
Franz Marc
(1880-1916) - Liebespaar
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Gedicht der Woche:
Auch jetzt
noch ...
An die Geliebte
Fünfzig Abschiedsstrophen
auf dem Wege zum
Richtplatze
Nach Tschaurapantschasika
1.
Auch
jetzt noch denk' der Liebsten ich
so schön wie Tschampasprossen,
Im Schmuck der feinen Haare, wie
ein Lotuskelch erschlossen,
Wie sie von Liebesqual erschlafft
dem Schlafe sich entwunden, -
Ein Wissen gleichsam, das mir aus
Sorglosigkeit entschwunden! (S. 119)
2.
Auch
jetzt noch, säh' ich jugendfrisch
die Mondantlitz'ge wieder,
Der Feuer von dem Liebespfeil
des Gottes heert die Glieder,
Mit ihres Busens Wogen, und
mit gold'nem Glanze spielend,
Wie thät' es meinem Leibe doch
so wohl, so süß, so kühlend! (S. 119)
3.
Auch
jetzt noch, säh' ich wieder sie
mit ihren Lotusaugen,
Gehindert an dem Gange fast
durch hohes Busenwogen,
Mit Küssen sie erstickend wollt'
am süßen Mund ich saugen,
Wie Bienen an der Lilie Kelch,
von Liebeslust gezogen. (S. 120)
4.
Auch
jetzt noch denk' ich ihrer, die
von Liebeslust ermattet, -
Die bleiche Wange von der Haa-
re dunkler Füll' umschattet, -
Im Herzen mein Gedächtnis trug,
als thät sie heimlich Sünde,
Und um den Hals mir zärtlich schlug
der Arme holde Winde. (...)
Das vollständige Gedicht unter:
www.deutsche-liebeslyrik.de/orient/tschaura.htm
(Geändert am
13. Juli 2025)
(Gedicht
der Woche - Archiv)

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