist dein gantzes Leben
stoltz und grob, ist dein Lob
daß wir dir geben.

Pavia, wie ists bestellt, umb dein Gelt
oder umb dein Land unnd Feld?
Du must etlich tausend haben
daß du so, frech und fro
daher kanst traben.

Ach, ich hör, es ist dein Gelt, Land und Feld
Pavia, sehr kahl bestellt
es ist wol von dir zu sagen:
Reich heraus, in dem Hauß
ist gnug zu klagen.

Was für Ursach ist es dann, sag es an
daß dein Sinn so prahlen kan?
Meynestu durch dein Stoltzieren,
einem Mann, Wanne, Wann
das Hertz zu rühren.

Ach dein Pfeil ist krum gericht, Irre nicht
stehe dir nicht selbst im Liecht
Hoffart wird dir wenig nützen
dann sie läst, Ihre Gäst
In Noht ersitzen.

Ist kein Gelt, kein Feld, noch Zier
höre hier, Demuht die ersetzt es dir.
Weistu wol, das Buch von Esther
Demuht bracht, jhr viel Macht
sey jhre Schwester.
(S. 190-191)
_____



147.
Der ungetreue Hylas

Ich bleibe bey der Liebe
wie Wasser in dem Siebe
die mich zu lieben meint
die liebet Freund und Feind.

Ich lobe, liebe, höhne
die Garstige, die Schöne
sie sey auch, wie sie ist
dann ich bin groß von List.

Auff das ich nicht behende
gebrauch ich kluger Rencke
verliebe mich in viel
so tausch ich wie ich wil.

Die mich vermeynt zu fangen
verbleibt mir selbst behangen
so fern sie meiner List
nicht überlegen ist.

Die mich verliebt wil machen
bedarff nicht grosser Sachen
ich bin gar leicht verliebt
doch nicht gar leicht betrübt.

Ich kan wol Seufftzer schicken
und euch die Hände drücken
Auch netz ich mein Gesicht
ich bin drum ewer nicht.

Hab ich ein Wort verlohren
daß ich euch hab erkohren
nicht aber mir zum Schatz
ach nein zum Tummel-platz.

So lang jhr lieblich scheinet
seyd jhr von mir gemeinet
kommt mir was liebers für
so schmäh ich eure Zier.

Die ich zu Morgens fasste
ist die ich Abends hasste
der liebt und eine liebt
Ist Tag und Nacht betrübt.

Geht beten oder fluchen
an mir ist nichts zu suchen:
Die mir mein Hertze bricht
hat noch das Leben nicht.

Ich bin von Hoffe kommen
hab Hoffart angenommen
was meine Zunge spricht
wil drumb das Hertze nicht.

Ihr werdet weisse Raben
und schwartze Schwanen haben
eh ich mit meinem Sinn
an euch zu bringen bin.
(S. 192-193)
_____



148.
An eine liebe Jungfrau

Jungfrau, wollet jhr mich lieben
Gelt und Gut ist nicht bey mir
Edel wird mir nicht geschrieben
auch ist sonsten keine Zier
an den Kleidern, die ich trage
weil ich nichts nach Hoffart frage.

Viel zu prahlen, viel zu lügen
viel zu buhlen weiß ich nicht
ich weiß mehr von Felder pflügen
wie man säet, wie man bricht.
Was mein Vater hat getrieben
Ist auch noch bey mir geblieben.

Ich kan nichts von Schlachten sagen
aber wol dem Helicon.
Mancher hat ein Huhn erschlagen
schreyet von Occasion.
Lützen liegt auff vieler Zungen
wenig haben da gerungen.

Was ich hab ist junges Leben
frisches Hertze, freyer Muht
Sinne, die nach Ehren streben
bin darbey ein ehrlichs Blut:
Was ich kan, kan Brod erwerben
läst mich leichtlich nicht verderben.

Zwar die Warheit nicht zu sparen
ich hab etwas schlecht studirt
weil mir niemahls Mittel waren
Mars hat all mein Haab entführt.
Und wer kan den Pierinnen
Sonder Gelt was abgewinnen.

Ich hab auch nicht viel gesehen
Pein ist mir unbekant.
Ich kan auch kein Fransch verstehen
weder das von Wälisch-Land
ich kan auch nicht Englisch sprächen
Noch das Spanisch Radebrechen.

Hat es aber einen Nutzen
was man bey den Teutschen sieht
So kan ich fürwahr was stutzen.
Zwar ich bin vielmehr bemüht
eure Liebe zu erwerben
als ein grosser Hanß zu sterben.

Wie ich bin habt jhr erfahren
Weiber Schönheit hab ich nicht.
Frisch von Augen, schwartz von Haaren
braun in meinem Angesicht
und darbey gesundes Leibes
dürfftig eines jungen Weibes.

Wollet jhr nun meine werden
schlagt in diese Hand herein
jhr solt mir auff dieser Erden
meine liebste Freude seyn
wolt jhr nicht, so last es bleiben
so wil ich mich sonst beweiben.
(S. 193-194)
_____



149.
Liebe läst sich nicht bergen

Warumb sol ich es verschweigen
daß mein Hertze so verliebt?
Weil es böse Mäuler gibt?
Seht jhr Lästerer die Feigen.
Euernthalben leg ich mir
warlich keinen Maulkorb für.

Flora, du hast mich gefangen
ich bin deiner gantz und gar.
Dein mit Gold gemengtes Haar
Sternen Augen, Rosen Wangen
Nectar-Mündlein, Lilgen Kinn
haben mich mit Leib und Sinn.

Deine wunderschöne Jugend
deine Sitten, sitzen stehn
Weinen, lachen, reden, gehn
deine Frömmigkeit und Tugend
deine Zwillings-Schwesterlein
nehmen all mein Leben ein.

Sie hat mich, ich sie gefangen
zörn nun drum, wer da wil:
Es ist weiter kein Verlangen
nach dem Sünd- und Buhlen-spiel.
Unsre That ist eine That
die von Gott den Anfang hat.
(S. 194-195)
_____



150.
Von der Venus Tempel und Opffer

Venus hat vor kurtzer Zeit
gar ein hohes Fest bereit
allen Jung-gesellen
auch viel Jungfern an der Zahl
ja die Götter all zumahl
sollen sich einstellen.

Ihre Kirche war geziert
gantz von Perlen auffgeführt
Ja man konte schauen
das zum Opfer der Altar
recht von Edel-Steinen war
künstlich außgehauen.

Alles gläntzte schön und hell:
einem jedern seine Stell
ward da zugerichtet
welcher sich zur Liebsten Huld
auch zu sterben unverschuld
steiff und fäst verpflichtet.

Als der Tag nun war herbey
daß des Festes Anfang sey
gab jhr Sohn ein Zeichen:
Bald ein jeder eylend kam
und mit sich ein Opffer nahm
Venus darzureichen.

Venus die diß hielt in acht
ward zum Tempel hingebracht
von zwo Turtel-Tauben:
Wie die sonder Falsch und Gall
auch die Buhler all
üben Treu und Glauben.

Ihre Nymffen folgten auch
nach Gewohnheit und Gebrauch:
All jhr edle Knaben
droßten bey den Wagen her
was der Königin Begehr
fleissig acht zu haben.

Als sie nun herbey genaht
bald jhr Kantzler zu jhr traht
hub sie von dem Wagen:
Auch drey Gratzien bey jhr
stunden fertig vor der Thür
Sie hinein zu tragen.

Wuschen doch erst vor der Thür
jhrer schönen Füsse Zier
neben jhrem Sohne:
Sie zog an gestückte Schuh
und satzt auff jhr Häupt darzu
eine güldne Krohne.

Da gieng sie in Tempel nein
und jhr blindes Söhnelein
nahm sie bey den Händen:
weil er sonst nicht sehen kan
doch gerad auff jedermann
seine Pfeile wenden.

Nun die Königin der Welt
ward auff den Altar gestellt
und bey jhr geschrieben:
Seht, die grosse Königin
aller Hertzen-Wänderin
heisset alle lieben.

Da hub sich ein Freuden-klang
und ein lieblicher Gesang
von den Musikanten:
Föbus spielt hier offenbahr
die geneunde Musen-Schaar
auch die Seiten spanten.

Harffen, Lauten und Pandor
Orgeln, Flöhten, Hinge-Chor
Geigen auch man hörte:
Orpheus schlug hier trefflich schön
und Amffions Harff-gethön
alle fast bethörte.

Da fieng sie das Opffer an
welches Jupiter gethan
auch zu erst vor allen:
Sprach: O Himmels-Königin
aller Götter Zwingerin
und des Erden-Ballen.

Du bist Kayserin der Welt
stärcker noch als Gut und Geld
Eisen, Waff und Wehren
hie schwöhr' ich bey deinem Thron'
Ich wil Dich unnd deinen Sohn
gar hoch unnd Himmlisch ehren.

Föbus und Merkurius
der Neptun und Eolus
ja Saturn in gleichen
Bachus, Satyren und Paan
auch Priapus und Silvan
musten Opffer reichen.

Mars, der seinen Helden-Muht
waget sonst auff Leib unnd Blut
schlug von sich den Degen:
Denn er dachte, wie vorhin
also kan sie meinen Sinn
noch jetzund bewegen.

Juno mit viel Göttinnen
Nympffen mit viel Neiaden
kahmen her getreten
Auff trit- und noch vielmehr
die zu nennen ist zu schwer
Venus an zu beten.

Alle Menschen noch darzu
haben Venus Perlin-Schuh
heilig hertzen müssen
und wer Opffer bracht herbey
muste, daß es gültig sey
stracks den Patzen küssen.

Als das Opffer nun vollbracht
und die Rechnung ward gemacht
ob es viel getragen
fand sich eine grosse Zahl
die vollkömlich allzumahl
schier nicht außzusagen.

Denn ein jeder opffern muß
hier so manchen Zucker-Kuß
so viel Sternen scheinen
Hertzen, Schertzen, Treu und Gunst
Lieb-Eugeln, Liebes-Brunst
sol man hertzlich meinen.

Da nun alles war geschehn
konte man die Tafel sehn
die auffrichtig lieben
und darhin geübet seyn
derer Nahmen bald darein
wurden eingeschrieben.

Drauff ein jeder ließ den Thron:
Venus und jhr kleiner Sohn
flogen durch die Winde
Venus mit den Weibern spielt
Amor nach den Männern zielt
mit den güldnen Bogen.
(S. 195-197)
_____



152.
An die jung und kleine Doris

Ist mein Hertze schon verliebet
in ein junges Mägdelein
solt ich dann darumb betrübet
oder gar zu schelten seyn?
Warlich dieses sag ich schlecht:
Doris ist eben recht.

Ist sie gleich noch zart von Gliedern
ist sie gleich noch jung und klein
jhre Gunst muß diß erwiedern
die bringt alles wieder ein.
Ich bin sicher auch dabey
daß sie ohne Laster sey.

Kan sie gleich nicht prächtig setzen
Ihre Reden, unnd die Wort
Ey so kan mich diß ergetzen
daß ich bin von Jhr gehört:
Unnd daß Sie drauff allezeit
Antwort giebt und auch Bescheidt.

Muß ich gleich mich tieff hin bücken
wenn ich Sie eins Küssen wil
kan Sie doch sich wol drein schicken
denn sie hällt mich allzeit still.
Wenn bey grossen diß geschicht
bin ich grösser mehr bemüht.

Doris kan sich nicht sperren
fürhr ich sie an meiner Hand:
An der grossen muß ich zerren
die ist nicht, wie sie, gewand.
Ich bin so bekand bey jhr
daß sie alles trauet mir.

Nun daß ich so bin verliebet
in ein junges Mägdelein
kan ich nicht darumb betrübet
sondern mehr zu loben seyn
warlich dieses sag ich schlecht:
Dorilis ist eben recht.
(S. 199-200)
_____


153.
An die Armille

Ach schönstes Hauß der keuschen Jugend
du reiner Spiegel aller Zier
erfrewe dich, die weisse Tugend
hat einig jhren Sitz in dir
dir hat drumb mein freyes Leben
zu aller Dienstbarkeit ergeben.

Reich und sehr artlich ist gezieret
dein Alles: Alles lieblich lacht
was hin und wieder wird verspüret
an vielen hat dir zugebracht
des Höchsten Macht, daß du solst haben
den Außzug aller schönen Gaben.

Mit guten Sitten ist beschencket
dein Sinn, der stoltz unnd Hoffart schewt.
Kein Hönisch seyn dein Hertze dencket
das frey von aller Uppigkeit
wer dich nicht wil, wie ich erkennen
der ist ein Tugend-Feind zu nennen.
(S. 200)
_____



154.
An die Widerwillen beküste Chrysille

Wilstu mit schelten
den Kuß vergelten
unnd giebest mir darumb ein Sawersehn?
ein solches Schertzen
macht kleinen Schmertzen
und wer es tausent tausentmahl geschehn.

Auff deinen Wangen
bleibt nicht behangen
ein Kuß ist abgewischt in einer Nacht.
Wer kan es wissen?
Denn dieses Küssen
kein Loch, Fleck, Wunden oder Narben macht.

Jedoch Chrysille
ist er dein Wille
daß ich die Straffe drumb außstehen muß
so thu deßgleichen
ich wil nicht weichen
und gib mir wieder süssen Kuß umb Kuß.

Doch solstu wissen
wenn ich durch Küssen
den Sachen habe was gethan zu viel
daß ich zur stunde
von deinem Munde
selbst alle Küsse wieder nehmen wil.
(S. 200-201)
_____



155.
Lob der Dorilis

Ich wil etwas heimlichs sagen
von der schönen Dorilis
was sich newlich zugetragen
gläubet mir, es ist gewiß.
Gläubet jhr es oder nicht?
Dorilis es selber spricht.

Laß uns, sagte sie, doch schertzen.
Alles ist geheim und still.
Alles was du hast im Hertzen
ich mit dir begehren wil.
Gläubet jhr es, oder nicht?
Dorilis es selber spricht.

Drauff so legten wir geschwinde
Mund auff Mund, und Brust an Brust.
Warlich, warlich ich empfinde
noch bey mir die süsse Lust:
Gläubet jhr es, oder nicht?
Dorilis es selber spricht.

Als wir lange diß getrieben
sprach die Dorilis zu mir:
Dieses wohl vergnügte Lieben
ja verschwiegen sey bey dir.
Gläubet jhr es, oder nicht
Dorilis es selber spricht.

Unser beyder süsses Küssen
meine schöne Dorilis
sagt ich, sol nicht einer wissen
sey versichert und gewiß.
Gläubet jhr es, oder nicht
Dorilis es selber spricht.

Also wil ich stille schweigen
weil es keinem wissent ist.
Niemand sol mich überzeugen
das sie sey von mir geküst.
Und daß sie drumb wisse nicht
Dorilis es selber spricht.
(S. 201-202)
_____



156.
Er beklaget sich

O weh der tausent Schmertzen
O Eisen das mein Hertze schneidt
O heisse Gluth, O grausams Schertzen
O weh der Liebe Bitterkeit
O Todt, der mich stets sterben macht
und dennoch nie hat umbgebracht.

Das Fewer denck ich offt geschwinde
zu dempffen durch den Thränen-Fluß
doch machen meine Seufftzer Winde
daß diß mehr heller brennen muß.
O Fewer, das sich täglich mehrt
und dennoch mich nicht gar verzehrt.

Jedoch jhr Marteen, Angst und Schmertzen
seyd alle wieder mich gerüst
und setzet zu dem matten Hertzen:
Denn jhre Schönheit würdig ist
umb sie zu tragen solche Pein
ja auch wol gar gestorben seyn.
(S. 202)
_____



157.
Er gesegnet sich ab von seiner Galatheen

Sol ich nun dich, Schäfferin
aus den Augen setzen hin:
Sol mir denn nicht deine Lust
fürder seyn, wie vor, bewust.

Ja, das Glücke treibt mich fort
daß ich lasse diesen Ort:
Daß ich jetzo sagen sol:
Galathe, gehab dich wohl.

Galathe, du bleibest hier
dennoch auch zugleich in mir
wie ich mit verliebtem Sinn
allzeit dir zugegen bin.

Nun so lebe lange Jahr
frey gesichert vor Gefahr
leb, und liebe deinen Freund
der dich allzeit trewlich meint.

Es sol eh der Winter Klee
und der Sommer bringen Schnee
eh ich dich aus meinem Sinn
Galathe wil lassen hin.

Gute Nacht, ich muß nun fort
Galathe hör noch ein Wort
weil ich jetzund scheiden sol:
Galathe, gehab dich wol.
(S. 202-203)
_____



160.
Von der Untreu

Ich bin nun frey von euch, untrewe Schöne:
Und bin darumb geehrt, daß ich euch höne:
Der ich so wechseln kan, als jemahls eine
die mich am besten hällt, die selb ich meine.

Denck nicht: Der ist polit, gut am Gebehrden
er sol gewiß zuletzt noch meine werden.
Ach nein: Ich sag euch diß: Mein tieffes bügen
Ist nur gewohnter Brauch, und höfflichs lügen.

Mich schände wer da wil. Ich bin geflissen
daß ich Asterien geb umb Clarissen.
Doch bin ich allzeit frey und nicht zu binden:
Wo schöne Damen sind laß ich mich finden.

Ich klopff an alle Thür, wo ich was spüre
daß ich mit löffeln nur die Zeit verliere.
Doch daß ich ohne falsch mit euch sol schertzen
das geht mir warlich nicht von trewen Hertzen.

Von fornen bin ich gut: jhr soltet meynen
ich könte nimmermehr betrüglich scheinen:
Kan reden euch zur Gunst, zu gut und liebe:
bin wie jhr haben wolt, bald froh und trübe.

Die Hände kan ich euch demüthig drücken
unnd kan auch wohl zur Noht viel Seufftzer schicken.
Doch gläubt mirs nicht zu viel, ich bin von Flandern
bin ich von euch hinweg, geh ich zur andern.

Hört jhr gleich einen Eyd, kan ich gleich fluchen
ists nur darumb gethan euch zu versuchen.
Offt hab ich nur zur Lust mich bücken müssen
wenn ich aus falscher Lieb euch wolte küssen.

Zwar ich gesteh es frey, daß ewre Gaben
der Schönheit meinen Sinn bestricket haben.
Doch wenn die Farbe wird von euch verschwinden
wird auch nichts weiter mehr, mich euch können binden.

In dessen wolt jhr nicht von mir abweichen
so bleib ich wiederumb, unnd thue deßgleichen
Unnd werd jhr auff Bestand, Clorinde dringen
So geh ich heimlich durch, unnd muß entspringen.

Mein gröster Fleiß ist der, daß ich mit Tücken
noch fürder manche kan berücken.
Sonst in den übrigen laß ich Gott walten
ich gläube, daß man sich so muß verhalten.
(S. 205-206)
_____



161.

Unrecht wer ich zu erkennen
müst auch straff- unnd scheltbar seyn
wenn ich mich gantz wolte nennen
frey von aller Liebes-Pein:
weil ich sehe, daß im Lieben
Thier und alle Welt sich üben.

Liebe herscht an allen Orthen
Kayser sind jhr unterthan.
Sie durchgehet hohe Pforten
und bezwinget jedermann.
Fürsten Stand und Bawer Orden
Sind der Liebe Sclaven worden.

Arme, Reiche, Schöne lieben
und die heßlich von Gesicht:
Krancke kan Sie auch betrüben:
Bald den Alten Liebe sticht.
Kinder von noch zarten Jahren
Schon was Liebe sey erfahren.

Seh ich holtze Bäumen-äste
merck ich diese Liebes-Art
weil ich drauff im warmen Neste
Mit der Sie das Hängen paart.
Fische seh ich gleich mit gleichen
In den tieffsten Gründen streichen.

Denen, so durch wachsen leben
ausser fühsen und Verstandt
ist das Lieben auch gegeben.
Also wird es frey erkant
daß uns nicht beseelte Sachen
sollen Lust zur Liebe machen.

Häuffig stehen die Narcissen
Neglein, Rosen, Tausend schön:
Zwetzschken mit den Pompernüssen
völlig, groß und dick stehn.
Wachsen nicht viel Schoten-Taschen
die wir so begierig naschen.

Siehe, wie der Reben-Trauben
lieblich hangen allzumahl:
Wie sie sich in sich verschrauben
unnd umbschliessen jhren Pfahl?
Solten denn nicht unsere Sinnen
dieses gleich, als sie, beginnen?

Die Planeten-Stern Geschäffte
Sind in gleicher Einigkeit.
Und der Elementen Kräffte
würden schon vor langer Zeit
Ausser Ordnung in dem Lieben
Sich selbst haben auffgerieben.

Ausser der kan sich nichts halten
noch auff guten Füssen stehn
alles würde sich zerspalten
und zu Grund unnd Boden gehn.
Fewr, Lufft, See, mit der Erden
müsten bald ein Lastklump werden.

Wo die Welt der hat vergessen
hörstu Jammer, Noht und Streit
der nur Land unnd Volck wil fressen:
Friede, Ruh und Sicherheit
muß durch ein Feindseligs Kriegen
gantz unnd gar erstorben liegen.

Denck hingegen dort das Lachen
wo das Lieben ist bewust
wie sich Menschen frewdig machen
in viel tausentfacher Lust.
Wie sie durch diß Wolbegehen
Nur stets in schönen Frewden stehen.

Also mag ichs nicht verneinen
daß ich auch verliebet sey
was ich kan von Hertzen meinen
wil ich sagen rund und frey:
Dorilis, dir meinem Leben
hab ich Lieb und Leib ergeben.

Keine Furcht, Gifft, Eisen, Neiden
Fewer, Todt, noch letztes Grab
Kälte, Schnee, Angst, Zittern, Leyden
sol von dir mich schrecken ab:
Weil man wird vom Lieben wissen
werd ich dich lieb haben müssen.
(S. 206-208)
_____



162.
Grosses Lob
Der schönen Tugend schöne Wohnung
in seiner schönen

Gepreißtes Hauß der keuschen Jugend
du reiner Außzug aller Zier
erfrewe dich, die schöne Tugend
hat einig jhren Sitz in dir.
Die Würde dieser Hoheit macht
daß du so löblich wirst geacht.

Der werthe Thron der frommen Sinnen
ein Alabastergläntzen führt:
In diesem sind der Keuschheit Zinnen
mit Tugend-Bildern außgeziert.
Der Himmel hat dich wol bedacht
und alle Gunst dir zugebracht.

Die zarte Pforte der Gedancken
ist mit Rubinen außgesetzt:
von klaren Perlen sind die Schrancken
so gantz kein Mackel hat verletzt.
Wenn sich eröffnet diese Thür
so bricht ein keusches Wort herfür.

Die klare Wandt der weichen Wangen
gar keine falsche Farben trägt:
Daran gesprengte Rosen hangen
mit Elffenbein schön eingelegt.
Noch lieblicher diß alles leucht
wenn sie die stille Zucht befeucht.

Zwo helle Fenster gleich den Sternen
sind in diß Hauß gesetzet ein.
Aus welchen blicket offt von fernen
ein schönes lieb und freundlich seyn.
Wer sich nicht drumb verliebt befindt
der ist an Sinn und Augen blind.

Nun diese deine Tugend-Flammen
du fromme Schöne, deine Zier
dein gantzes All und du zusammen
hat mich so hoch verbunden dir
daß ich dir nicht, doch nicht auß Schein
dir, meiner Lust, kan abhold seyn.

Ich werd auch keine finden können
der ich ein gleiches schuldig sey.
Du wirst mir noch ein Wort vergönnen
daß ich mag dieses sagen frey:
Du bist der Erden Königin
O Außerwehlte Schäfferin.
(S. 208-209)
_____



163.

Sonne meiner schwachen Sinnen
ach entdecke deinen Schein:
Daß ich etwas kan beginnen
und darauff ermuntert seyn.
Zeige deiner Flammen Pracht
so mich Todten lebend macht.

Zwar du weisest deine Wangen:
Bald doch ist's umb dich geschehn.
Wenn du kaum herein gegangen
bistu drauff nicht mehr zu sehn.
So bin ich in kurtzer Zeit
bald betrübet, bald erfrewt.

O jhr dünnen Wolcken fliehet
haltet jhren gang nicht auff
jenem solches Liecht entziehet
der nicht achtet jhren Lauff.
Der mit rechten Würden nicht
recht beehret solches Liecht.

Nun so scheine fort und jmmer
Scheine sonder falschen Schein.
Lasse nicht dein schönes Zimmer
sondern mich erleuchtet seyn.
Sonne, daß ich leb allhier
daß ich Sterbe, kömpt von dir.
(S. 209)
_____



164.

Amor hat mich zum süssen Possen
mein Hertz in jhr Castel verschlossen
befiehlt mir solches zu manteniren
sol ich darüber mein Leben quitiren.

Hierauff ich meine Werbung anstelle
viel tausend Gedancken zu Fusse erwehle
mein Munition ist Lust und Frewden
mein Proviant ist Schmertz und Leyden.

Mein Artollerey sind lauter Begierden
bey Tag und Nacht fewrige Gedancken
mein Parlamentiren sind fewrige Geister
zu Oräparir unnd Büchsenmeister.

Meine Trompeten sind Hertzen-klopffen
ruffen zusammen alle die Troupen
meine Cavallerey salviert zu schalsiren
Hoffnung genug Stardarten zu führen.

In den Standarten gemahlet stunde
ein Hertz mit zweyen Händen verbunden
darunter stunde mit Blut geschrieben
lieber den Todt denn Untrew lieben.

Weil nun Mißgunst und Eyver marchiret
dadurch die Tugend wird attaquiret
resolvirt bin ich die Posten zu halten
solt mir darüber das Hertz erkalten.

Amor als Krieges-Rath vor allen
thut mich mit guter Müntz bezahlen
Cupido Feldmarschall ist noch beym Leben
thut gute Ordre unnd Parol außgeben.

In den Quartiren sols Sorora heissen
mit Franciscum im Felde zu schmeissen
Viva Sorora, Viva Franciscus,
Cavia bella cassi labora.
(S. 209-210)
_____



167.

Ha ha sol ich das nicht lachen
wann die zarten Jungfräwlein
jhnen bald die Rechnung machen
daß wir jhre Freyer seyn
Wann wir sie umb was besprechen
geben etwa Liebe für
oder wann wir nach den Zechen
spielen für derselben Thür.

Artlich steht es wann wir küssen
artlich stehet Mund auff Mund
artlich steht es mit den Füssen
seine Meynung machen kundt
artlich steht es wann jhr gläubet
daß wir ewre Diener seyn
daß uns durch die Schönheit treibet
zu den zarten Armen ein.

Brecht doch nicht zu früh jhr Hertzen
unsre Trew ist nicht so groß
Reden wir gleich viel von Schmertzen
so sind doch die Worte bloß
daß wir euch von Sterben sagen
wann jhr uns nicht günstig seyd
ist ein Schertzen uns behagen
Lust unnd lange Lebens-zeit.

Folget mir jhr zarten Kinder
folget meinen guten Rath
unnd verliebt euch etwas minder
bittet man euch umb die That
gebet Worte die nicht taugen
aber unterdessen hört
wincket einem mit den Augen
hab ich euch nicht wol gelehrt.
(S. 213)
_____



168.

Daphnis gieng vor wenig Tagen
über die begrünten Heyd
heimlich fieng er an zu klagen
bey sich selbst sein schweres Leyd
sang aus hochbetrübten Hertzen
von den bittern Liebes-Schmertzen
Ach daß ich dich nicht mehr seh
Allerschönste Galathe.

Ist mir recht, das sind die Spitzen
die ich an den Bäumen schaw
hinter welchem pflegt zu sitzen
Galathee bey der Auw.
Als sie zwinget meine Sinnen
O du Preiß der Schäfferinnen
weh mir daß ich dich nicht seh'
Allerschönste Galathe.

Könt ich in den Lüfften fliegen
wie ein schnelles Vögelein
ach wie wolt ich dich betriegen
bald bald wolt ich bey dir seyn
und dir tausend Schmätzlein geben
Das währ mein gewünschtes Leben
Nun ist mir von Hertzen weh
Allerschönste Galathe.

Möcht ich bey der Sonnen stehen
bey dem güldnen Himmels-Liecht
O wie fleissig wolt ich sehen
auff dein freundlichs Angesicht.
Tausend Strahlen wolt ich schiessen
deiner Eugelein zu geniessen
nun ist mir von Hertzen weh
Allerschönste Galathe.

Kan ich dann nicht zu dir kommen
der ich dir so nah itzt bin
Ist mir schon der Weg benommen
Ey so nim die Seufftzer hin
die ich dir von Hertzen sende
Biß daß Glück sich wiederumb wende
unnd ich dich mit Frewden seh'
Allerschönste Galathe.

O jhr Vöglein die jhr wendet
ewren Flüeg an jhren Ort
sagt ich hab euch hergesendet
daß jhr mit euch nehmet fort
die getrewen Liebes-Thränen
die sich stündlich nach jhr sehnen
biß ich dich mit Frewden seh
Allerschönste Galathe.

Galathee du mein Leben
nim den Wind unnd Vöglein auff
die sich dir zu Dienst ergeben
in so schneller Flucht unnd Lauff
und weil ich dich nicht kan schawen
wollestu den Boten trawen
biß ich selbst dich wieder seh
Allerschönste Galathe.
(S. 213-214)
_____



169.

Hoer Himmel was mein trawriges Leben
mit schwerem Seufftzen klagt
wie es in hitziger Liebe muß schweben
wird Tag und Nacht geplagt
wie es die Schönste von allen Schäffrinnen
hat außerwehlet
die es so quälet
und ohn ende gnagt.

Ich habe zwar zur glücklichen Stunden
Sylvien gesehn
als ich sie in den Wiesen gefunden
bey den Schäfflein stehn
aber in dem ich jhr Euglein erblicket
welche von ferne
gläntzen wie Sterne
wars umb mich geschehn.

Nun sitz ich bey den rauschenden Flüssen
lasse die Schaff allein
die itzt ohn Hirten herumme gehn müssen
wegen der grossen Pein
die ich umb Sylvia stetig muß leyden
weil ich in Feldern
Büschen und Wäldren
nicht kan bey jhr seyn.

Der Himmel selber hört mein Klagen
unnd der Sonnen-Liecht
schawet wie mich die Liebe muß plagen
wie mein Hertz zubricht
ja auch die Thier unnd Vöglein bezeugen
wie ich mit Schmertzen
schreye von Hertzen
Sylvia hörst du nicht.

Sylvia nimb die Seufftzen unnd Thränen
für dein Opffer an
wisse das Coridons hertzliches sehnen
mehr nichts schencken kan
unnd lässest du dich denn nicht erweichen
muß ich mein Leben
kläglich auffgeben
weh mir armen Mann.

Du bist die Schönst von allen Schäfferinnen
deiner Glieder Pracht
zwingt wohl mehr als Menschliche Sinnen
ja du hast die Macht
daß du grimmige Löwen kanst zehmen
Felsen und Hügel
hast du im Zügel
trewer Liebe bracht.

So last mich deinen Schäffer doch bleiben
O du meine Sonn
ich wil dein Lob den Bäumen in schreiben
stets mit Frewd unnd Wonn
O seelig werden die Hirten mich preisen
wenn du mit Schertzen
freundlich wirst hertzen
deinen Corydon.
(S. 214-215)
_____

 

Aus: Venus-Gärtlein
Ein Liederbuch des XVII. Jahrhunderts
Nach dem Drucke von 1656
herausgegeben von
Max Freiherrn von Waldberg
Halle a. S. 1890
 

Anmerkungen zu den Liedern:
[Aus der Einführung zum Venus-Gärtlein]
Lied 87: Jungfraw was mögt jhr euch ziehen
stammt aus Gabriel Voigtländers Lieder und Oden. Erster Teil. Lübeck 1650.

Lied 90: Liebe die du alles hegest
Druck unbekannt.

Lied 91: Wol euch die jhr könnt singen
Druck unbekannt.

Lied 93: Phyllis, die mich vormahls liebet
ist in Heinrich Alberts Arien III, 27 (Braunes Neudruck Nr. 44 und 45 S. 101) zu finden und hat Andreas Aderbach zum Verfasser.

Lied 94: Man sagt mir zwar, ich soll dich hassen
ist in Heinrich Alberts Arien abgedruckt III, 28 (a.a.O. S. 102). Es ist mit "Chasmindo" dem bekannten Anagram von Simos Dach unterzeichnet. Vergl. Dach ed. Oesterley S. 448.

Lied 95: Es ist lang genug geklaget
ist von Johannes Rist und findet sich in "Des Edlen Dafnis aus Cimbrien besungene Florabella". Hamburg 1651. H. Nr. 29.

Lied 96: Ihr Götter ins Himmels Thron
Druck unbekannt.

Lied 97: Jetzund kömpt die Zeit heran
aus der "Musicalischen Neu-erbaueten Schäfferey, oder Keuschen liebes-beschreibung von der verliebten Nymfen AMAENA ..." Königsberg (1611) S. 196f. Es ist auch im Weltlichen Lieder-Büchlein als Nr. 11 abgedruckt.

Lied 99: Du Beherrscher unsrer Sinnen
aus der "Musicalischen Neu-erbaueten Schäfferey etc." S. 140f. (...)

Lied 100: Mein Hoffnung blüht die Fillis lebt
aus Johannes Rists "Des Edlen Dafnis aus Cimbrien besungener Florabella" Hamburg 1651 Nr. 12, dort mit dem hier fehlenden Zusatz: "Etlicher mahssen aus dem Französischen des Theophils ... (...)

Lied 101: Soll denn mein behertzter Muht
stammt aus Rists "Florabella" Nr. 11.

Lied 102: O Mehr als güldner Tag
stammt aus Rists "Florabella" Nr. 4.

Lied 103: O Sonne meiner Sinnen
stammt aus Rists "Florabella" Nr. 48.

Lied 105: Nach vor offt gepflognem Brauch
aus Finckelthauss Deutschen Liedern Cv unter dem Titel "Cloriman und Flora" mit einer Variante in der ersten Strophe.

Lied 106: Phöbus dein Instrument
Druck mir unbekannt.

Lied 111: Einmahl ich mich bedacht
Druck mir unbekannt.

Lied 128: Kan denn meiner Thränen Fluht
Aus Rists "Florabella" Nr. 36.

Lied 129: Toller Neyd vermeinest du
Ebenfalls aus Rists "Florabella" Nr. 42. (...)

Lied 130: Verliebte Mitgesellen
Auch aus Rists "Florabella" entnommen Nr. 32. Dort mit der Überschrift: "An seine verliebte Mitgesellen". (...)

Lied 131: Gelbe Haare, güldne Stricke
von Georg Greifflinger aus "SELADONS Weltliche Lieder. Nechst einem Anhang Schimpff und Ernsthaffter Gedichte". Francfurt am Mayn 1651. Erstes Dutzend Nr. 9 S. 42.

Lied 137: Sieh auff die Irrdische Göttin
von Greifflinger a.a.O. Das Ander Dutzend Nr. 3 S. 55.

Lied 141: So ein Mann nicht kan verhälen
von Greifflinger a.a.O. Das Dritte Dutzend Nr. 1 S. 92.

Lied 142: Solte sich ein Streit erregen
von Greifflinger a.a.O. Das Dritte Dutzend Nr. 2 S. 96. (...)

Lied 143: So wilstu dannoch von mir scheiden
von Greifflinger a.a.O. Das Dritte Dutzend Nr. 3 S. 99 (...)

Lied 145: Pavia du stoltzes Thier
von Greifflinger a.a.O. Das Dritte Dutzend Nr. 10 S. 129.

Lied 147: Ich bleibe bey der Liebe
von Greifflinger a.a.O. Das Vierte Dutzend Nr. 4 S. 186.

Lied 148: Jungfraw wollet jhr mich lieben
von Greifflinger a.a.O. Das Vierte Dutzend Nr. 5 S. 160 (...)

Lied 149: Warumb sol ich es verschweigen
von Greifflinger a.a.O. Das Vierte Dutzend Nr. 6 S. 164. (...)

Lied 150: Venus hat vor kurtzer Zeit
aus Johann Kristoff Görings Liebes-Meyen-Blühmlein oder Venus-Rosen-Kräntzlein, Hamburg 1651 S. 55. (...)

Lied 152: Ist mein Hertze schon verliebet
von G. Finckelthaus aus dessen "Deutsche Lieder". (...)

Lied 153: Ach schönstes Hauss der keuschen Jugend
Von G. Finckelthaus aus dessen "Deutschen Liedern". (...)

Lied 154: Wilstu mit schelten
aus G. Finckelthaus "Lustigen Liedern" Nr. 51, in den "Deutschen Liedern" unter dem Titel "Wegen eines Kusses".

Lied 155: Ich wil etwas heimlichs sagen
von G. Finckelthaus. In den "Lustigen Liedern" Nr. 50 unter dem Titel "Er sol es nicht sagen", in den "Deutschen Liedern" unter dem Titel "Dorilis" zu finden.

Lied 156: O weh der tausent tausent Schmertzen
von G. Finckelthaus in den "Lustigen Liedern" Nr. 49, unter dem Titel "Nur wegen jhrer AV weh der tausend tausend Schmertzen", in den "Deutschen Liedern" mit der auch im VG verwendeten Aufschrift "Er beklaget sich" zu finden.

Lied 157: Sol ich nun dich, Schäfferin
von G. Finckelthaus aus dessen "Deutschen Liedern".

Lied 160: Ich bin nun frey von euch, untrewe Schöne
von G. Finckelthaus "Deutsche Lieder".

Lied 161: Unrecht wer ich zu erkennen
von G. Finckelthaus. Zu finden in dessen "Deutschen Gesängen" Hamburg unter dem Titel "Er liebet" mit kleinen Abweichungen. (...)

Lied 162: Gepreistes Hauss der keuschen Jugend
von G. Finckelthaus a.a.O. Av. (...)

Lied 163: Sonne meiner schwachen Sinnen
von G. Finckelthaus aus dessen "Deutschen Liedern". Auch in den "Lustigen Liedern" Nr. 57 unter dem Titel "Seine Sonne Als sie sich hinter das Fenster verstecket".

Lied 164: Amor hat mich zum süssen Possen
findet sich im Weltlichen Lieder-Büchlein um eine Strophe vermehrt, Nr. 89. Es ist wahrscheinlich von G. Finckelthaus. (...)

Lied 167: Ha ha sol ich das nicht lachen
von Georg Greifflinger. SELADONS Weltl. Lieder Drittes Dutzend Nr. 4 S. 104 (...)

Lied 168: Daphnis gieng vor wenig Tagen
Dieses bekannte wol meist gesungene Lied aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts stammt aus Johannes Rists "Des Daphnis aus Cimbrien Galathea" 1642. B. Nr. 1. (...)

Lied 169: Hoer Himmel was mein trawriges Leben
ebenfalls von Johannes Rist, und aus der gleichen Quelle. Dort heisst es "Coridons Klage-Lied, An seine edle Sylvien die Hefftigkeit seiner Liebe betreffend". (...)

Verzeichnis der im Venus Gärtlein vorkommenden Dichter:
Johann Christoff Göring (1624-1684)
Johannes Rist (1607-1667)
Simon Dach (1605-1659)
Philipp Zesen (1619-1689)
Gabriel Voigtländer (um 1596-1643)
Andrea Adersbach (1610-1660)
Gottfried Finckelthaus (1614-1648)
Georg Greiflinger (um 1620-1677)
 


 

 


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